[16.6.]

Heyho, liebes Tagebuchblog, ich muss mich wieder in Dich hineinfinden, das ist manchmal gar nicht so einfach, vor allem wegen einem Abend wie gestern, der sehr lange und mühselig war, dass man nicht genau weiß wie man das jetzt kneten soll. Wir hatten Hausversammlung und es wurden, bis auf übliche Lappalien, lediglich drei Punkte besprochen, doch das hat sich über 4 Stunden und zwanzig Minuten hinweggezogen. Warum so ein Abend mir die Lust nimmt es Dir mitzuteilen ist der ganze Batzen den ich Dir jetzt auftragen müsste. Ich könnte jetzt natürlich bis ins Detail die einzelnen, durchaus spannenden, Charaktere beschreiben, die Themen einzeln durchlaufen, wie erbittert darum gekämpft wurde (es ging vornehmlich um die Farbe der Fassade), die Demütigungen, die Beleidigungen, die wissenden Blicke, die Verbindungen und wie wir uns letztendlich nur verhedderten. Tu ich aber nicht. Das wäre ein psychologischer Bürokratenthriller. Und ich will ja nicht in ein Genre abgleiten.
Ich wurde jedoch den ganzen Abend über am Leben gehalten weil ich für nachher auf ein paar Drinks verabredet war. Mit Kollegen. Im Abendlicht sinnieren. Das war eine gute Aussicht un dich sagte, ich stieße nach dieser Versammlung dazu, jaja eine Stunde, vielleicht anderthalb. Das hätte mir auch als Spannungsutensil für den Erzählbogen der bürokratischen Versammlung dienen können. Die Erwartung, die der Erzählung das Tempo vortrommelt, das wäre toll gewesen, aber jetzt ist es ja zu spät, müsste ich das da oben alles wieder streichen.
Es wurde jedenfalls dreiundzwanzig Uhr und ich hätte noch nach Kreuzberg müssen. Natürlich war der Abend gelaufen.
Nicht traurig nicht witzig und keine kluge Erkenntnis. Aber eine Erkenntnis ohne Adjektiv vorneweg.

3 Kommentare

  1. Wir schade, wie die vorgeblichen Notwendigkeiten die Annehmlichkeiten so nach und nach auffressen.

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