Morgens brachte ich meine Frau mit dem Auto nach Potsdam. Auf dem Rückweg fuhr ich zum Schloss am Grundewaldsee. Dort gibt es dieses grosse Hundeauslaufgebiet um den See herum. Wir waren dort einmal, als meine Hündin noch ein Welpe war. Das fand sie damals sehr aufregend und die Menge an grossen Hunden auch etwas einschüchternd.
Heute war es ruhiger und wir gingen hinunter zum Hundestrand. Nun muss man wissen, dass meine Hündin genetisch ein Wasserhund ist. Aber sie scheut wenig so sehr wie Gewässer. Sie ist ein Mischling aus Pudel und Golden Retriever. Beide diese Rassen wurden dafür gezüchtet, Fischernetze oder Beute aus dem Wasser zu holen. Nur glaubt meine Hündin nicht an solche Theorien. Mit etwas Glück tappt sie eine ihrer Pfoten in Pfützen.
Ich finde diese ablehnende Haltung sehr ungünstig. Wegen ihres schwarzen, dichten Fells empfindet sie ab einer Temperatur von 25 Grad keine Freude mehr. Dahingehend ähnelt sie ihrem Herrchen. Nur mit dem Unterschied, dass sie ihren schwarzen Pullover nicht ablegen kann und ihr Herrchen notfalls ins Wasser springt.
In Schweden schlängelt sich ein Fluss unterm Häuschen entlang. Wir springen da alle rein, wenn es zu heiss ist. Nur die Hündin nicht. Sie leidet lieber.
Heute war wieder so ein Tag. Gegen Mittag mass es 27 Grad. Wir gingen hinunter zum See und einige andere Hunde tauchten ins Wasser, um Bälle herauszufischen. Ich warf einige Stöcke ins Wasser. Meine Hündin rannte an der Wasserlinie des Ufers auf und ab, achtete aber sorgfältig darauf, dass ihre Pfoten nicht befeuchtet würden. Nach mehreren Stöcken wurden die Pfoten immer nasser, irgendwann erreichte das Wasser auch ihren Bauch, irgendwann ragte auch nur noch der Kopf heraus. Mit jedem Stöckchen wurde sie aufgeregter und mutiger. Sie ging so weit hinein, dass sie gerade noch Boden unter den Füssen spürte. Einmal tauchte sie mit dem Kopf unter, dann stiess sie sich mit den Hinterpfoten nach vorne.
Das war alles sehr lustig für mich. Für sie vielleicht auch. Meine weissen Nike Air sind jetzt allerdings völlig ruiniert. Das merkte ich zu spät.
Nach einer Stunde verliessen wir den See und gingen in den Wald hinein. Dort trocknete sie sich in Sand und Dreck. Wie man auf dem Foto sehen kann.
Den Rest des Tages lag sie platt wie eine Flunder auf dem Boden herum. Im Schlaf rannte sie und sie fiepte aufgeregt. Vermutlich verarbeitete sie alles in ihren Träumen.
Die Walpurgisnacht stand an. Abends kochten wir Hexenpasta. Vollkornspaghetti mit gemahlenem Bärlauch, Kartoffelstücken und gehackten Tomaten. Über Friedrichshain kreisten die Hubschrauber. Polizeisirenen heulten. Wir schauten einen Horrorserie. Die zweite Staffel von „Them“. Eine Serie, in der vor allem Schwarze Menschen eine Rolle spielen. Die Geschichte handelt von übernatürlich wirkenden Morden in Los Angeles. Man folgt einer schwarzen Polizeiagentin im Los Angeles der Rodney King Krawalle und einem schwarzen Schauspieler, dem man dabei zusieht, wie etwas Bösartiges von ihm Besitz ergreift.