Für das heutige Spiel beschloss ich, keinen Alkohol zu trinken. Das ist ein ungewöhnliches Unterfangen, aber ich bekam wesentlich mehr vom Spiel mit. Das werde ich jetzt öfter machen.
Unten im Block schien die Sonne herein. Wegen der Hitze zog ich mich bis aufs TShirt aus. Sobald ich auf die Toilette ging und im Schatten stand, musste ich die dicke Winterjacke anziehen.
Diese Saison hakte ich bereits mehrmals den Wiederaufstieg in die erste Liga ab. Da wir zu schwach sind, zu jung, zu unerfahren, ausserdem sind wir pleite und in den wichtigen Spielen lässt die Mannschaft immer die Mentalität vermissen. Deswegen dümpelt Hertha im Mittelfeld herum. Wenn wir drei Spiele gegen unterklassige Gegner nicht vergeigt hätten, stünden wir jetzt auf dem dritten Platz und die Bundesliga wäre wieder nahe. Ich rechne diese sechs Punkte immer mit. Aber so stehen wir eben auf Platz 11 und ich versuche jegliche Gefühle von mir wegzuhalten. Positive wie negative. Bis zum nächsten Spieltag, in den ich dann immer wieder mit der gleichen jugendlichen Naivität hineintauche und an eine Siegesserie glaube. Meist werde ich in den darauffolgenden neunzig Minuten in die Realität zurückgewatscht. Links und rechts.
Doch dann. Dann siegen wir wieder so wie heute, in einem wilden Spiel gegen Schalke 5:2. Und der magische Feeenstaub des Aufstiegs glitzert wieder vor meinen Augen.