Gestern wäre ich mit ein paar Bloggern verabredet gewesen. Oder eher Ex-Bloggern, wenn ich mir die Liste so ansehe, wobei sich ohnehin die Frage stellt ob man diese Bezeichnung überhaupt noch anwenden darf. Blogger. Das klingt so nach Achtziger. Verstaubt, überholt und mit peinlichen Frisuren. Dann besser Ex-Blogger, das hat wenigstens etwas Veteranenhaftes, ähnlich wie: Ex-SPD-Wähler.
Doch plagte mich den ganzen Tag über mein schiefgeplanter Haushalt. Laut Planung liege ich zwei Wochen im Rückstand. Zu vieles das noch aufgeräumt werden will, dann die Wäsche, das Geschirr und letztendlich die Koffer die neu gepackt werden wollen. Es hatte mir schon wenig Freude gemacht, aus Usedom in diese unpäßlich sortierte Wohnung zurückzukehren. Und morgen fahre ich für ein paar Tage nach Kärtnen, ich habe beschlossen mich das ganze Wochenende über, auf eine aufgeräumte Wohnung freuen zu wollen.
Absagen war natürlich schwierig, liebes Tagebuchblog. Ich konnte ja nicht sagen: hey ihr, ich werde heute nicht kommen weil ich aufräumen muss.
Das wäre unhöflich gewesen, respektlos, zudem eine öffentlich dargelegte falsche Prioritätensetzung. Vor allem aber wäre es uncool und Coolness habe ich so wenig, dass ich es mir nicht leisten kann, noch etwas davon abzugeben. Also bat ich, mich zu entschuldigen, mit dem Grund, ich würde es nicht mehr schaffen.
Nicht mehr schaffen. Das hat etwas atemloses.
Ich nehme an man hat mir geglaubt. Ohne gelogen zu haben.
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In der Brunnenstraße mauern die Bewohner der Nummer 183 gerade die Fenster im ersten OG zu. Es soll diese Tage geräumt werden. Diese kalte Aufregung, ich weiß noch so gut um sie und ich bekomme ein warmes Kribbeln in der Brust wenn ich daran denke, wie alles verschwindet, alles zurückgesetzt wird, alles diesem Ziel weichen muss, dem konkreten Ding um das es sich zu kämpfen lohnt.
Das war jetzt ein bisschen zu poetisch formuliert. Es ist vor allem der Geruch von Rauch und Benzin den ich sofort in der Nase hatte.
Senior Hausbesetzer
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Er kippt, dann kippt er wieder nicht, dann vielleicht, dann wieder doch nicht, dann wieder. Berlin Blase. Sehr bewegend und vor allem auch sehr amüsant, doch saß ich jetzt beim Duschen eine zeitlang über die Schlußfolgerung zu zweifeln, wie unfertig sie ist, als wäre sie nicht zu ende gedacht. Oder unstimmig. Vermutlich sogar falsch gedacht.
Und ich hatte noch gesagt, du müsstest deinen Roman zuende schreiben! Aufräumen. Ts.
Oh das ist ja cool.