Eigenartig beklemmend ist das immer. Wie es eben noch eine theoretische Vorstellung war, diesen Zahnarztbohrer im Mund zu haben, was eben alles theoretisch war, eine Vorstellung von, die man hatte, und dann plötzlich, bevor man es noch richtig verstanden hat, nur noch durch dieses beschränkte Sichtfeld zu blicken, mit weit aufgerissenen Augen in die Zahnarztlampe, die mit ihrem beiden Guckern ein bisschen so aussieht wie Wall-E’s kleine Schwester, und um das Sichtfeld herum die Zahnärztin die grobschlächtig ihrem Handwerk nachgeht und die Assistentin die mir das Kinn fixiert und mir Schäuche an den aufgesperrten Mund hängt, den man nie entpannen kann, weil das so eine natürliche Reaktion ist: zuzusperren wenn sich jemand gewalttätig dranmacht, Herr Wito entspannen Sie Ihren Mund, und mir die ganze Würde nimmt weil ich nicht antworten kann, dass ich ihr Tun so furchtbar unsympathisch finde, das Fiepen, das Schaben, das Kratzen, das Wiiiiiiiiiiiiih und das Bsiiiiiiiiiiiiih und mein ganzer Schädel der auseinanderzuklirren droht.
Aber dann. Sie hatte diesen Geruch von frisch gewaschener Kleidung an sich, der mich ganz zahm machte.
5 Kommentare
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ach, du auch? ich so gegen 12, hat mir auch noch die lippe verätzt, das weib.
Vollnarkose. Schlage ich meiner Zahnärztin immer wieder vor, aber sie lacht mich jedesmal aus.
hoffentlich ist es jetzt besser. und danke für den tip mit der frisch gewaschenen kleidung. falls ich mal jemanden zähmen muss.
Ich habe ja keine Angst, es ist nur dieses eigenartig fremde Ungemach das man einlässt.
Manchmal entschädigt der Blick der jungen Assistentin; ihr Ausdruck wegen des vom Mundschutz verdeckten Gesichts nur schwer zu deuten, aber ihre Augen so nah und aufmerksam, dass man zwischenzeitlich vom blutigen Geschehen ganz abgelenkt ist.