Die Hündin schlief letzte Nacht nicht bei mir im Zimmer, sondern auf dem Sessel im Wohnzimmer. Totally out of character, möchte ich sagen. Das ist so ungewohnt, dass ich es verbloggen muss. Vielleicht lag es daran, dass ich vier Biere getrunken hatte und sie sich dachte, boah der Alte kommt wieder besoffen nach Hause und stinkt die Bude voll.
Das hat mich wirklich beschäftigt. Zwar kam sie in der Nacht zwei Mal zu mir ins Zimmer, um die Lage zu checken, dann verzog sie sich aber wieder ins Wohnzimmer. Heute Nacht ist alles normal, sie schläft wieder in ihrem Bettchen.
Im November schrieb ich ja schon übers Mantrailing. Hunde können bekanntermassen Menschen (tot oder lebendig) über Geruchsproben aufspüren. Deswegen meldete ich uns für einen Mantrailing-Kurs an. Nicht wegen der Leichen, aber unsere Hündin soll mal Pfifferlinge finden können. Ich finde das optische Abtasten von Waldboden immer etwas anstrengend, mein Job ist schon anstrengend genug, die Hündin ist hingegen Arbeitslos, die darf das nicht anstrengend finden. Beim Mantrailing geht es natürlich nicht um Pfifferlinge oder um Leichen, es geht nur um den Spass. Glaubt die Hündin zumindest.
Heute fand der erste Termin statt. Und wie das meistens läuft, war ich wieder derjenige, der am meisten Spass hat. Die Hündin war nach 30 Minuten kaputt und fiel in einen tiefen Schlaf.
Am Abend schauten wir „American Primeval“. Ein sehr düsterer Neo-Western, der im Utah des Jahres 1857 angelegt ist und eine Geschichte um das sogenannte Mountain-Meadows-Massaker erzählt, wo mormonische Milizen 120 reisende Siedler töteten. Wie der Spiegel schon richtig berichtete: Trumpwähler werden diese Serie nicht mögen. Es gibt neuerdings aber weitere starke Western, die die Geschichte der Besiedlung Nordamerikas aus einer ganz anderen, weniger heldenhaften oder patriotischen Perspektive erzählen. zB „Hostiles“ oder auch „The English“ oder „1883“. Ich könnte diese Liste noch lange weiterführen. Und die vielen Taylor Sheridan Produktionen. Wobei ich mir bei ihm nicht sicher bin, ob er nicht doch ein verkappter Patriot ist. In seinen Filmen schwingt trotz der Gewalt eine Faszination dafür mit, als sei es die amerikanische Identität, ein bisschen wie Trump und Space Karen ja auch für das „Grab dem by the pussy“ einstehen. Es würde mich nicht wundern, wenn er irgendwann einen Scheiss von sich gibt.
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Und so: