Es war eine furchtbare Nacht. Ich lag stundenlang wach und musste an meine gärende Filmjölk denken. Es waren Hetzgedanken, ich hatte Angst, Fehler beim Ansetzen gemacht zu haben, diese Hamsterradgedanken, man kommt im Halbschlaf nicht davon weg. Irgendwann stand ich auf, lief in der Wohnung auf und ab, lehnte mich aus dem Fenster und schaute auf die Strasse. Dann ging es besser. Hetzgedanken über Filmjölk. Kann man niemandem erzählen, so lächerlich ist das.
Am Nachmittag kam die Absage eines der gestern erwähnten Beratungsunternehmen. Eine Absagemail an einem Samstag. Das sieht im Hinblick auf Work/Life Balance nicht gut aus.
Die Recruiter haben vielleicht nach mir recherchiert und dieses Blog gefunden und dann gelesen, dass ich etwas abfällig über sie schrieb. Vielleicht hätte ich nach noch mehr Gehalt fragen sollen, dann hätte ich immerhin ein besseres Gefühl wegen der Unverschämtheit.
Am Abend spielte Hertha in Hamburg gegen den HSV. Wir wissen immer noch nicht, wie gut unsere Mannschaft ist. Letzte Woche zeigten sich gegen einen vermeintlich unterklassigen Gegner sehr viele Schwächen. Gegen den HSV, der wie wir in die erste Liga aufsteigen will, fürchteten wir eine deprimierende Niederlage. Es kamm jedoch zu einem unterhaltsamen, ausgeglichenen Spiel, das wir mit 1:1 beendeten. Am Ende der Saison müssen wir einen der ersten drei Plätze erreichen, idealerweise die ersten zwei, sonst wird es aus finanzieller Sicht sehr düster.
Der HSV ist in dieser Sicht sicherlich ein Gradmesser. Trotz des Ausgleichs wirkten wir aber nicht sehr souverän und nicht immer auf Augenhöhe. Gut, uns fehlten gestern drei sehr wichtige Spieler, zwei davon werden uns noch länger fehlen, aber es kann eben auch daran scheitern, dass uns die wichtigen Spieler zu lange fehlen. Wenn ich an die letzte Aufstiegssaison mit Ronny und Ramos denke, wie wir die ganze Saison über die Liga dominierten, war das eine ganz andere Qualität. Damals verloren wir von 37 Spielen nur zwei. Bisher haben wir von zwei Spielen bereits eines verloren. Und im Spiel von gestern haben wir erst kurz vor Schluss den Kopf aus der Schlinge gezogen.
Aber ich bin halt Fan. Ich bin nur ein Glühwürmchen. Draussen ist es dunkel. Ich kreise ums immer gleiche Licht herum. Ich weiss nicht genau, was ich mache.
Eine Frage zur Filmjölk. Hat das geklappt? Wir kaufen immer die Schwedenmilch und ich hatte gesehen, dass sie aus nicht homogenisierter Milch gemacht wird. In Schweden schmecken vor allem die Blaubeeren, aber auch die Erdbeeren ganz phantastisch mit Filmjölk, so habe ich diese Milchform in den Siebzigern bei meiner Tante damals in Bollnäs entdeckt.
Bollnäs hat sogar seine eigene Filmjölk, das Bollnäsfil 🙂
Ja, das Herstellen von Filmjölk hat prima geklappt. Und sie schmeckt wie gewohnt. 24 Stunden bei Raumtemperatur stehen gelassen und dann einfach wieder einen Esslöffel davon angesetzt. Mittlerweile in der dritten Generation.
Ob es mit nicht-homogenisierter Milch besser schmeckt, kann ich nicht sagen. Ich nehme einfach H-Milch, weil ich das mit Kefir und Joghurt auch so handhabte. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, sich einen Keim mitzuzüchten.
Danke!