Manchmal mag ich mich selbst nicht ungerne und manchmal gibt es solche Stöckchen die einen dazu auffordern etwas über sich selbst zu erzählen. Das Kuriositätenstöckchen machte die Runde und kurios wollte ich immer schon mal sein, deshalb klickerte ich mich schwitzend durch das Internet, in verzweifelter Hoffnung jemand zeige Interesse an meine Person und hätte ein Stöckchen für mich hinterlegt. Dem war aber nicht so und ich wurde äußerst enttäuscht, hörte auf zu essen und zu trinken. Doch als ich vier Stunden später wieder Hunger bekam, aß ich und fing dafür an in meinem Blog zu quengeln.
Als Erste zeigte meine geliebte Lu erbarmen, danach meldete sich auch mein geschätzter Quengelkollege und schließlich die beste Lisa aller Lisas, die mich sogar zeichnete.
Und da lag es dann, das Stöckchen, und ich musste mir Gedanken ob meiner Kuriositäten machen. Eine Woche lang grübelte ich über meine Person, suchte nach merkwürdigen Verhaltensweisen und kurz bevor ich dran war einzugehen, schickte ich eine verzweifelte Mail an die hübsche junge Frau in Amsterdam, die mich leider sehr gut kennt und ich bat sie, ganz angestrengt nachzudenken ob es nicht vielleicht eine Kuriosität über mich zu erzählen gebe.
Daraufhin folgte -ich hatte es geahnt- eine lange und erniedrigende Liste sogenannter merkwürdiger Eigenschaften.
»Schätzchen, ich kann doch nicht schreiben, dass ich meine Abstandsbedienung Fernbedienung nicht verstehe.Das ist doch peinlich. Ich bin schliesslich ein angesehener UNIX Operator.«
»Doch, das kannst Du ruhig schreiben«
»Nein, das werde ich nicht«
»Dann schreib doch, dass Du die Fernbedienung immer Abstandsbedienung nennst«
»Die nenne ich schon lange nicht mehr so«
»Schreib dann, dass Du Dein Deo als Ganzkörperspray und auf Klamotten benutzt«
»Das ist doch nicht kurios!«
»Doch ist es«
»Nein, das ist völlig OK. Wie wäre es wenn ich schriebe, dass ich wunderbaren Kaffee machen kann?«
»DAS ist nun wieder nicht kurios«
»Aber weniger peinlich«
»Darum geht es nicht. Schreib sonst darüber, was Du abends immer mit dem Kompass machst«
»Nein tu ich nicht«
»Oder, dass Du es magst, wenn Stunden nach dem Essen der Geschmack wieder hochkommt«
»Nein, ich will ja anständig wirken«
»Bist Du aber nicht«
»Das wissen die Leute doch nicht«
»Warum schreibst Du nicht, Dass Du Deinem Basilikum Lieder vorsingst und ich Wochen später die zu Tode gequälten Pflänzchen wegschmeissen muss?«
»Ich geniesse den Ruf eines vortrefflichen Kammersängers, solche Geständnisse kann ich mir nicht leisten.«
Ich habe lange darüber nachgedacht und kam zum Schluß, dass ich eigentlich nur eine Kuriosität vorzuweisen habe: ich mache wunderbaren Kaffee.
Ihr könnt nun sagen »Mek, Sie sind aber ein komischer Vogel, ich weiss nicht ob ich noch in Ihrem Blog vorbeischauen werde.«
Meinetwegen, das kann man machen. Ich stehe aber dazu.
Trotzdem würde mich schon interessieren, was Du abends immer mit dem Kompass machst.
Das mit dem Kompass würde mich auch interessieren 🙂 Und zudem ist es für mich eine bereicherung jeden tag in der woche, wenn ich neben der Arbeit wenigstens für 5 Minuten in deine Welt entfliehen kann. Ich find dich witzig und ich mag wie du schreibst!
Ach, ich hab son nord/süd-Ding…
Und übrigens, ich bin nicht witzig. Ich bin grundsätzlich ü-belst gelaunt und griesgrämig.
Vielen Dank für diesen interessanten Einblick.
Aber was genau ist denn das Nord-/Süd-Ding?
ich finde, die umschreibung mit “son nord/süd-Ding” ist wirklich noch nicht ganz klar rübergekommen.
das einzige, was ich mir jetzt darunter vorstellen könnte, wäre, dass du abends nachschaust, ob der norden noch im norden und der süden noch im süden sich aufhält und nicht andersherum bzw. ost- oder westwärts gewandert ist. das wäre allerdings so kurios, dass ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann.
Sie haben ziemlich gut geraten. Jedoch mache ich solche Sachen nicht jeden Abend. In der Wohnung weiß ich mittlerweile genau wie die Himmelsrichtungen stehen.
Ich find dich übelst gelaunt,griesgrämig und ich mag wie du schreibst!
ah, verstehe. himmelsrichtung wegen mekka und so, nich? das würde dann auch das mek erklären.
Neenee, in meinem Haus sind alle Gegenstände gen Rom gewandt. Und mein Name stammt, wie es sich für einen
anständigengutenreuigensittsamenehrlichenstrengengutmütigenbravenfleißigenehrfürchtigenhm, MistKatholen gehört, natürlich von einem Heiligen abgeleitet.Tara, ok 😉
Sehr mekwürdig, das Ganze.
sag mal… wenn du mal so richtig sauer bist über jemand, kannst du dann hier drin so richtig ablassen? ODER Kennen deine Kollegen und Berufskollegen inzwischen diese Adresse und lesen regelmässig darin nach und wenn du jemanden von denjenigen triffst sagen sie gleich: ah ja, wie wars am samstag? usw. nervt das nicht? Ich mein, wenn dich niemand kennt, ist es ja egal wenn du über Herzschmerz, Kompasse, peinliche Dinge oder über deinen Chef sprichst. Wenn dich aber einige kennen ists ja eigentlich irgendwie mehr was verklemmtes und oberflächlich oder nicht? 🙂
versteht man eigentlich was ich fragen wollte? 🙂 ich habs grad nochmal durchgelesen und nicht verstanden *smile*. Schönen Abend!
gesetzt den fall, dass Sie tatsächlich ein vortrefflicher Kammersänger seien…dann läge die Kuriosität doch eigentlich im Verhalten des Basilikums, welchem man dann vorwerfen könnte, Anzeichen von Kulturbanausentum aufzuweisen. oder aber Sie haben weder einen grünen Daumen noch grüne Stimmbänder..:-)
Lola, manchmal singt Mek mit seiner schönen Stimme andere Lebewesen tot. Liegt aber nicht an ihm, sondern an Verdi. Ganz bestimmt.
Die Herren Verdi und Mek können Sie übrigens hier auch anhören. Aber nur, wenn Sie kein Basilikum sind, sonst ist es zu gefährlich.
nein Tara, das ist alles kein Problem. Wenn ich abfällig über jemanden berichte, dann schicke ich dieser Person prinzipiell eine Mail aus meinem Mailvorlagen Ordner und schreibe: “Schau, ich hab Dich im Internet wüst beleidigt, lass uns Freunde bleiben”. Meistens muss ich dann jedoch mit hinaus in den Schnee.
Lola, ich habe Glück im Spiel, jedoch Pech mit den Pflanzen. Ich entscheide mich immer für die Falschen. (die Sache mit den giftgrünen Stimmbändern habe ich jetzt einfach mal überhört)
Vielen Dank für das Verlinken, Frau Arboretum, ah Sie schmeicheln mir, ich bin doch lediglich zweiter Tenor in einem Sängerorganismus von 140 Leuten. Schall und Rauch sozusagen.
Mit dem Verlinken mache ich gleich mal mit, weil das mit dem totsingen ist nämlich gar kein Witz, sondern bitterer Ernst. Meine Seele wird noch lange dafür braten müssen in ein paar Jährchen.
Aah, den Link habe ich vorhin verzweifelt gesucht und nicht gefunden.
Versuchen Sie es doch mal mit Schnittlauch oder Petersilie – weniger mediterran, aber vielleicht robuster in der Huldigung (oder Toleranz?) ihrer stimmlichen Zuwendung…bei Kühen soll ja Mozart helfen: kurios aber wahr.
ich habe gerade entdeckt dass der Basilikum am Wednesday, November 26, 2003 noch schön war! 🙂 lange her und du trägst das schlechte gewissen immernoch mit dir mit… hat wohl sehr geschmerzt dieser verlust…
…ein Glück jedenfalls, dass Sie das mit dem Nachgeschmack nicht erwähnt haben. das wäre nun wirklich etwas… sonderbar