[Fr, 24.5.2024 – gelbweiss, rotweiss]

Später fuhren wir zu Max, um seine Downhill Fahrradbahn zu besichtigen.

Max wohnt etwa 15 Minuten von uns entfernt in einem kleinen Häuschen an einem Hang. Zu ihm zu gelangen ist sehr verwirrend, man fährt einen Hang hoch, findet sich dann plötzlich in einem Tal wieder und fährt eigentlich immer durch lange Schotterstrassen im Wald in die Richtung, aus der man eigentlich gekommen ist. Ich verliere selten die Orientierung, zumindest habe ich immer eine ungefähre Ahnung, wo ich mich befinde. Jetzt bin ich aber das zweite Mal bei ihm, aber ich habe immer noch nicht ganz verstanden, wo das ist. Googlemaps navigiert uns aber zuverlässig hin. Auf der Karte erschliesst sich mir die Struktur der Täler und Hügel aber nicht.

Nun.

Max wohnt mittlerweile fast alleine dort auf dem Hang. Er ist Anfang vierzig und ist ein sportlicher, gut aussehender Mann. Es befinden sich dort mehrere Gebäude. Drei kleinere rotweisse Häuser und ein grösseres gelbweisses Holzhaus, zu dem ein Stall und eine Scheune gehört. Etwas weiter unten steht noch eine verfallene Hütte. Nur Max wohnt dort permanent. Eines der Häuser steht leer und das andere ist ein Wochenendhaus eines Mannes aus Länghem.
Etwa ein Kilometer vorher gibt es einen grösseren Bauernhof, über dessen Gelände man fahren muss, um zu Max zu kommen. Wir trafen den jungen Bauern, der uns mit einem Bagger entgegenkam und freundlich grüsste. Er wusste offenbar, wer wir sind. Max hatte eine Stunde vorher mit ihm ein Entwässerungsrohr neben der Strasse entstopft, als er von uns erzählte.
Der Vater des Bauern heisst Bertil. Dieser Bertil ist schon ein alter Mann, aber er geht jeden Abend hinauf zu Max, weil er von Max Jägermeister bekommt.
Der Mann aus Länghem, der das Haus nebenan an Wochenenden benutzt, trinkt auch viel. Der kommt immer freitags an und trinkt bis Sonntag. Der Mann trinkt aber immer alleine. Er hat Frau und Kind in Länghem. Die kommen allerdings nie mit.

Das gelbweisse Haus gehört seinem Vermieter und Kumpel. Sein Kumpel heisst auch Bertil. Dieser interessiert sich aber nicht für das Haus, sondern nur für den Wald. Er hat es Max erlaubt, diese Downhill Bahn durch den Wald zu bauen und auch damit Geld zu verdienen. Bertil wird das gelbweisse Haus samt dem rotweissen Haus, das Max jetzt bewohnt, an ihn verkaufen. Wenn Max die Downhill Bahn fertig gebaut hat, möchte er das kleine Haus an Besuchern und Benutzern der Bahn vermieten. Am unteren Ende der Bahn möchte er auch eine Ess- und Trinkmöglichkeit schaffen, aber er weiss, dass das noch ein langer Weg ist. Zuerst will er die Bahn bauen.
Er zeigt sie uns. Wir laufen die Bahn einmal zu Fuss ab. Sie führt fast einen Kilometer durch den Wald. Er hat sie schon zu einem Drittel aufwendig mit Sand, Erde, Beton und Kies zu einem Parcours mit Sprungschanzen und scharfen Kurven ausgebaut. Die letzten beiden Drittel hat er erst mit einem kleinen Bagger und einer Schubkarre geräumt und vorbereitet. Es wird sicherlich noch ein Jahr dauern, bis sie fertig ist. Er stand den ganzen Winter im Wald bei Minus 15 Grad und bewegte Erde. Das wird er im nächsten Winter auch so tun.

Er zeigt uns auch das grosse, leer stehende gelbweisse Bauernhaus, in das er ziehen wird. Es hat auf der Unterseite einen Anbau mit vielen grossen Fenstern und einer fantastischen Aussicht über das Tal. Man kann es sich gut vorstellen, dort morgens zu sitzen und den ersten Kaffee zu trinken. Danach gehen wir in sein Haus, wo er Kaffee und mit Schokolade überzogenen Haferkekse auftischt.

Am Abend packten wir. Morgen werden wir erst mal nach Berlin fahren. Mitte Juni komme ich wieder zurück.

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Die Hündin mag die Nachbarn nicht.

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