[Montag, 19.9.2022 – Journelle]

Ich wollte vor fünf oder sechs Jahren einmal etwas über Elena „Journelle“ schreiben. Das war nach einem Abend mit meiner Freundin Frau Modeste, an dem wir über viel Bier zusammensassen. Wir kamen über unsere gemeinsame Freundin Elena zu sprechen, die auf Instagram und Twitter ihren Körper feierte, ihr Dicksein zelebrierte. Mich beeindruckte das sehr, weil dieser ganze selbstbewusste Habitus so unglaublich stark daherkam, nichts verstecken wollte, nichts verklemmtes an sich hatte, sondern walzenmässig potentielle Fatshamer von vornherein plättete. Wie sie neu entdeckte Bauchfalten begeistert zur Schau stellte, wie sie in engen Badeanzügen posierte und leidenschaftlich Sport betrieb.

Natürlich weiss ich nicht, was sich in ihren DMs so abspielte, ich denke aber, dass sich wenige Leute mit ihr anlegen wollten. Ich glaube ja, dass das genau so funktioniert, dass wir gute Vorbilder brauchen, dass wir starke Lichtgestalten brauchen, dass starke Leute vorangehen und den Weg für andere ebnen.

Vor 8 Tagen hörte ihr Herz auf zu schlagen. Ich erfuhr es erst vier Tage später. Wir kannten uns nicht gut. Wir sind uns vielleicht fünf oder sechs Mal begegnet. Das ist schon lange her, in den Nullerjahren, als wir alle noch bloggten. Sie war eine sehr imposante Erscheinung, eine schöne Frau mit wilden Locken, die gut darin war, sich Gehör zu verschaffen. Wir hatten viele gemeinsame Freunde, später blieben wir über Social Media lose verbunden. Ich kenne also nur die Aussensicht auf sie, ich glaube aber, dass wir eine große Kämpferin für eine bessere Welt verloren haben.

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Ich hätte jetzt noch etwas tagebuchmässiges zu aufzuschreiben, aber nach den Zeilen über Elena ist mir irgendwie nicht danach. Ich verarbeite das morgen.

[Sonntag, 18.9.2022 – Humpel, bellende Fernsehhunde, Nachbarin mit Hund]

Das Tier humpelt. Schon seit vier Tagen. Es ist etwas mit ihrer rechten Vorderpfote. Wir haben immer wieder mal etwas vermeintlich klumpiges zwischen ihren Pfoten herausgepult. Oder auch verkrustetes Fell. Aber es waren immer nur geringe Mengen. So wie sie humpelt, muss es aber etwas größeres bzw etwas anderes sein. Auch leckt sie sich an der rechten Pfote, vorne, zwischen Zeige- und Mittelfinger, aber man kann nichts erkennen, auch nicht zwischen dem Fell auf der Haut, kein Ausschlag oder Entzündetes. Wenn es in den nächsten Tagen nicht weg geht, gehen wir damit zum Arzt. Vielleicht ist es etwas internes. Heute legten wir daher einen ruhigen Tag ein. Draussen war es heute ohnehin nass und kalt, es reichte, ein paarmal um den Block zu gehen, dafür schauten wir zu dritt, nunja, Serien. Es wollte uns aber nichts so richtig gefallen.

Wenn sie mal schlief, dann wurde sie durch einen bellenden Hund im Fernseher wachgerüttelt. Überhaupt: die Fernsehwelt ist voll von bellenden Hunden, ständig bellen irgendwelche Hunde im Hintergrund. Das kriegt man als Mensch gar nicht so mit. Unsere Hündin reagiert auf jeden einzelnen dieser Serienköter.

Und sonst so. Heute früh traf ich eine Nachbarin aus der Strasse mit ihrem Hund. Wir kamen gerade beide aus unseren Häusern, als sie mich sah, fragte sie, welche Runde ich ginge, ich sagte daundda, dann sagte sie: lass uns doch zusammen Gassi laufen. Wir kennen uns schon lange, aber ich weiss nicht, wie sie heisst. Allerdings weiss ich, wie ihr Hund heisst. Sie ist Holland Fan und verbringt ihre Urlaube immer in den Niederlanden, daher reden wir oft über die Niederlande. Heute erfuhr ich, dass sie 5 Jahre jünger als ich ist, dabei dachte ich immer, dass sie 5 Jahre älter ist. Das sagte ich ihr natürlich nicht. Aber das ist auch so ein Ding: man schätzt die Leute immer älter als man selber. Ich bin offenbar nicht der einzige, dem es so ergeht. Es erstaunt mich immer wieder, wie oft Leute jünger als ich sind.

Ihr Hund ist riesig. Wenn der kackt, dann macht er auch riesige Haufen. Bei meinem mittelkleinen Hund passt der Kot ja gerade so in die Hand, wie sie das schafft weiss ich nicht, aber man entwickelt vermutlich einfach eine Technik. Beim Kotheben will ich immer ein bisschen elegant aussehen, als würde ich es beiläufig tun. Es sollte also schon mit einer einzigen Hand zu schaffen sein. Sie macht es in der Tat mit einer Hand. Nächstes Mal frage ich sie.

[Samstag, 17.9.2022 – kurzehosen langehosen, Angus Young, Anwälte, Timelapse]

Morgens wieder Hundeschule. Ich schwanke derzeit zwischen kurzen und langen Hosen. Heute Vormittag auf dem Hundeplatz war die kurze Hose angenehmer, vor allem, wenn man etwas Sonne abbekommt. Am Abend zog ich aber die langen Hosen vor, was aber eher daran lag, dass ich auf der Geburtstagsparty einer Freundin eingeladen war. Ich zog eine Weste an, weil mein Bauch neuerdings wieder etwas quillt, aber wenn ich eine kurze Hose mit Weste trage, dann sehe ich aus wie Angus Young in seiner Schüleruniform. Also lange Hose.

Auf der Party stand ich lange in der Küche und redete mit zwei Anwälten. Einer davon ist in Verkehr und Stadtplanung aktiv. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste uns was auch die Leserinnen dieses Blogs noch nicht wissen, ist, dass ich in unserer Strasse eine Initiative begonnen habe, den Verkehr einzudämmen. Wir stehen aber noch ganz am Anfang.
Auch meine Nachbarin von gegenüber ist auf der Party. Auch sie ist jetzt Teil dieser Inititative. Später sehe ich sie mit jenem Anwalt quatschen und plötzlich winkt sie mich heran und sagt erfreut: Hey! Er ist Anwalt im Verkehrsrecht. Er hat gesagt, wir können mal mit ihm reden, wenn es so weit ist.

Den Rest des Tages räumen wir hauptsächlich die Wohnung auf. Ich wollte uns bei dieser Tätigkeit filmen und daraus ein Zeitraffer Video schneiden. Das sieht bestimmt lustig aus, wie wie durch das Bild rasen und die Küche von Sekunde zu Sekunde sauberer wird. Aber zuerst dauerte es ewig, bis ich die richtigen technischen Voraussetzungen beisammen hatte. Mit der Webcam wollte es (aus unterschiedlichen Gründen ) nicht funktionieren, für das Telefon fehlte mir das kleine Stativ, das ich erst am Abend wiederfand, also nahm ich die kleine Actioncam. Damit konnte ich die Aufnahme starten.
Nach einer Stunde bemerkte ich, dass der Akku leergesogen war. Als ich dann das Filmchen auf meinen Computer laden wollte, hatte ich wiederum das Problem, dass ich keinen Slot habe, um eine Micro-SD Karte einzulesen. Nerv. Also bestellte ich einen Adapter auf Amazon und widmete mich anderen Dingen.

[16.9.2022 – lange Hosen, Schnitzel, Remis]

Der erste Tag nach dem Sommer, an dem ich wieder lange Hosen trage. Letztes Jahr geschah das erst am 13. Oktober. Im letztjährigen Blogeintrag schrieb ich: „Heute also wieder eine lange Hose angezogen. Das gute an langen Hosen ist: es sieht halt besser aus. Ich fühle mich angezogener, weniger wie ein Tourist in Südeuropa.“
Das möchte ich heute wiederholen. Ich fühle mich besser angezogen. Und ich mag die Angezogenheit der Leute, neben meiner eigenen. Ich mag auch die Ausgezogenheit, aber das ist etwas anderes.

Am Abend war ich mit dem Eigentümer meiner Firma und meinem Partner aus essen. Der Termin stand schon länger fest. Ich hatte ihn nur vergessen. Heute war auch das Abendspiel gegen Mainz, aber ich musste die Prioritäten ändern. Kommt nicht gut, wenn ich wegen eines Fussballspiels schwänze. In meiner Firma versteht niemand Fussball.
Es gibt wichtige Dinge zu besprechen und ich esse Schnitzel.

Um halb neun sind wir aber fertig und da ich sehr schnell auf dem Fahrrad unterwegs bin, schaffte ich es noch rechtzeitig zur zweiten Halbzeit vor den Fernseher. Es ist ein träges Spiel. Meine Frau hat für mich die erste Hälfte geschaut und betont, wie schläfrig sie davon geworden ist. Unser Tor hat sich aus dem Halbschlaf gerissen.

Wir schauten lange wie die siegende Mannschaft aus, aber dann. Dann fällt in der letzten Aktion des Spiels, in der vierten Minute der Nachspielzeit, das Ausgleichstor. Es ist sehr ärgerlich. Aber immer noch nicht dramatisch.

[Donnerstag, 15.9.2022 – Wahlen in Italien, Dackelfreundschaft, verbrannte Zunge, kaltgekochter Lachs]

So sehr mich der Rechtsruck in Schweden beschäftigt, so sehr habe ich vergessen in Italien zu wählen. Ich habe nur ein Mal in meinem Leben gewählt. Damals war ich gerade 18 geworden und wählte Rifondazione Communista. Ein Jahr später zog ich in die Niederlande, wo ich wenig mitbekam von der italienischen Politik. Ehrlicherweise interessierte mich die Parteipolitik in Italien auch vorher kaum. Es gab ständig Streit, es ging immer um verletzte Eitelkeiten oder um die Bildung von Grüppchen, ich fand das ganz furchtbar, ich hatte zu keinem Moment das Gefühl, die Parteien könnten mein Leben verbessern oder hätten Interesse daran, die Welt voranzubringen.

In den Ländern, in denen ich seit meinem neunzehnten Lebensjahr wohnte, konnte ich allerdings nicht wählen. Seit einigen Jahren kennt der italienische Statt meine Wohnadresse und seitdem erhalte ich Post. Bei Wahlen und bei Volksbefragungen. Ich nehme mir immer wieder mal vor, mich mit dem Parteienspektrum auseinanderzusetzen, aber dann denke ich daran, dass Berlusconi (ja, der lebt noch) wieder kandidiert, dann kann ich mich ich mich schon nicht mehr dazu aufraffen.

Nächstes Wochenende wird möglicherweise eine Faschistin das Ruder übernehmen, zusammen mit Berlusconi und einem anderen Faschisten. Immerhin stellten in den letzten 30 Jahren schon mehrmals Faschisten die Regierung und sie konnten dieses schöne und gleichzeitig unregierbare Land nicht wesentlich beeinflussen. Das ist fast schon charmant.

Links neben mir liegt der grosse Umschlag mit den Wahlunterlagen. Kann ich jetzt wegwerfen. Dann werde ich wenigstens nicht ständig an Berlusconi erinnert.

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Gegen Mittag traf ich meine Fussballfreundin, die in der Nähe war und ihren Dackel bei sich hatte. Wir machten einen längeren Spaziergang mit den Tieren. Es war das erste Mal, dass sie sich kennenlernten. Die Hündin meiner Freundin blieb freundlich, aber die überbordende Energie meines Pubertiers war ihr irgendwann doch zu viel und sie zeigte Zähne. Es war aber schön, mit zwei Hunden an der Leine zu spazieren. Meine Hündin lernt das gerade. Auch mal ruhig bleiben, nicht immer jeden Hund als Spielobjekt betrachten.

Danach tranken wir einen Latte bei einem Foodtruck auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs. Dort sind mittlerweile schon Firmen eingezogen. Strato zB und irgendwelche Callcenter und Medienfirmen. Es sieht noch nach Baustelle aus, aber es stehen schon die obligatorischen Foodtrucks. Der Latte war zu heiss, ich verbrannte mir die Zunge. Es gibt wenige Sachen, die mich mehr nerven, als eine verbrannte Zunge. Berlusconi vielleicht, aber eine verbrannte Zunge begleitet mich den ganzen Tag und den ganzen Tag darauf. Berlusconi nicht. Dafür ist die verbrannte Zunge nach ein paar Tagen vorbei. Berlusconi nicht.

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Den Rest des Tages habe ich Meetings, danach hole ich meine Frau von der Ubahn ab und wir machen eine längeren Rudelspaziergang. Als wir zuhause sind, gibt es kaltgekochten Lachs mit Kartoffeln und einer umwerfenden Dillsauce. Das ist ein schwedisches Gericht. Wir wollten das mal probieren, auch um vielleicht einmal Leute einzuladen.

[Mo/Di/Mi, 12./13./14.9.2022 – Pie, Tierpubertät, Sverige]

Die letzten beiden Tage morgens und abends ständig mit dieser neuen Grundsteuerberechnung beschäftigt gewesen. Ich hasse solche Themen. Mein schlechtes Management von wichtigen Unterlagen macht das Unterfangen nicht besser. Allerdings amüsiert es mich, am Behördendeutsch entlangzuhangeln, Wort für Wort Formulierungen und Substantive zu entschlüsseln, einfache Substantive von minimal vberänderten Kompositionen zu unterscheiden, diese mit amtlichen Unterlagen zu vergleichen, wieder verwerfen, Wort für Wort zu wiederholen.
Gemarkungsschlüssel, Flurnummer, Flurstück (Nenner), Flurstück (Zähler), unsowei…

Zumindest ist es so lange amüsant wie man das Gefühl hat, wenigstens in kleinen Schritten voranzukommen. Dieses Gefühl endet schnell.

Nun. Deswegen hatte ich keinen Nerv und keine Zeit, mich mit den Tagebucheinträgen zu beschäftigen. Wobei es therapeutisch wirken hätte können. Das tun sie sonst jeden Tag. Tagestherapie.

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Am Montagabend hatte ich einen Termin, wir setzten uns in ein Lokal an der Kreuzberger Graefestrasse. Das Lokal hiess St. Bart und sie hatten 4 Pies auf der Tageskarte stehen. Pies. Wenn ich an Pie denke, dann denke ich immer an die Schottlandurlaube, als wir abends todmüde von der Wanderung oder dem Regen, uns in den Pub oder ins Restaurant niederliessen, kühles Bier tranken und dazu Pie mit Erbsen und Kartoffelbrei serviert bekamen. Ich zerfloss dann immer. Ich zerfloss dabei so träge und schwer, wie der Käse, der aus dem Pie hervorgeflossen kam.

Am Montag bestellte ich eine Pie mit Cheddar und Zwiebeln. Eine der Begleiterinnen bestellte den Pie mit Beef und Cheese. Wir teilten ihn uns. Je eine Hälfte aus den beiden besten Welten.

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Mein Tier geht gerade durch eine merkwürdige Phase. Sie hört nicht, sie macht, was sie will, manchmal ist sie melancholisch, manchmal ist sie aufgekratzt und man kann nicht normal mit ihr umgehen. Ich weiss nicht, was das ist. Sie hat vor einigen Wochen gelernt, an Strassen stehenzubleiben und auf meine Freigabe zu warten. Das funktionierte immer prima. Heute kamen wir aus dem Park, dann wollte ich sie anleinen, sie dachte aber überhaupt nicht daran angeleint zu werden und rannte Kreise, sogar hinaus auf die Strasse, ignorierte jegliche Regel und jedes Kommando, das ich ihr beigebracht hatte, auf der anderen Strassenseite hatte sie offensichtlichen Spass daran, vor mir zu fliehen und mich in ein albernes Fangspiel hineinzuziehen. Bis ich Mithilfe eines anderen Hundebesitzers, das durchgeknallte Tier einfangen konnte. Glücklicherweise gab es dort zu dem Zeitpunkt keinen Autoverkehr.

Ich habe seit ein paar Tagen das Gefühl, dass es die ersten Anzeichen einer Läufigkeit sein könnte. Das Alter hätte sie jetzt. Aber Rüden interessieren sich bisher ja nicht so für sie.
Womöglich ist es die Teenagerzeit. Ich dachte, das ginge mit der Läufigkeit einher, aber möglicherweise beginnt das rebellische Verhalten schon früher. Bald geht es mit dem Rauchen los, dann der Alkohol und die Drogen, in zwei Monaten geht sie dann auf Demos und bricht das Studium ab.

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Kurz vorm Schlafengehen öffne ich noch einmal Spiegel Online und lese, dass in Schweden das rechte Lager mit den Rechtsradikalen die Wahlen gewonnen haben. Brennstoff für einen erholsamen Schlaf.

[Sonntag, 11.9.2022 – Osttimor, Fundbüro LYR, Hygienepapier, Wahlen in Schweden]

Das heutige Worldle war wieder schwer. Zwar lag ich mit der Verortung im Pazifik richtig, aber ich musste Maps zurate ziehen um es zu lösen. Am Ende war es Osttimor. Osttimor hätte ich allerdings wissen können. In den Jahren, in denen ich in den Niederlanden lebte, gab es in Hausbesetzerkreisen immer wieder Solidaritätsbekundungen mit Osttimor. Indonesien machte da irgend einen Scheiss mit Osttimor und die Timoresen wollten unabhängig sein. Ich verfolgte das nicht so genau, aber eine Freundin von mir war Indonesischer Abstammung und sie stand leidenschaftlich auf der Seite der Timoresen. Ich war damals ehrenamtlicher Chefredakteur eines linksradikalen Wochenblattes und bekam ständig Artikel von ihr, die wir abdruckten. Darauf war immer der Umriss dieser halben Insel abgebildet. Diesen Umriss sah ich wirklich oft. Aber wenn es mal wichtig ist, wie zB beim heutigen Worldle, dann kann man das Wissen nicht aufrufen.

So ist das.

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Heute meldete ich mich in einer Gruppe auf Facebook an. Die Gruppe ist sowas wie ein Fundbüro Longyearbyen. Da posten Leute Dinge, die sie gefunden haben, die möglicherweise jemand verloren hat. Meist geht es um Handschuhe und Mützen. Erstaunlich viele Kreditkarten und auch Kopfhörer.

Es macht mir Spass, das zu verfolgen.

Am Mittwoch wird das Thermometer in Longyearbyen erstmals wieder Minusgrade anzeigen. Gegen 3 Uhr nachts soll es auf Minus 3 absinken.

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Unsere Taschentücher sind schon lange aufgebraucht und ich vergesse schon seit Wochen, welche nachzukaufen. In der Nacht zu Sonntag ging dann auch noch das Toilettenpapier zu Neige. Also nehme ich die letzte Küchenrolle. Letzte Küchenrolle genau, besser gesagt, letzte Drittelküchenrolle.

(Spoiler: das Drittel Küchenrolle hat für den Sonntag gereicht)

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Bei den Wahlen in Schweden sieht es derzeit glücklicherweise nicht danach aus, als würden die Nazis gewinnen. Schlimm genug, dass sie so stark geworden sind. Fürs Regieren wirds vermutlich ganzganz knapp nicht reichen.

Das war jetzt kein gehaltvoller Beitrag zur Situation in Schweden. Aber irgendwo muss ich meine Erlecihterung ja hinschreiben.

[Samstag, 10.09.2022 – Apertive, Backwarenketten]

Heute wieder Hundeschule, danach etwas für nächste Woche auf Arbeit vorbereitet, dann das Spiel Hertha gegen Leverkusen geschaut. Heute ging ich nicht ins Stadion, ich hatte zu viel zu tun. Es macht wieder Spass meiner Mannschaft zuzusehen. Das war die letzten drei Jahre lang nicht mehr oft der Fall. Obwohl es nur ein 2:2 wurde, war es immer ein Spiel das wir hätten gewinnen können. Es ist ein Anfang.

Nach dem Spiel gingen wir mit dem Tier raus und beschlossen zum Ringcenter zu laufen um einen Fehlkauf zurückzubringen. Auf dem Hinweg liefen wir an einem Bäcker vorbei, der auch Aperitive serviert. Der Backladen heisst Backaro und liegt an der Proskauer. Auf dem ganzen Hinweg redeten wir darüber, wie nett es da ausgesehen hatte und so beschlossen wir, auf dem Rückweg einzukehren. Bei näherer Betrachtung ist natürlich kein Ketten-Bäcker, sondern ein Bäcker, der italienische Backwaren herstellt und dazu Kaffee und Aperitive serviert.
So einfach, so genial. Wir tranken einen gespritzten Aperol, dann noch einen zweiten. Dazu bekommt man ein kleines Tellerchen mit Olivenbrot, wie das in den meisten italienischen Bars eben üblich ist und das alles bei gewöhnlichen Preisen. Es wundert mich nicht, dass diese unfreundlichen Schrippenketten nicht auf Dauer überleben werden. Nichts gegen Schrippen, aber gegen diese Ketten.