[Sa, 20.1.2024 – Winterstiefel, Winterjacke, Demos]

Bei meinem Mittagsspaziergang ging ich ins Trittfest, dieser Stiefelladen an der Warschauer. Ich bin mit meinem winterlichen Schuhwerk nicht besonders glücklich. Zum einen besitze ich Wanderschuhe. Das sind feste Schuhe in Outdoor-Ästethik, die ich mir für ein langes Wochenende auf Norderney gekauft hatte. Da Outdoor-Ästhetik aber meinen Augen schadet, trug ich sie in den darauffolgenden Jahren nur selten. Wandern kann ich in Turnschuhen genau so gut, ich habe einen stabilen Tritt und unwegsames Gelände hat mir nie Schwierigkeiten bereitet.
Dennoch bin ich als Arktisbesucher und Gassigeher immer auf der Suche nach einem technisch verbesserten Schuh. Nächste Woche fahren wir ins finnische Lappland, ich werde zwar meistens in meinen Nike Air herumlaufen, aber ich möchte nicht davon abhängig sein. Auf der anderen Seite gehe ich mit den schicken Turnschuhen nicht mit der Hündin in den Park, denn auf diese Weise habe ich mir bereits zwei Schuhpaare ruiniert. Ausserdem brauche ich einen Schuh, mit dem man bei Minustemperaturen im Stadion stehen kann. Ich suchte also nach einem Schuh, der gut mit Kälte und Wasser umgeht, mit dem man gleichzeitig auch in einem Café oder Restaurant sitzen kann, ohne den Eindruck zu erwecken, Outdoortourist zu sein.

So kaufte ich einen niedrig geschnittenen Winterstiefel von Keen mit dem Namen Anchorage III. Ein schicker Chelsea-Stiefel in der Farbe „Black/Raven“, der für Temperaturen bis zu -32 Grad ausgelegt ist genau das, was ich suchte. Spätestens nachdem ich sah, dass der Schuh nach der grössten Stadt Alaskas benannt ist, waren das Schuhpaar und ich verkauft.

Problematischer wird es mit der Auswahl der Jacken. Das Geschäft führt keine Jacken, deswegen werde ich am Montag oder Dienstag zu Camp4 in die Schillingstrasse gehen. Ich habe eine wirklich warme Winterjacke. Bei minus 10 hält sie mich warm und wahrscheinlich performt sie auch noch bei wesentlich tieferen Temperaturen. Aber ich sehe darin aus wie ein Schneemann, der von der Waldarbeit zurückkommt. So sehe ich immer aus, wenn ich mit meinem Vater im Wald Holz herunterarbeite. Zwar werde ich nicht müde zu sagen, dass man für einen richtigen Winter das ästhetische Empfinden einfrieren muss und seit mir das Aussehen egal geworden ist, friere ich im Winter auch nicht mehr. Das war eine erhellende Erkenntnis. Aber in schwachen Momenten will ich nicht so recht dran glauben. Ich lese immer wieder von Textilien-Tech, das Erstaunliches leistet. Beispielsweise die Jacken von Bergson oder Arcteryx, die wirken so dünn und teilweise auch gut geschnitten, ich kann mir aber nur schwer vorstellen, wie sie das Versprechen von Wärme halten wollen. Ich muss mich nächste Woche mit Profis darüber unterhalten.

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Demos. Die ganze Republik geht auf die Strasse. Am Sonntag auch Berlin. Meine Dauerkarte wäre frei geworden, ich könnte vielleicht wieder zum Spiel, und direkt danach, um 16Uhr, auf die Demo am Bundestag, andererseits meinte der HNO-Arzt, ich müsse meine Atemwege schonen, wenn wir nächste Woche ins eisige Finnland fliegen wollen. Ich bin ein bisschen hin und her. Traue mich nicht so recht. Mein Körper steckt eigentlich alles weg, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.