[Sa, 17.5.2025 – Vögel auf Bäumen, Grenzen, das kalte Bett im Mai]

Natürlich wusch ich das Auto nicht mehr. Ich hätte es vorher wissen können, dann hätte ich nicht so ein Drama draus machen müssen. Ein sauberes Auto rangiert sehr weit unten auf meiner nach unten offenen Skala. Dennoch fand ich das Auto wesentlich schmutziger vor, als ich es hinterlassen hatte. Das liegt daran, dass es unter diesem einen Baum in der Strasse geparkt stand. OK, wir haben zwei Bäume in der Strasse. Oder drei. Ich will sie nicht zählen. Ich hätte den Baum meiden können. In diesen zwei Bäumen leben aber auch nicht immer Vögel, die genüsslich Autos vollkacken.

Wir fuhren trotzdem los. Kurz vor Rostock tankten wir. Meine Frau wusch währenddessen das Gröbste von der Karosserie und den Scheiben, damit wir wenigstens nicht gleich von der Grenzpolizei herausgefischt werden. Seit einigen Jahren wird an den Grenzen nämlich immer wieder kontrolliert, allerdings vor allem auf der Rückfahrt von Schweden durch die dänische Polizei, die sich die schwedische Bandenkriminalität aus Malmö vom Land fernhalten will.

Allerdings wurden wir dann nach der zweiten Fähre im schwedischen Helsingborg von einem bärtigen Polizisten angehalten. Der interessierte sich aber lediglich für meinen Alkoholpegel und reichte mir ein Blasröhrchen. Da ich erst seit wenigen Jahren Auto fahren kann, wurde ich erst zwei Mal in meinem Leben zum Pusten aufgefordert. Beide Male in Schweden. Einmal letztes oder vorletztes Jahr am frühen Morgen vor dem staatlichen Alkoholmonopol. Am Vormittag. Das ist die Zeit, wo sie die Pegeltrinker abschäumen. Bei Alkoholtests habe ich allerdings ein gutes Gewissen. Ich steuere kein Auto, wenn ich Alkohol trinke. Aber auf den Fähren, auf denen es steuerbefreiten Alkohol zu kaufen gibt, decken sich viele Männer mit Alkohol ein. Ich denke mal, dass die Kontrollen aus diesem Grund stattfinden.

Nachdem die Anzeige des Blasröhrchens „NEG“ anzeigte, verabschiedete ich mich wie ein rechtschaffener Bürger.

Auf der schwedischen Seite der Ostsee regnete es. Nach fast 4 Stunden kamen wir bei unserem Häuschen an. Es stand noch. Kein Schaden. Keine umgefallenen Bäume, kein Einbruch. Auch im Haus gab es keine Überreste einer Mäuseplage oder Kadaver von eingedrungenen und verendeten Tieren. Gab es alles schon. Lediglich ein bisschen Mäusekot am Eingang. Aber den gibt es jedes Frühjahr. Mäuse kann man nicht verhindern, die kommen überall rein. Ein paar hundert Meter südöstlich fehlt allerdings ein riesiges Stück Wald. Wir wurden bereits letztes Jahr darüber in Kenntnis gesetzt, dass die schwedische Forstgesellschaft dort ein ganzes Waldgebiet roden würde. Ich finde, das sieht gut aus. Man sieht jetzt den kleinen, felsigen Bergrücken. Früher war da nur finsterer Wald. Aber ich bin wiedermal der einzige, der das gut findet.

Im Haus ist es kalt. Wir betten die Betten, reinigen die wichtigsten Dinge, schenken uns Whisky ein und dann öffnen wir Bier. Schliesslich schieben wir eine kleine Pizza in den Ofen und dann werden wir müde. Kriechen in dieses wunderbar kalte Bett und schlafen ein.

An dieses kalte Bett im Mai muss ich übrigens sehr oft im Sommer denken. Immer, wenn ich bei der Hitze nicht schlafen kann, denke ich an dieses kalte Bett, wie ich es mit meiner Körperwärme ausfülle, zu einer wohligen Höhle.

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Die Morgensonne:

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