[Montag, 9.5.2022 – WaldUbahnBüro, Mailabos kaputt]

Der Montag nach dem Urlaub. Wie Montage nach dem Urlaub eben so sind. Heute bin ich mit der Hündin im Büro. Samstag lebte sie noch im Wald, am Montag ist Ubahn und Büro angesagt. So schnell kann es gehen. Aber sie findet es nicht schlimm. Es liest sich nur lustig.

Gegen Mittag laufen wir durchs Brandenburger Tor. Aus der Ferne sehe ich Menschenaufläufe beim Denkmal mit den russischen Panzern. Achja, ist ja dieser russische Heldentag. Ich vergass dann aber den ganzen Tag nachzulesen, wie Russland den Feiertag am roten Platz zelebrierte.

Am Abend erfahre ich, dass die Abofunktion in diesem Blog nicht mehr funktioniert. Seit Donnerstag wird man nicht mehr per Email informiert. Ich finde den Fehler nicht und es ärgert mich sehr. Irgendwann lasse ich es sein und lege mich ins Bett.

[Dienstag, 10.5.2022 – Emailabos und Gejammer über Gewicht]

Das Problem mit den Emailabos in diesem Blog hält weiter an. Weil ich jetzt wirklich ratlos bin, schrieb ich das Forum an. Richtigen Support gibt es ja keinen. Meine Nachricht hängt da den ganzen Tag schon unbeantwortet im Netz.
Eventuell muss ich es neu aufsetzen, ich fand die Abofunktion nämlich total toll.

Heute Abend kam der Schwager wieder, das hatte ich total vergessen. Wir kamen ungefähr gleichzeitig zuhause an. Er hatte sardischen Schafskäse mitgebracht, wir bereiteten uns zum Abendessen eine kalte Platte mit Spargel zu.

Die zwanzig Kilos, die ich während Corona verloren habe, hängen beinah fünfzehn wieder an meinen Rippen. Mich deprimiert das. Gerade wenn ich an den letzten Sommer denke und wie agil ich mich damals mit den steigenden Temperaturen fühlte, dann werde ich noch deprimierter. Ich weiss nicht, wo ich falsch abgebogen bin. Ich werde einen erneuten Anlauf nehmen, vielleicht heute schon, vielleicht erst morgen, nein übermorgen gehe ich abends trinken, am Wochenende kommen Freunde zum Essen usw. Corona hatte da echt Vorteile, ich machte einfach nichts.

Jammerjammer.

[Mittwoch, 11.5.2022 – Abos gehen wieder, Schlaf, Youtubechannel]

Das Problem mit den Mailabos ist gelöst. Im entsprechenden Plugin-Forum wusste man mir zu helfen. Für alle Emailabonnentinnen, die das alles gar nicht mitbekommen haben und jetzt diese Zeilen lesen: Seit Freitag wurden bei neuen Einträgen keine Mails verschickt. Die Mails kommen auch nicht nachträglich an. Man kann aber alles direkt auf mequito.org nachholen.

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Momentan gehe ich sehr früh schlafen. Meist um 22Uhr herum. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob das zu meiner Lebensqualität beiträgt. Ich schlafe dadurch nicht mehr, sondern ich werde einfach früher wach. Natürlich hat das etwas mit dem Hund zu tun. In unserer Ehe bin ich derjenige, der locker mit Schlaf umgeht. Deswegen war es von vorneherein so abgesprochen, dass ich mich morgens und auch spätabends um den Hund kümmere, bzw das Tier erstmal bei mir schläft. Sechs Stunden Schlaf reichen mir vollkommen, in der Regel auch weniger.
Nur Wärme geht bei mir nicht gut, wenn mir zu warm ist, kann ich nicht schlafen.

Offenbar ist jetzt ein zweiter Faktor dazugekommen: das Tier. Seit das Tier in meinem Zimmer schläft, schläft so etwas wie eine Grundspannung mit mir mit. Vor allem morgens, wenn ich noch nicht richtig wach bin, aber nicht mehr schlafe. Wenn die Hündin mitbekommt, dass ich wach bin, dann wird sie aufgeregt und steht von ihrem Bettchen auf. Sie kommt zu mir, wedelt den Schwanz und leckt an Gliedmassen, die unter der Decke hervorlugen. Das versuche ich um jeden Preis zu vermeiden. Wenn ich morgens also halbwach bin, bin ich so sehr darum bemüht, mich schlafend zu stellen, dass ich total verkrampfe.
Wenn ich von morgens rede, dann meine ich die Zeit zwischen 5 und 6 Uhr.

Aber auch nachts. Seit ich das Tier habe, werde ich hundertmal wach. Also die kürzlich erworbene Smartwatch erfasst jedenfalls 6 bis 9 kurze Wachphasen. Vorher wachte ich nur 1 bis 3 mal auf.

Uff, jammerjammer.

Das wird sich legen, wenn sie größer wird. Ich werde sie langsam daran gewöhnen, dass sie alleine schlafen muss.

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Am Abend isst der Schwager mit uns. Danach setze ich mich an die Drohnenvideos. Ich werde sie ein wenig schneiden, sie mit Musik unterlegen und auf Youtube hochladen.

Lustig auch: ich hatte vor einigen Jahren mal einen Youtubechannel eingerichtet. Ich wollte darauf Landungen in Tegel dokumentieren. Ich wurde beim Landen in Tegel oft dermassen verliebt in diese Stadt, dass ich das dokumentieren wollte, weil die zukünftigen Landungen im neuen Flughafen in Schönefeld sich eher wie eine Landung im Wald anfühlen und wir diese geile Landungen über dem gründerzeitlichen Häusermeer nicht mehr lange erleben werden.
Ich habe davon genau ein Timelapse Video aufgenommen. Ein ziemlich misslungenes zudem. Das Video wurde offenbar 194 Mal angesehen. Als ich das heute sah, fand ich es ungemein lustig, wie da ein längst vergessenes Video eine Art von kleinem Eigenleben führt. 194 Mal nur, aber immerhin.
Irgendwann muss ich dann auch einen kurzen Clip eines Bierbrauversuches hochgeladen haben. Es zeigt das „Blubb“ des Gärbehälters, wenn die Kohlensäure entweicht. 92 Views.
Ausserdem hatte ich mal ein Problem mit dem Fliesenleger. Der hatte im Badezimmer die Fliesen so verlegt, dass beim Duschen oder Baden das Wasser auf den Fussboden ausläuft. Weil der Konstruktionsfehler schwierig in Worten zu erklären ist, nahm ich ein kurzes Video für ihn auf. Und weil er nur Email und SMS hatte, lud ich ihm das Video auf meinen Youtube Channel hoch. Weil es keinen Grund gab, dieses Video zu löschen, ist es immer noch da. In 5 Jahren sammelte es ganze 14 Views.

[Donnerstag, 12.5.2022 – Modisch, Ausfall, Wedding]

Seit ich den Hund habe, ist der modische Standard im Berliner Strassenbild drastisch gesunken. Ich trage Kleidungsstücke spazieren, die ich sonst nur im schwedischen Wald trage oder wenn die Temperatur über 32 Grad steigt und ich mir sicher bin, dass mich niemand sieht. Oder auch Kleidung, die kaputt ist, ich aber nicht wegwerfe, weil sie, nunja, angenehm ist, beispielsweise diese schwarze, dünne Jogginghose, die im Schritt praktisch offen ist, aber wenn man mit dem Hund schnell auf die Strasse muss und ohnehin nur steht oder geht, sieht man die offene Stelle eben nicht. Was mich allerdings nicht daran hindert, mich gedankenlos zu bücken, wenn ich das Tier von der Leine entwirre oder mich bei einem längeren Spaziergang hinsetze.

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Ich bin schon seit 6:30 morgens am Arbeiten. In unserem niederländischen Rechenzentrum stehen invasive Wartungsarbeiten an. Wir haben alles vorbereitet, dass es nur zu einem kuzren Ausfall kommt, ich will aber sehen, was passiert, ich bin einigermassen nervös.
Der Ausfall ist dann so kurz, dass es gar nicht auffällt. Die Seite hing ein bisschen, erholte sich aber nach weniger als einer Minute. Als Benutzer der Seite hätte ich sicherlich gedacht, Mensch, das Internet ist heute wieder langsam. Und dann waren alle Bilder wieder da.

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Am Abend traf ich mich mit meinem Fanclub. Wir hatten Themen zu besprechen. Konspirativ. Wie so vieles, das im Fussball immer konspirativ ist.
Allerdings habe ich schon ewig nicht mehr so wenig Geld ausgegeben. Wir trafen uns im Hinterzimmer einer Weddinger Eckkneipe. Als ich meine Rechnung beglich, dachte ich, der Wirt hätte nur ein Drittel meiner Biere in Rechnung gestellt.

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QUERSCHNITT EINES HUNDES
QUERSCHNITT EINES HUNDES, DER DAS WORT „ESSEN“ GEHÖRT HAT.

[Freitag, 13.5.2022 – Gassiloook (2)]

Am Freitag war ich einfach im Büro. Mit der Hündin. Und danach ging ich nach Hause. Sonst ist nicht viel passiert.
Wir schauen gerade das die letzte Teilstaffel Ozark. Noch vier Folgen. Das ist eine wirklich gute Geschichte.

Und sonst so: seit ich gestern über meinen Gassilook schrieb, habe ich plötzlich eine Fasziniation dafür entwickelt. Gassilook. Es fühlt sich gut an. Ich weiss aber noch nicht was sich daran genau gut anfühlt.

[Samstag, 14.5.2022 – Relegation, Ozarkspoiler]

Nun ist es also doch passiert. Hertha verliert gegen Dortmund und Stuttgart gewinnt in Köln. Damit müssen wir jetzt die Relegationsspiele gegen den Dritten der zweiten Liga absolvieren.

Ich bin von den Relegationsspielen ja traumatisiert. Der Tiefpunkt meines Fanseins fand genau vor zehn Jahren statt, als Hertha die Relegationsspiele gegen Fortuna Düsseldorf absolvieren musste und in deren Folge mit lautem Getöse in die zweite Liga abstieg. Das zog mich sehr runter. In den darauffolgenden Jahren, als andere Clubs im Relegationslimbo landeten, ging ich oft in die Kneipe und schaute mit fremden Menschen, wie deren Clubs um den Abstieg bangten. Einfach da zu sitzen, fremde Relegationsspiele schauen, bei drei, vier, fünf Bieren diese Egaligkeit zu spüren. Davon heilten meine Wunden.

Jetzt hat es aber wieder uns erwischt. Seit drei Jahren weht kein lauschiger Wind um meinen Verein.
Wir haben nun die zwei letzten Strohhalme. Donnerstag und Dienstag. Und natürlich bin ich wieder dabei.

Und sonst so. Musste ein bisschen was arbeitsmäßiges machen, habe Wohnung geputzt, waren Welpenschule. Was noch? Haben spät am Abend Ozark fertig geguckt. Das Ende hat mich enttäuscht, falls es jemand gucken will, achtung jetzt SPOILERE ich, aber ich verstehe wirklich nicht, warum Ruth sterben musste und die Byrdes überleben. Ich dachte die Byrdes und überhaupt alle werden sterben, nur nicht Ruth. Mag sein, dass Leute wie die Byrdes immer irgendwie überleben und weiterkommen, während Trailerpark-White-Trash am Ende doch immer die Opfer sind, vielleicht wollte man das mit der outfading grinsenden Byrde-Familie auch sagen, aber gerade Ruth war die unberechenbarste und spannendste Figur, die trotz allem immer latent unsympathisch blieb, aber die als einzige immer integer war. Und auch, wenn wir alle Marty mochten, aber niemand hätte sich beschweren dürfen, wenn Marty am Ende niedergemäht worden wäre.

Das wollte ich noch sagen.

So bleibe ich jetzt mit diesem Ekelgefühl übrig und mit dem Gefühl, dass immer noch eine Fortsetzung möglich wäre.

[Sonntag, 15.5.2022 – Hundefriseur, schwedische kalte Platte]

Ich bin ja bei dieser Hundeapp Dogorama angemeldet. Einfach, weil ich immer alles installiere und ausprobiere. Anfangs wegen der Giftködermeldungen, aber mittlerweile habe ich verstanden, dass diese Meldungen von Panik und Angst getrieben sind ist und jeder verdächtige Gegenstand ungeprüft als Meldung auftaucht. Man könnte meinen, ganz Berlin werde von Hundemörderinnen terrorisiert. Neulich traf ich eine Frau, die ihren Hund deswegen nur mit Maulkorb auf die Strasse liess. Angeleint wohlgemerkt.
Die automatischen Warnungen halte ich deshalb ausgeschaltet.

Die App hat jedoch eine soziale Radarfunktion, von der ich ahne, dass ich sie irgendwann brauchen werde. Dort gibt Anfragen für Nachbarschaftstreffen. Gemeinsames Sozialisieren, gemeinsames Gassigehen und solche Dinge. Sogar eine Gruppe für läufige Hündinnen. Sich mit läufigen Hündinnen zu treffen, das klingt wie ein guter Plan. Ich habe schon ein wenig Angst vor ihrer ersten Läufigkeit. Wir werden unsere Hündin vermutlich nicht kastrieren, das bedeutet, dass man mehrere Wochen im Jahr andere Hunden meidet, dass man eventuell auch mal die Strassenseite wechselt und solche Sachen. Das Tier wird nicht verstehen, warum sie nicht mehr mit anderen Tieren umgehen darf.
Ich werde mich der Gruppe anschliessen, wenn es so weit ist.

Es gibt auf der App auch einen jungen, gutaussehenden Hundefriseur, der einfach Gassikontakte für seinen Welpen sucht. Auf den Fotos sieht man einen megasüssen, goldbraunen Zwerpudel. Man würde denken, dass ein gutaussehender Hundefriseur mit megasüssen goldbraunen Zwergpudel sich vor Gassikontakten nicht wehren kann.
Heute lief ich dann mit meinem Tier zu einem kleinen Park, wo ich sie regelmässig von der Leine lasse. Kurz vor dem Parkeingang begegnete sie einem megasüssen goldbraunen Zwergpudel. Sie beschnupperten sich sofort. Ich blickte auf und sah einen gutaussehenden jungen Mann mit jesushaften langen Haaren.
Weil ich oft ein bisschen peinlich und ungehalten bin, sagte ich: hey du bist der Hundefriseur auf Dogorama.
Er bestätigte das und schien sich zu freuen. Wir unterhielten uns über Hundehaar. Was man halt so macht.

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Am Nachmittag putzte ich die Wohnung. Am Abend bekamen wir unsere Nachbarn von gegenüber Besuch. Einer der Gäste hat eine Zeit lag in Schweden gelebt. Wir hatten daher von unserer Schwedenreise schwedische Sachen mitgebracht, die wir gemeinsam mit den Nachbarn verspeisen wollten. Schwedische Elchwurst, schwedische Rentierwurst, schwedische Rauchwurst, Polarbrot und lauter solche Sachen. Da schwedischer Käse eher so mittelmässig ist, wählten wir Käse aus anderen Gegenden. Aber Kartoffeln mussten aus Brandenburg sein, heheh.

[Montag, 16.5.2022 – Stadion, Tier schlecht gelaunt]

Ich werde am Donnerstag zum Relegationsspiel nicht ins Stadion gehen können. Meine Frau ist unaufschiebbar verabredet, und wo parkt man nun die Kinder Hündin? So ist das, wenn man ein Tier hat. Plötzlich ist der ganze Vorteil, keine Kinder zu haben, vorbei. Und ich ahne es, dass diese Form der Terminkollision nicht die letzte gewesen sein wird.

Die Hündin hatte heute schlechte Laune. Das war schon am Morgen so. Wollte nicht laufen, sondern blieb ständig stehen, hörte nicht auf Kommandos, tat ihr eigenes Ding. Das sind schlechte Voraussetzungen um mit ihr ins Büro zu gehen. In der Mittagspause übe ich auf der Wiese immer Orientierung. Das bedeutet, sie darauf zu konditionieren, dass sie unangeleint in meiner Umgebung bleibt, auch wenn sie währenddessen schnüffelt und Gras frisst.
Aber heute war sie schlecht gelaunt, tat ihr eigenes Ding. Einmal rannte sie zwei Krähen hinterher und rollte dabei einen Hang hinunter und später belästigte sie einen jungen Mann, der sitzend auf der Wiese gerade sein Brötchen verspeiste. Daraufhin nahm ich sie wieder an die Leine.
Der Rückruf funktioniert bei ihr natürlich nur mäßig, sie ist noch zu klein für eine hohe Erfolgsquote. Heute war ihr Verhalten aber zu unzuverlässig.

Später, als wir durch die Appartmentblocks am Potsdamer Platz liefen, sah ich eine Zuverschenkenbox mit Kram drin. Darin lag eine gelbe Quietsch-Ente, die noch Quietschgeräusche machte. Ich legte sie auf den Boden und trat mit dem Fuss darauf. Dann war es um meine Hündin geschehen.
Also nahm ich die Ente mit. Das wird eine lange Hassliebe-Beziehung zwischen dem Tier und dem Plastik.

[Dienstag, 17.5.2022 – Mutmacher von Mutter, Kubernetes]

Meine Mutter hat wirklich keine Ahnung von Fussball, sie hat in den südtiroler Medien aber mitbekommen, dass Hertha in eine gravierende sportliche Schieflage geraten ist und fragt deshalb bei mir nach. Was los ist und wie es mir geht. Es ist das erste Mal, dass sie deswegen nachfragt. Ich erkläre ihr das mit den Relegationsspielen und dass alles grosser Mist ist. Meine Mutter hat 30 Jahre als Rettungswagenfahrerin gearbeitet. Sie schrieb:

Weiss nicht. Fand das so rührend, dass ich diese Nachricht allen schicken möchte.

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Ähm, was ist heute sonst noch erzählenswertes geschehen? Ich lasse die Arbeit hier mehr oder weniger grundsätzlich aus. Aber heute habe ich ein Projekt angestossen, auf das ich mich schon seit 2 Jahren freue, aber dafür hatte ich bisher nicht das richtige Personal. Das habe ich jetzt. Das erste Kickoff war für eine Stunde angesetzt. Das war natürlich wesentlich zu kurz. Aber das ist egal. Wir werden noch viel Zeit damit verbringen.

[Mittwoch, 18.5.2022 – Menschen im Gras, Kalenderliste für morgen]

Heute arbeitete ich von zuhause aus. Am Vormittag ging ich in einen nahegelegenen Park in dem ich das Tier von der Leine lassen kann. Das geht nur vormittags, weil vormittags noch keine Menschen im Gras sitzen. — Vormittags sitzen Menschen selten im Gras. Je länger ich über diesen Fakt nachdenke, desto seltsamer wird er.

Wenn jedenfalls Menschen im Gras sitzen, ist es mit meiner Hündin immer etwas schwierig, da sie neugierig ist und mit allen spielen will und vermutlich spielen Gerüche eine Rolle, wenn jemand dort sitzt und ein Salamibrot verspeist.
Aber vormittags sitzen keine Menschen im Gras. Vormittags gibt es nur Joggerinnen und Menschen, die mit ihren Hunden spazieren. Es ist für mich die entspannteste Zeit, das Tier von der Leine zu lassen. Wir laufen den Park auf und ab, sie hält sich immer in meiner Nähe auf und schnüffelt im Gras. Wenn sich andere Hunde nähern, beginnen sie zu spielen und meist steht man dann mit anderen Hundebesitzerinnen herum. Manchmal redet man mit denen, manchmal schaut man einfach auf das Tier oder das Telefon.

Der morgige Tag hat vier private Einträge in meinem Kalender. Viele private Einträge verheissen meist nix Gutes. Aber das heisst für morgen nur:

  • Geburtstag meiner Nichte
  • Zahnarzttermin
  • Relegationsspiel Hertha gegen den HSV
  • Einzeltermin mit der Hundetrainerin

Gut, der Geburtstag der Nichte ist kein Termin in dem Sinne. Für den Zahnarzttermin empfinde ich fast so etwas wie Vorfreude. Eigentlich hatte ich den Termin Anfang April 2020. Aber dann kam Corona und alle Termine wurden abgesagt. Ich mag meine Zahnärztin sehr. Sie riecht immer so gut. Nichts besonderes, aber sie riecht immer nach frisch gewaschener Wäsche. Wenn sie sich über mich beugt und das rieche, werde ich immer zahm wie ein Lämmchen. Ah, darüber schrieb ich schon 2014 einmal.

Dann der Einzeltermin mit der Hundetrainerin. Deswegen bin ich schon ein bisschen nervös. Wir buchten diesen Termin vor mehreren Wochen, weil uns das wichtig schien. Es scheint mir immer noch wichtig, aber ich habe keinen Plan, was ich mit der Hundertrainerin genau trainieren will. Meine Frau und ich haben dafür eine Liste gemacht, aber es liest sich alles seltsam schwammig. Das einzig konkrete Anliegen ist der Rückruf. Aber ich wir wissen ja wie der Rückruf geht. Er funktioniert nur selten bzw nicht in den kritischen Situationen, aber das kommt daher, dass wir ihn kaum üben und daran sind wir selber Schuld. Andere konkrete Anliegen haben wir nicht, aber wir brauchen so etwas wie eine Grundlage für ein entspanntes Leben mit dem Hund in der Stadt. So werde ich ihr das morgen erklären.

Ausserdem kommt sie zu uns in die Wohnung. Ausrufezeichen. Wir müssen also auch noch die Wohnung putzen.

Nachdem die Trainerin gehen wird, findet dann das Relegationsspiel gegen den HSV statt. Da ich nicht ins Stadion gehen kann, werde ich es zusammen mit meinem Freund Klaus bei mir zuhause schauen. Ein Spiel in dem man einander womöglich Trost spenden müssen wird.

So wird das morgen sein.