[Sa,25.5.2024 – Verwahrlosung, Zurück]

Seit ich so viel Zeit im Wald verbringe, kommt Verständnis für Rednecks in mir auf. Nach zwei Tagen im Wald habe ich Kratzer an Beinen und Händen, ich trage weite und schmutzige T-Shirts, mein Bart und meine Haare verstruppen, ich laufe in Gummistiefeln oder Croqs herum und trage nur noch selten eine Hose. Zwar trage ich eine Unterhose, aber eben keine Hose mehr drüber. Das liegt zum einen daran, dass mir an den Beinen schnell warm wird und zum anderen liegt es daran, dass ich es kann. Ausser meinem Hund und meiner Frau sieht mich dort niemand. Mit Ausnahme dem ehemaligen Pächter, der hinterm Haus seine Honigbienen hält oder Max. Aber die kündigen sich meistens vorher an oder man hört sie schon zwei Minuten vorher am Autogeräusch, das sich nähert.
Ganz selten kreuzen nichts ahnende Wanderer unsere Pfade. Letztes Jahr spazierte ein älteres Ehepaar mit zwei Bordercollies durch unseren Wald oder letzte Woche fuhr beispielsweise ein junger Mann auf dem Fahrrad bei uns vorbei. Als er uns sah, entschuldigte er sich schnell und drehte sofort um. Zwei Minuten später sahen wir ihn hinterm Spukhaus die Strasse hochradeln. Wahrscheinlich ist der Weg über unser Haus eine Abkürzung für ihn, die er in den kühleren Monaten benutzt, wenn niemand da ist. Oder in 2018 diese Joggerin mit den Bauchmuskeln, die aus dem Nichts auftauchte.

Gestern lief ich komplett nackt über die Wiese vorm Haus. Ich lag schon im Bett, dann fiel mir ein, dass ich das Ladegerät im Auto vergessen hatte, also musste ich noch einmal raus. Nackt und nur mit Gummistiefeln über eine Wiese zu laufen ist ein nicht alltägliches Gefühl. Es war elf Uhr abends, da ist es draussen zwar noch hell, aber auch unwahrscheinlich, dass eine Joggerin mit Bauchmuskeln vorbeirennt.

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Die Fahrt ging gut. Nichts Besonderes darüber zu berichten.

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Zurück in Berlin hat jemand meine Herthasticker mir Unionstickern überklebt. Ich werde meine Hunderunde morgen zeitlich um eine Stunde vorziehen, um die Strasse zu säubern.