bis die Motten kommen

Jette öffnet ihren Schrank und will das selbe u.a. von mir. Natürlich folge ich dem Ruf, schließlich habe ich seit zwei Wochen einen Kleiderschrank, was ich schon lange erwähnen wollte, aber nicht wußte wie. Und weil das so schön ist, erwähne ich dies in der ersten Frage gleich nochmal.

Hast Du einen normalen Kasten oder z.B. einen begehbaren Kleiderschrank? Wie groß ist er?
Ich besitze seit etwa zwei Wochen einen Kleiderschrank.

Wieviele und welche T-Shirts sind darin?
Ich finde darin fünf Tshirts. Schwarz. Drei davon trage ich.

Und wie sieht’s mit den Tops aus?
Das habe ich mir abgewöhnt.

Wieviele und welche Kleider?
Stehen mir irgendwie nicht. Vor allem nicht die Kurzen.

Auch Röcke?
Kilt sieht nur mit den richtigen Socken gut aus.

Wieviele und welche Pullover besitzt Du?
In meinem Kleiderschrank liegt ein Pullover. Er ist dunkelgrau. Getragen habe ich ihn zum letzten mal vor — das liegt bestimmt zehn Jahre zurück.
Aber früher, ja früher, trug ich immer einen gelbschwarzen Bienemaja-Pullover. Immer. Auch wenn er nicht mehr so gut roch. Und dazu trug ich immer eine grüne Hose die ich zu kurz abgeschnitten hatte (Immer. Auch wenn sie nicht mehr so gut roch). An den Füßen baumelten schwere, Schweizer Armeeschuhe aus den waswassich-zigern. Mein Haar war damals Sparkassenrot, und dermaßen verfilzt, dass es aufrecht stand.
Als ich eines abends durch die Bozner Erbsengasse spazierte, kamen mir eine Mutter und ihre kleine Tochter entgegen. Und die Erbsengasse war immer schon ein wenig düster. Die Mutter wechselte unmittelbar die Gassenseite als sie mich sah. Die kleine Tochter, eine etwa siebenjährige Rotznase, die von diesem etwas unglücklichen Manöver ihrer Mutter (die Erbsengasse ist auch sehr schmall) nichts mitbekommen hatte, zeigte auf mich und schrie: „Schau Mama, der Pumuckl!“.
Am nächsten Tag trug ich schwarz. Seitdem nur noch.

Und Westen?
Sieben. Davon sechs Schwarze und eine Graue. Ich trage sie allerdings nicht mehr seit ich so dick geworden bin, da ich darin aussehe wie ein Onkel der sich auf Hochzeiten besäuft und sabbernd junge Mädchen anlächelt.
Dabei will ich doch nur nett sein.

Wieviele und welche Jacken?
Etwa zehn identische, schwarze Samtjackets, zwei schwarze Cordjackets, drei verdammt gut sitzende Anzugsjackets und eine Jacke für drüber wenns mal kalt ist. Ohja und eine Lederjacke die ich dringend mal zum Schuster bringen muss.

Und Mäntel?
Ich sehe darin aus als trüge ich nichts darunter.

Wieviele und welche Jeans hast Du?
Ein Paar. Trage ich allerdings nur bei Umzügen.

Auch andere Hosen?
Ja. Die restlichen zehn, zwanzig, sind Nadelstreifen. Mit Bügelfalte.

Wie sieht’s mit Accessoires aus (Gürtel, Schals, etc)?
Hosenträger.
Und ein stählerner Bergbursche wie ich trägt natürlich keine Schals.

Was ist sonst noch in Deinem Kasten bzw. begehbaren Kleiderschrank?
Unterhosen!. Eine sogar in rot.

Welche sind Deine Lieblings-Klamotten?
Viel Auswahl habe ich ja nicht. Alles gleich, da.

Was machst Du, wenn Dir etwas zu gross / zu klein geworden ist?
So lange anziehen bis mir die Luft wegbleibt.

Knöpfe annähen etc. – Machst Du das selbst?
Klar doch. Kurz bevor ich ersticke, platzen glücklicherweise meine Hosen. Weil das immer öfter passiert bin ich sozusagen ein Knopfannähweltmeister geworden.

Wieviele und welche Schuhe hast Du in Deinem Schuhschrank?
5 Paar schwarze Lederschuhe. Ein Paar schwarze Lederschuhe aus 1939. Ein Paar Bergschuhe (um den Prenzlauer Berg hochzuklettern). Ahja und ein Paar Sportschuhe zum Völkerballspielen.

Und ich werfe weiter. Erst will ich von Maestro37 wissen welche Art Socken er in seinem Kleiderschrank versteckt, dann soll mir Burnster mal seine Tops zeigen.

14 Kommentare

  1. Erst war ich ja nicht sicher, ob Sie das ernst meinen mit der Freude. Mädchenstöckchen und so.

    Freu ma.

  2. Ich tat es für Berlin. Über den hiesigen Kleidungsstil will man nicht wirklich reden. Also nicht ab da wo ich wohne und weiter östlich davon (bis Rußland)

    Britt: Daher der Name? Wie jetzt, heißt der Bienemaja-Pullover in Wirklichkeit Sting-Pulli?

  3. damals, als meine punk-zeit anfing war ich zwölf, es waren gerade die 80er angebrochen und ich war überzeugt, dass punkrock auch bedeutet, dass man seine sachen selber macht. so nähte ich mutters schrillste frotteehandtücher zu super tank-tops um, und begab mich an die stricknadeln. ich hatte dieses bild aus london gesehen, dort trugen die punks töfte großmaschige und gestreifte pullover, das fand ich tod-schick, das musste ich auch haben. und so strickte ich, und ribbelte wieder auf, strickte neu, und ribbelte wieder auf, und: strickte. ich wollte auch rot-schwarz, aber rot war aus, und so nahm ich ein grelles orange. ein jahr später zum herbst war der pullover endlich so, dass ich ihn tragen konnte, also nicht xxxl oder super-small mit glocken-armen. meine strickkünste waren eher kümmerlich, da dauert das.
    ich wartete bis mein vater nachmittags aus dem bett stieg, bäcker halten mittagsschlaf. als er auf der couch sass sprang ich mit einem ‚tadaaa!‘ vor ihn, ich, eine 13jährige punk-göhre mit fanta in den haaren und domestos-hosen um die dünnen curry-pieker-beine.
    mein vater guckte kurz, haut sich vor die stirn und sagt:
    JETZT hab ichs, du siehst aus wie die Biene Maja.

    ich habe den pulli nie wieder angezogen.

  4. Idiotische Insekten. Ruinieren einem alles woran man glaubt.

    (Kannst das Stöckchen übrigens gerne aufklauben)

  5. Super, danke Mek. Echt super, jetzt darf ich mich als Mitte-Snob und Trendhure mal wieder dem Spott der Bloggerkollegen aussetzen.

    Hast Du einen normalen Kasten oder z.B. einen begehbaren Kleiderschrank? Wie groß ist er?
    Nix da. Kleiderstange und Kommode.

    Wieviele und welche T-Shirts sind darin?
    Keine Chance, die alle zu zählen. Zuhauf einfarbige mit V-Ausschnitt, dazwischen ein Rival Schools, zwei Hot Water Music und ein Celtic Frost-Shirt.

    Und wie sieht’s mit den Tops aus?
    Four Tops. Hahahahah!!!!

    Wieviele und welche Kleider?
    Nicht zutreffend.

    Auch Röcke?
    Jetzt reicht’s aber wieder.

    Wieviele und welche Pullover besitzt Du?

    Vier Cardigans, fünf Longsleeves, drei V-Ausschnitt Woll-Pullis, 5 Kapuzenpullis.

    Und Westen?

    Zur Zeit leider nur eine. Die anderen vier hab ich mir beim seiner Zeit beim Kellnern in der Cocktailbar ruiniert.

    Wieviele und welche Jacken?
    Zwei schwarze Lederjacken, dutzende Jackets, drei Armeejacken, einen Jancker, einen blauen Anorak mit aufgenähtem B-Emblem, drei leichte Kapuzenjacken

    Und Mäntel?
    Einen schwarzen Mantel, der gut zu meinem schwarzen Cowboyhut im Fasching passt, wenn ich mal wieder als Man In Black gehe.

    Wieviele und welche Jeans hast Du?
    Sieben paar. Drei blaue. Vier enge. Eine schwarze. Eine Reserveschlaghose, falls mal wieder im Trend. Ich harre.

    Auch andere Hosen?
    Die zu den fünf Anzügen gehörenden und zwei schwarze Stoffhosen.

    Wie sieht’s mit Accessoires aus (Gürtel, Schals, etc)?
    Vier Gürtel, vier Schals, dutzende Halstücher.

    Was ist sonst noch in Deinem Kasten bzw. begehbaren Kleiderschrank?
    Kurze, enganliegende Sporthosen. Zwei Adidas-Trainingshosen.

    Welche sind Deine Lieblings-Klamotten?
    Enge schwarze Hose, Kapuzenpulli, Vans.

    Was machst Du, wenn Dir etwas zu gross / zu klein geworden ist?
    Wegschmeissen ohne mit der Wimper zu zucken.

    Knöpfe annähen etc. – Machst Du das selbst?
    Früher ja und regelmäßig. Seit meiner schicksalhaften Begegnung mit der Asiaschneiderin in der Pappelallee nicht mehr.

    Wieviele und welche Schuhe hast Du in Deinem Schuhschrank?
    Drei paar Vans, drei Paar Chucks, zwei Paar Cowboy-Stiefel, ein Paar schwarze italienische Lederschuhe, ein paar braune Lederslippers, ein paar Adidas Sneakers, Fußballschuhe, ein paar weiße Leder-Slippers, Laufschuhe von Adidas und die gefürchteten beigen Wildlederstiefeln.

  6. Na ging doch.
    Und Jancker ist super. Nur hätte ich das ohne ‚c‘ geschrieben.

  7. Logo, ich Depp. Da war ich Gedanken beim Fußball (Carsten Jancker). Kannst du bitte nachbessern und dann auch den Kommentar hier eliminieren?

  8. Ist schon gut so, das mit dem Janker. Kommt bestimmt auf das Tal oder den Berg an ob man es mit oder ohne „c“ schreibt.

    (ist ja kein richtiges Wort nicht)

  9. wollte an dieser stelle den herrn, der da einst in madrid wohnhaft war, einer lüge bezichtigen. hat sich nämlich in meiner gegenwart in barcelona nebst einem paar schwarzer auch ein paar ROTE lederschuhe gekauft. die sich dann ja auch in seinem kasten nun befinden müssten. bitte um richtigstellung. alsbald.

  10. Madame Vrenelle, ich bin überrascht! Aber nicht nur. Auch sehr erfreut.
    Und die roten Schuhe – ich bin tatsächlich ein Lügner und schäme mich zutiefst. Shopping in Barcelona war natürlich eine einzigartige Erfahrung.

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