[Do, 13.6.2024 – ich fühle gar nichts, Hundedöner, Junisonne]

Morgen beginnt schon die Europameisterschaft. Ich fühle gar nichts. Nichts regt sich in mir. Meine Frau will das Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland schauen. Meine Frau will ein Fussballspiel schauen. Ich wundere mich sehr.

Zu Mittag ging ich mit einer Fanclubfreundin und unseren Hunden spazieren. Sie hat eine Dackel-Dame. Unsere Tiere sind friedlich, sie ignorieren einander aber nach Kräften. Die Freundin hat eine alkoholkranke Mutter und wurde ihr ganzes Leben praktisch psychisch missbraucht. Darüber berichtet nun das ZDF in einer Dokureihe über Kinder von alkoholkranken Menschen. Seitdem die Eltern das wissen, haben sie den Kontakt zu ihr abgebrochen. Zwar suchten sie auch vorher nur den Kontakt um sie beschimpfen. Jetzt ist der Faden glücklicherweise gerissen. Sie sagt, dass es ihr seitdem besser geht.

Meine Hündin verschwand auf dem Spaziergang hinter einem Busch und war nicht mehr abrufbar. Das ist kein gutes Zeichen. Als ich sie fand, versuchte sie in Eiltempo einen riesigen Döner zu verschlingen. Sie war so gierig, dass sie versuchte, das ganze Ding zu verarbeiten. Ich konnte ihr das meiste aus dem Mund nehmen. Man weiss nie, was in solchen weggeworfenen Dönern drin ist. Meine Hand roch auf dem ganzen Spaziergang nach Hühnchendöner.

Den Rest des Tages arbeitete ich an dem Hausbesetzertext. Ich merkte allerdings, dass ich in meinem neuen Bürostuhl nicht lange sitzen kann. Er sorgt bei mir für schwere Beine. Vermutlich hat das mit der Sitzfläche zu tun, er ist an einer Stelle etwas halb-vorne zu hart. Ich weiss jetzt nicht, wie ich das kurzfristig lösen kann, aber ich denke, dass ich bald einen anderen Bürostuhl anschaffen werde. Das ist sehr ärgerlich, der Stuhl ist nicht mehr ganz neu, ich kann ihn also nicht mehr zurückgeben, er fühlte sich nie ausnahmslos richtig an, aber jetzt, an langen Sitztagen, fällt mir der Makel deutlich auf.

Am Abend sass ich mit meiner Frau lange auf dem Balkon. Wir öffneten uns ein paar Biere und schauten der sanften Junisonne zu, wie sie sich auf die Sonnenwende zubewegt. In acht Tagen ist es so weit. Zur Sonnenwende werde ich etwas südlich von Jokkmokk stehen und der Sonne zusehen, wie sie um Mitternacht den Horizont streift.

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