[Sa, 8.2.2025 – Unbehagen, auf Null Grad]

Meine Frau hat jetzt eine Playlist für Gäste angelegt. Sie findet, dass meine Playlists immer für schlechte Stimmung sorgen. Sie benutzte dabei das Wort „unbehaglich“. Zuerst traf es mich. Weil ich meinen Musikgeschmack sehr liebe und ich möchte, dass viele Menschen meine Musik mögen. Danach fand ich es aber auch wieder sexy. Weil ich meinen Musikgeschmack sehr liebe und ich in Wirklichkeit gerne ein verkappter Mister Frankenstein wäre, der sich mit Unbehagen auskennt. Danach traf es mich aber wieder, weil ich meinen Musikgeschmack sehr liebe und ich auch geliebt werden möchte.

Den Begriff „Unbehagen“ finde ich dennoch geil. Eines der Nina Hagen-Alben hiess so. Das „Hagen“ hatte eine andere Farbe. Den Titel mochte ich. Nina fand ich immer ein bisschen enttäuschend. Ihre Attitüde, ihre Ästhetik, ihr Glitzer enthielten immer viel Verheissung. Davon blieb aber nie etwas in mir hängen.

Kurz bevor ich ins Stadion hätte losfahren sollen, kam mein Schwager. Er hatte Wein bei sich und meine Frau kochte veganes Chili. Im Stadion würden die Temperaturen auf null Grad absinken. Wir würden heute wieder verlieren, drei meiner besten Freunde waren krank, es würde ein deprimierender, kalter Abend werden, also entschied ich mich kurzfristig zu Hause zu bleiben. Das Chili schmeckte vortrefflich. Das Spiel schaute ich dann im Fernsehen und natürlich verloren wir.

Meine ganze Fussballblase ist seitdem in Aufregung. Die ungelesenen Nachrichten in den Chats erreichen dreistellige Zahlen. Zwei Mal mische ich mich ein. Es hilft aber niemandem.

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