[Fr, 10.1.2025 – Krankenbesuch, Vernissage, Magnetbar]

Einer guten Freundin wurde vor einigen Wochen Brustkrebs diagnostiziert. Ich schrieb nicht darüber.
Vorgestern wurde sie operiert und ab heute war sie wieder imstande, Besuch zu empfangen. Mein Freund B und ich fanden sie gut gelaunt auf ihrer Station vor. Auch ihr Freund war da. Wir unterhielten uns zunächst über Weihnachten, über Hertha, über die Charité, über die tolle Aussicht und über Hunde. Als hätte sie nicht schon genug um die Ohren, verstarb vor wenigen Wochen auch noch ihr Hund. Dabei hatte die kleine Tochter offenbar die gesamte Tierarztpraxis zum Weinen gebracht.
Dann erzählte sie uns über ihre OP, über den Befund. Die Prognose ist wohl gut. Sie ist optimistisch. Mir war nicht klar, wie viel Gewebe bei der Entnahme eines solchen Geschwüres entfernt werden muss. Wir waren uns jedoch einig, dass Brüste ohnehin überbewertet sind.

Nach einer Stunde machte ich mich auf den Weg zu Gagas Vernissage in die Gormannstrasse. Dort stellt sie bis zum 29. Januar ihre Bilder aus. Ich kenne Gaga vor allem von ihren Porträtfotos. Sie hat in der Vergangenheit unfassbar gute Bilder von mir geschossen. Früher fotografierte sie oft auf Lesungen. Beim Überfliegen ihres Facebookstreams erkennt man sofort diese ganz eigene Ästhetik, ein bisschen Retro, ein bisschen spleenig, ein bisschen düster, aber eigentlich überhaupt nicht düster.
In der Galerie sind aber ihre gemalten Bilder ausgestellt. Manchmal sind sie nur gemalt, manchmal sind sie aber auch mit Gegenständen versehen. Die Bilder sind ganz anders als ihre Fotos. Sie sind spleeniger.

Auf der Vernissage traf ich Frau Casino und zwei Internetbekannte von vor sehr langer Zeit. Wir standen die meiste Zeit im Keller der Galerie, ein sehr rudimentär aber schön ausgebautes Kellergewölbe. Das Licht kam nur von den Strahlern, die auf die Exponate gerichtet waren. Der Keller war voll mit schönen Menschen.

Danach ging ich zu meinen Fussballfreundinnen. Der Termin stand schon seit mehreren Wochen fest. Wir wollten ein paar Dinge bequatschen. Deswegen waren wir im Prassnik verabredet. Mein Freund B schrieb mir aber, dass das Prassnik voll war und sie deswegen in die Magnetbar weitergezogen wären. Die Magnetbar ist jedoch eine Fussballkneipe und heute begann die Rückrunde der Bundesliga. Dortmund spielte gegen Leverkusen. Ich gehe echt nicht in eine Kneipe um Dortmund zu gucken. Wir würden nicht reden können. Ich kam deswegen wohl mit latent schlechter Laune an. Die Laune hellte sich allerdings auf, als wir zur Halbzeit ins Acud Cafe wechselten. Dort konnten wir immerhin quatschen. Das Café wird mittlerweile von einem mexikanischen Team geführt. Dem sehr verpeilten jungen Mann, der alleine die Bar schmiss, schien es wichtig zu sein, dass wir das wussten.

2 Kommentare

  1. Habe leider die Vernissage verpasst, weil ich nach kleinem Sturz nicht ganz fit bin. Hoffe aber, das noch sehen zu können. Schön, wenn manche dieser ursprünglichen reinen Internetverbindungen mittlerweile Jahrzehnte halten.

  2. Danke für das schöne Adjektiv „spleenig“. Bin entzückt. Saskia, eine Freundin, die auch da war (und am Fr, 24. Januar live in der Kellerbar ein paar Chansons performen wird), kreierte dafür „gaganesque“. Ihr seid ja so eloquent.
    So schön, dass Du da warst. Danke.

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