[Mittwoch, 9.2.2022 – Jubiläum Coronatagebuch]

Heute ist Jubiläum. Das Coronatagebuch begann am 9. Februar des letzten Jahres. Ich wollte eigentlich nur Tag für Tag den Coronaalltag niederschreiben, ich wusste aber schon, dass ich das fleissige Tagebuchschreiben nicht lange durchhalten würde. In den 18 Jahren, in denen ich dieses Blog nun führe, begann ich mehrere Versuche, strikt Tagebuch zu führen. Manchmal hielt das ein paar Tage an, einmal dauerte es mehrere Wochen. Diesmal 365 Tage.
Meine Beharrlichkeit hat mich selber erstaunt. Es ging so von Tag zu Tag und irgendwann wurde es Teil der Lebensplanung. Notizen aufschreiben, auf ein Podest bringen, und den Tag abschliessen. Am nächsten Tag mit frischem Kopf überarbeiten und einsprechen.
Ich weiss gar nicht mehr, wie ich meine Tage früher verbrachte.

Zugegebenermassen habe ich ein paar Tage ausgelassen, vor allem während der beiden Südtirolfahrten. Es fehlen vielleicht 4 oder 5 Tage. Aber das soll nicht der Rede wert sein.

Das Blog war in den 17 Jahren davor anders angelegt, die Einträge kamen wöchentlich, manchmal auch mehrmals pro Woche, aber es war weniger ein Protokoll, sondern es waren Einträge die aus mir herausmussten. Wie bei einem Gärgefäß. Es wächst an und macht dann „Blubb“.
Geschichten, oder längere Texte zu anderen Themen kommen seitdem etwas zu kurz, das ist die Kehrseite.

Ich habe keine Ahnung, wie lange das mit den täglichen Einträge weitergeht. Es kann auch sein, dass ich nächste Woche damit aufhöre, es kann aber auch sein, dass ich das noch zehn Jahre mache. Wenn ich das Sozialleben wieder etwas hochfahre, dann wird mir manchmal auch schlicht die Zeit fehlen. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Die Zugriffszahlen auf diese Seite haben sich seitdem vervielfacht, das mag ich schon sehr. Andererseits ist es möglicherweise auch nervig, so viel zu lesen. Die Einträge bauen schliesslich aufeinander auf, wenn man eine Woche auslässt, dann versteht man vermutlich nicht mehr den Kontext.

Für das Coronalog habe ich nun eine eigene Kategorie angelegt, in der die Coronalog-Tagebucheinträge chronologisch in der richtigen Reihenfolge sortiert sind. Dann kan man das in einem Rutsch durchlesen, als wäre es ein Tagebuch. Kann sein, dass so etwas einmal sinnvoll ist. Zu finden rechts oben unter dem Link „Auslese„. Oder für Leserinnen auf dem Handy: Link „Auslese“ ganz unten auf der Seite.

[Donnerstag, 10.2.2022 – Welpenbesuch]

Am Abend waren wir also in der Nähe von Kyritz mit einer Frau verabredet, die Welpen abzugeben hat. Kyritz sieht so Nahe aus, am linken oberen Ende von Berlin. Aber man braucht da fast 2 fucking Stunden hin.

Die Hundebesitzerin wohnt in einer sehr dunklen Gegend weitab von allem. Auf die Türklingel antwortet niemand, erst nachdem ich auf Whatsapp schreibe, dass wir vor dem Tor stehen, gehen auf dem Gelände Lichter an. Sie erklärt das später damit, dass sie die Türklingel deaktiviert habe, weil – und dann macht sie eine Kunstpause: Hunde.

Welpen. Gottogott. Man will sie gleich alle mitnehmen. Die kleine, die für uns infrage käme ist sehr aktiv und zugewandt. Ich wehre mich innerlich gegen Liebesgefühle und wenn sie mir die Hand leckt, stelle ich sie mir als schwarzen, halbmeterhohen Hund vor, der sie ja werden wird.

Die Frau redet, erklärt uns Dinge. Sie bleibt sehr ruhig und freundlich. Wir sind fast anderthalb Stunden lang da. Wir stellen die gleichen blöden Fragen, die sicherlich auch Tausende vor uns gestellt haben. Ich weiss, dass sie das alles schon tausendmal gesagt hat. Ich stelle mir so einen Züchterjob unheimlich geisttötend vor. Der Umgang mit den Hunden ist sicherlich schön, aber dieses monotone, immergleiche Gerede mit den potentiellen Käufern. Ich würde den Text ein einziges mal sagen können, beim zweiten Mal würde ich verstehen, dass ich diesen Text noch tausendmal sagen muss und würden spontan austrocknen.

Wir verbleiben, dass wir uns am Montag zurückmelden.

Bei uns ist meine Frau die große Hundekennerin, sie ist diejenige, die genau weiss, worauf wir uns da einlassen. Ich bin blauäugig. Ich habe mir immer gut ein hundelosen Leben vorstellen können, aber ich habe schon lange verstanden, dass wir irgendwann einen Hund haben werden, ob ich das will oder nicht. Ich kann aber auch gut mit einem Hund leben. Mittlerweile bin ich derjenige, der den Hundekauf vorantreibt. Jetzt will ich es wissen. Ich bin bereit.

Auf der Rückfahrt bitte ich meine Frau Dinge über Hunde zu googeln und mir vorzulesen. Über Futter, über Erziehung, über das Wesen der verschiedenen Rassen. Wie man Welpen Stubenrein bekommt. Dass man sie in der ersten Nächten neben sich im Bett haben muss und Hosen sowie Jacke griffbereit halten muss um aus dem Haus zu springen. Tagsüber alle zwei Stunden.

Ich werde heute sicherlich von Hunden träumen.

[Freitag, 11.2.2022 – Sitztretroller, Stehtretroller, Ebikes]

Von schwarzen Welpen geträumt.

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Tagsüber zeigte ich ungefähr jeder Person, die mit mir redete, Fotos und Videos von dem Welpen. Den meisten Leuten gefiel das.

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Mein Fahrrad ist ja immer noch nicht repariert. Ich fuhr die ganze Woche mit den Leihrädern von Lime, diese roten Ebikes, die früher von Uber waren.

Ich glaube, Lime will diese roten Ebikes loswerden. Sie sind immer schwerer zu finden und sie weisen immer öfter technische Mängel auf. In dieser Woche fuhr ich drei Mal mit einem defekten Rad. Drei Mal das selbe Problem: es hatte immer noch genug Akku, aber der Motor schaltete sich aus und ich musste aus eigener Kraft treten. Ich kann ja gut aus eigener Kraft treten, aber für die 5€ kann ich auch ins Fitnesstudio gehen.

In der Lime App werden stattdessen viele dieser neuen Wheel.co Räder angezeigt. Mit denen gibt es offenbar eine Cooperation. Diese Wheel.co Räder sind eigentlich Tretroller, wie man sie von Lime sonst auch kennt, jedoch mit dem Unterschied, dass sie mit einem Sessel versehen sind. Also kleine Räder wie ein Roller, auch die Länge ist ähnlich, aber mit kleinem Sitz. Sie sind mir schon oft im Strassenbild aufgefallen und ich fand sie ziemlich sinnvoll designt. Das Dumme bei diesen Steh-Tretrollen ist nämlich, dass man aufgrund des Stehens eine so dämliche Gewichtszentrierung hat. Man stürzt damit leicht. Auf diesen Sitzrollern sitzt man eben und damit ein wesentlich besseres Gleichgewicht. Nur die kleinen Räder finde ich bei diesen relativ hohen Geschwindigkeiten weiterhin bescheuert. Kleine Räder sind sehr wendig und die kleinsten Wackler am Lenker sorgen für Wackler auf der Strasse.

Weil ich kein rotes Ebike fand, setzte ich mich also zum ersten Mal auf so einen Sitzroller von Wheel.co und fuhr los.

Ich fühlte mich wie ein großes Kind auf einem viel zu kleinen Fahrrad. Man kann den Sitz nicht erhöhen, also sitzt man wirklich sehr niedrig mit abgeknickten Beinen, wie wenn man auf Kinderrädern fährt.
Das andere seltsame ist die Geschwindigkeit. Die Dinger sind auf 20kmH begrenzt. Mit dem Fahrrad bin ich üblicherweise wesentlich schneller unterwegs. Wenn man auf einer Strasse einfach nur sitzt und regungslos fährt ist das vielleicht OK, aber wenn man die 20kmH nicht überschreitet, fühlt man sich im Feierabendverkehr wie auf einem elektrischen Kinderspielzeug.

In der Zimmerstrasse überholte ich eine langsame Radfahrerin, sie fuhr wahrscheinlich 17kmH. Mit meinen 20 kmH zog sich das Überholmanöver sehr lange hin. Als ich ungefähr auf gleicher Höhe mit ihr war, schien sie etwas fester in die Pedale zu treten, ich schaffte es nicht an ihr vorbeizufahren. Als ich so die längste Zeit neben ihr fuhr, drehte ich irgendwann meinen Kopf zu ihr und sagte: also entweder du fährst jetzt langsamer oder schneller. Ich kann nicht schneller als so.
Ich sagte das natürlich mit einem gespielten Vorwurf. Wir lachten beide.
Die Radfahrerin entschied sich seltsamerweise langsamer zu fahren.

Mit so einem E-Sitzroller langsamer zu fahren ist tatsächlich nicht leicht. Zumindest nicht konstant über eine längere Strecke. Für die Geschwindigkeit, dreht man am Lenker wie bei einem Motorrad. Bei 20 kmH fährt eben auf Anschlag. Wenn man versucht eine konstante Geschwindigkeit darunter zu finden, dann strengt es das Handgelenk an.

Ein weiterer Nachteil ist die Temperatur. Weil man bei +4 Celsiusgraden bewegungslos durch den Wind surrt, kühlt man sehr schnell aus. Meine behandschuten Hände froren bereits nach 2 Kilometern. Nach vier Kilometern musste ich kurz anhalten um meine Finger zu wärmen. Als ich nach 7 Kilometern zuhause ankam, schmerzten sie.

Die Fahrt hatte mich derart heruntergekühlt, dass ich zuhause noch etwa anderthalb Stunden mit Jacke und Mütze in der Wohnung sass. Ich friere sehr selten. Wirklich sehr selten. Möglicherweise hätten dickere Handschuhe das Auskühlen vermieden, die Kälte kam von den Händen her, sie schmerzten nach der Fahrt dermassen, dass vermutlich mein ganzer Körper aus Protest zu frieren begann. So ist das mit der Solidarität.

[Samstag, 12.2.2022 – Fototour, Entschluss für Welpen]

Wir stehen derzeit mit zwei Hundeverkäuferinnen in Kontakt. Die andere, die wir noch nicht besucht haben, verlangt Fotos von unserer Wohnung und von den Parks in der Nähe, mit der entsprechenden Markierung auf Googlemaps.
Meine Frau und ich machen heute deswegen eine längere Runde. Es ist sonniges Wetter, die Fotos werden beeindruckend grün und lebensfroh.

Wir fragen uns, ob wir nicht einmal eine Tierbedarfhandlung gehen sollten. Wir googlen Tierbedarfhandlung. Ich war noch nie in so einem Laden. Es gibt mehrere Fressnapf Geschäfte in der Gegend. Wir wählen einen aus. Es ist eine Halle mit allem, was da Hundeherz begehrt. Das erste, was ich sehe, sind Kotbeutel für 99 Cent. Ich kaufe eine Rolle. Ich werde mich daran gewöhnen müssen, Hundekacke mit einem Kotbeutel anzufassen. Werde ich die Kacke meines Hundes je weniger eklig finden als Hundekacke anderer Hunde? Ich werde es herausfinden.

Wir kaufen auch Leckerlis. Wir malen es uns so aus: wenn der Hund in unserem Auto sitzt und zum ersten Mal mit wildfremden Menschen von seiner Familie wegfährt, dann wird er traurig sein, da soll er Leckerlis bekommen. Zumindest mich kann man mit leckeren Dingen immer besänftigen, bei Hunden funktioniert das sicherlich auch.

Auf unserer Fototour beschliessen wir: wir nehmen doch den Hund, den wir am Donnerstag besucht haben. Die Verkäuferin wirkte, als würde sie uns den Hund geben wollen. Wenn sie nein sagt, dann machen wir eben weitere Fotos für die andere Verkäuferin.

Also gingen wir nach Hause, ich schrieb die Verkäuferin an, dass wir den Hund haben möchte und sie antwortete binnen zwei Minuten. Sie beglückwünschte uns und schrieb, sie mache über das Wochenende den Kaufvertrag fertig.

So ist das jetzt.

Danach verbringen wir die Zeit am Rechner und kaufen online Hundedinge. Bettchen, Leine, Geschirr, Futter, Transportkorb, etc. Jetzt schreit mich auf allen möglichen Webseiten Hundewerbung an. Das war vorher nicht so.

Dazwischendrin verlor Hertha 1:2 gegen den Tabellenletzten aus Führt. Es sieht nicht gut aus. Es wird wieder Zeit, dass wir Fussballfreundinnen uns sehen und Trostbetrinken müssen. Ich schaffe die heutige Niederlage erstaunlich gut zu verarbeiten. Es ist halt immer so: man muss sich den positiven Dinge im Leben zuwenden. Hundekotbeutel zum Beispiel.

[Sonntag, 13.2.2022 – neues Fahrrad, Hundekotbeutel]

Ich habe mir gestern ein neues Fahrrad gekauft. Mein altes bräuchte einen mittelgroße Reparatur, also habe ich es im Fahrradladen meines Vertrauens eingetauscht. Natürlich musste ich für ein neues Rad etwas obendrauf legen.
Mein altes Fahrrad war mir schon länger zu schwer und zu, wie soll ich sagen, nicht formschön. Ich kaufe aber immer hässliche Räder, weil schöne Räder oft geklaut werden und ich so ziemlich gar keine Lust habe, mich um ein Fahrrad zu sorgen. Ausserdem lege ich keinen Wert auf ein schönes oder besonderes Fahrrad. Fahrräder sind für mich Verkehrsmittel um effizient von A nach B zu kommen. Ein Fahrrad kann hässlich sein oder abgerockt aussehen, Hauptsache es fährt sich gut und wird nicht gestohlen.
Mein altes Fahrrad fand ich aber dennoch seltsam hässlich. Es hatte etwas von Autos aus den Neunzigern. Auto aus den Neunzigern, ich weiss nicht, wie ich diese Hässlichkeit besser beschreiben soll. Man versteht es vielleicht anhand des Beispiels eines VW Golf. Die waren in den Siebzigern und Achtzigern charaktervoll, in den Neunzigern kamen ungelenke Rundungen in den Charakter. So wirkte dieses Fahrrad auch auf mich. Ungelenkte Rundungen, die dem Charakter nicht gut taten. Das klingt jetzt prätenziöser als es ist.

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Als ich heute diese Rolle Hundekotbeutel in der Hand hielt, wurde mir erst bewusst, auf was ich mich da einlasse. Es wir spannend. Ausserdem muss ich schauen, wie das mit dem morgendlichen Gassigehen funktionieren wird. Morgens sind wir ja beide Trödler. Das Schlimmste ist: aufstehen und aus dem Haus gehen. Kann man mal machen, zB wenn man auf Reisen geht, aber als Lebensdesign ist das doch eher angsteinflössend. Aber gut. Jetzt wird es passieren. Es wird spannend.

[Montag, 14.2.2022 – Arbeit, Frisurnachtrag]

Nun. Heute ist beruflich sehr viel passiert. Da ich die Firma aber im Blog aber immer aussen vor lasse, gibt es sonst nichts zu berichten.

Ganze vergessen: letzten Montag war ich Haare schneiden. Sorry, das muss ich hier erwähnen, weil es meine Erinnerungsstütze ist. Ich schaue immer im Blog nach, wann ich das letzte Mal bei der Friseurin war und nach 2,5 Monaten brauche ich wieder einen Schnitt. Dafür ist so ein Tagebuchblog ungemein praktisch. Ich suche im Suchfeld nach dem Wort: Frisur. So jetzt habe ich auch das Stichwort eingefügt.

[Dienstag, 15.2.2022 – Hundevertrag, etc.]

Dieses neue Fahrrad. Woah. Fährt sich so geil.

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Heute kam der Vertrag der Hundeverkäuferin. Wir werden die kleine Wollie am Freitag holen. Jetzt bin ich sehr aufgeregt. Futter, Schlafdings, Transportbox kommen wahrscheinlich morgen.

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Eine Freundin hat heute begonnen bei Hertha zu arbeiten. Das freut mich ungemein. Will die ganze Zeit wissen, wie es war. Aber sie hat natürlich zu tun. Für meine Neugierde ist das natürlich nicht gut.

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Ich habe das Gefühl, dass heute sehr viel passiert ist, wenn ich versuche, es aufzuschreiben, dann fällt mir aber nichts ein.

[Mittwoch, 16.2.2022 – Sonnenaufgang Arktis, Hundesachen, Orkan]

Heute ging auf Spitzbergen das erste mal die Sonne auf. Für ziemlich genau 22 Minuten. In Longyearbyen wird die Sonne erst am 8. März die Häuser erreichen. Wegen der Berge im Süden. Die Bewohnerinnen des Dorfes schauen ja in Richtung Nordpol. Der Fjord und die Berge gegenüber werden schon angeleuchtet. Vor und nach dem Sonnenaufgang jeweils 4 Stunden Dämmerung. In 8 Wochen geht die Sonne nicht mehr unter.

Es wird wiedermal Zeit für die Webcam 🙂

Heute sind die Hundesachen gekommen. Das sieht alles irre aus. Wenn ich das Hundebettchen da inder Ecke liegen sehe, dann dann dann. Dann bekomme ich Gefühle.

Es regnet.

Morgen soll ein Orkan aufkommen. Ich bin mir nicht sicher, ob es die beste Idee ist, mit dem Rad in die Arbeit zu fahren. Andererseits fahre ich bei jedem Wetter, vielleicht meide ich die Gegend am Märkischen Museum, da fühlt es sich nach Wald an, es könnten Baumteile vom Himmel fallen. Aber mir kommt vor, dass ich das schon einige male geschrieben habe. Das mit dem Sturm und mit der Frage, ob ich fahren soll. Gefahren bin ich trotzdem immer.

Ich habe Bier mitgebracht. Wir wollen anstoßen und Pizza essen. Mit dem kleinen Welpen werden wir erstmal ein paar Wochen intensiv beschäftigt sein. Viele meiner Freundinnen werden am Sonntag gegen Leipzig ins Stadion gehen, unsere Mannschaft braucht jetzt den Support, ich werde das aber leider streichen. Ausserdem komme ich bei der Verlosung wahrscheinlich gar nicht in Frage, da ich keine Dauerkarte besitze. Es sind momentan nur 10000 Zuschauer zugelassen.

[Donnerstag, 17.2.2022 – Orkan, Postfiliale, welpenungerechte Wohnung]

Der Orkan also. Ich hatte sehr viel Gegenwind und ein paar Mal gab es harte Böen, die mich richtig wegstiessen, als würde mir jemand am Lenker reissen. Wäre ich einarmig gefahren, wäre ich vermutlich gestürzt. Eine beeindruckende Wucht. Kurze, harte Stöße. In der Zimmerstrasse kam ich zum Stillstand. Der Wind wehte so stark von vorne, dass ich erstarrte. Ein Taxifahrer sass in seinem Wagen und wartete auf Kundschaft. Das sah sicherlich lustig aus, wie ich da in der Luft verharrte.

Es ging mir den ganzen Tag nicht besonders gut. Gegen drei oder vier verliess ich das Büro und ging nach Hause. Auf dem Weg fuhr ich einen kurzen Umweg über die Gubener Strasse. Ein Paket für meine Frau wurde in der Nummer 47 abgegeben. In der Nummer 47 gibt es allerdings keine Postfiliale, es ist ein moderner Gewerbeneubau mit mehreren Innenhöfen. Ich hätte nicht gewusst, wo ich klingeln soll. Als eine Frau aus dem Gebäude herauskam, erzählte ich ihr, dass hier ein DHL Paket abgegeben sein sollte. Ich wohne ja in einer ganz anderen Gegend, aber diese Adresse wurde als Postfiliale angegeben.
Die Frau wusste mir zuerst nicht zu helfen, sie sagte dann aber, dass es im dritten Hof links so etwas wie ein DHL Magazin gäbe. Zumindest stunden dort immer gelbrote DHL Kisten herum. Also fuhr ich in den dritten Hof. Dort gab es u.a. eine kleine Lagerhalle in der DHL Kisten standen. Ein Mann in DHL Kleidung lud Kisten um. Ich erzählte ihm von meinem Problem. Aber er sagte, hier würden keine Pakete abgegeben, das hier sei nur eine Verteilerhalle, er sei der einzige hier, der Pakete sortiere und in einen LKW verlade, es gäbe hier keinen Wareneingang oder so etwas, höchstens oben im Büro, aber das sei sehr unwahrscheinlich, ausserdem könne er da jetzt nicht hin, der LKW käme gleich, und- und dann kam schon der LKW. Meine Frau sucht dieses Paket schon seit einer Woche. Morgen sind 7 Tage um, das Paket wird wahrscheinlich wieder zurückgesendet.
Nunja, auch eine Lösung. Immerhin wird es dann wieder auftauchen. Vermutlich.

Zuhause komme ich nicht ganz zur Ruhe. Ich wollte mich eigentlich hinlegen, aber das klappt nicht ganz. Einerseits hatte mich unterwegs ein Platzregen erwischt, meine Socken und Schuhe trieften und der Rest irgendwie auch und aus irgendeinem Grund lief ich die ganze Zeit mit nassen Hosen und feuchten Klamotten herum. Und andererseits ist es ungefähr der letzte Abend bevor unsere kleine Mitbewohnerin bei uns einzieht. Wir merken gerade, dass unsere Wohnung nicht sehr Welpengerecht ist. Es gibt viele Kabel, die nur optisch weggearbeitet sind, es befinden sich viele interessante Dinge in Reichweite von neugierigen und spitzen Welpenzähnen. Von Büchern, Taschen, Kartons, Textilien, Mappen usw. Es gab viel zu tun.
Die meisten Problemstellen haben wir beseitigt, ich ahne aber, dass die Welpin (hä?) Schwachstellen in unserem Lebensstil findet. Egal, Hauptsache ist, dass sie nicht in Stromkabel beisst.

Es ist 21:20. Ich will heute früh ins Bett.

[Freitag, 18.2.2022 – Orkan, Fanbanner am Brandenburger Tor]

Wenn man früh ins Bett geht, wacht man natürlich auch früher auf. Ich heute um 4 Uhr. Hölle. Konnte danach nicht mehr schlafen.

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Wir lasen, dass man Welpen besser an einem Tagesanfang zu sich nach Hause holt und nicht am Abend. Damit sich das kleine Tier besser an die neue Umgebung gewöhnen kann. Es wird immerhin von Mutter und Geschwistern getrennt. Wenn wir nach Feierabend losführen, dann kämen wir gegen 23 Uhr zurück nach Berlin, der Hund müsste bereits schlafen gehen.
Daher beschlossen wir, erst am Samstagvormittag nach Kyritz zu fahren anstatt schon heute Abend.

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Es geht mir gesundheitlich nicht besonders gut. Ich glaube, diese Abkühlung letzten Freitag hat mein Immunsystem ziemlich heruntergefahren. Seitdem bin ich etwas schwächlich unterwegs.
Seit gestern ist Schnupfen dazugekommen. Tests waren aber immer negativ.

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Am Abend bin ich mit meinem Fanclub am Brandenburger Tor verabredet. Es ist eine schöne Geschichte: unser neuer südkoreanischer Flügelspieler begann seine Profikarriere bei Busan IPark. Dort malten die Fans ein Banner mit seinem Gesicht als Mangafigur. Ich habe jetzt vergessen, was der Spruch darunter Bedeutet, aber es spielt auf die Mangafigur und seine Schnelligkeit an. Das Banner hatte seinen Platz auf den Rängen im heimischen Stadion.
Als Dong-Jun Lee, so heisst unser Spieler, zu einen anderen Club namens Ulsan Hyundai wechselte, reichten die Fans von Busan das Banner an die Fans von Ulsan weiter, die es wieder auf den Rängen im Stadion aufhingen.
Jetzt ist er nach Berlin gekommen und die Ulsan Fans fragten das Internet, ob Herthafans das Banner übernehmen können und im Stadion aufhängen. Natürlich können wir das. Vor einigen Tagen kam das Paket aus Südkorea. Heute stellten wir uns ans Brandenburger Tor und fotografierten uns mit dem Banner. Am Sonntag gegen Leipzig wird es das erste Mal im Stadion hängen.

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Draussen heult der Orkan. Er ist wesentlich lauter als der von vorgestern. Mal schauen ob die Wetterbedingungen morgen überhaupt eine Fahrt in die Ostprignitz erlauben. Wenn es morgen noch so heult wie jetzt gerade, muss die Fahrt noch etwas warten.