Die ersten beiden Tage fasse ich jetzt mal als zwei intensive Arbeitstage zusammen. Wir hatten spontan beschlossen die Küche zu malern. Unsere Berliner Nachbarn kommen am Donnerstag, meine Frau hasst diese gelb gestrichenen Wände in der Küche, deswegen nahmen wir uns einer neuen Wandfarbe an.
Es ist tagsüber sehr angenehm warm. Sonnig und um die 20 Grad. Morgens setze ich mich mit der Hündin auf die Ostseite des Hauses auf die Steinplatte vor der Eingangstür in die Sonne und trinke Kaffee. Die Hündin legt sich vor mir ins Gras. Totale Instagramvibes. Später kommt noch meine Frau dazu. Ich sage ständig: Uns geht’s gut. Uns geht’s richtig gut.
Vormittags laufe ich mit der Hündin das Ufer ab. Ich nenne es: meine Ländereien inspizieren. Ich fühle mich wie John Dutton. Zwar hat das Land hier kaum Wert, aber das Flussufer ist fast einen Kilometer lang, ich wollte immer schon einmal am Wasser leben. Ein See wäre noch besser, das Meer auch, aber das Meer ist was anderes.
Ich wäre jedenfalls ein guter John Dutton.
Die Hündin liebt es, wenn wir unsere Ländereien inspizieren. Auch sie wäre ein guter John Dutton. Sie kennt bereits die Stellen, für die ich mich interessiere. Es sind verschiedene Uferstellen, an denen ich die Änderungen des Flussverlaufs checke. Sie rennt mir voraus und macht das, was ich auch immer mache: checken. Ein bisschen mit den Füssen die Festigkeit der Erde prüfen, auf und ab gehen, links und rechts schauen. Ich mache das vor allem mit den Augen. Sie macht das vorrangig mit der Schnauze.
Dieses Jahr führt der Fluss sehr wenig Wasser mit. Anscheinend war der Winter sehr trocken. Üblicherweise tritt der Fluss jeden Winter über die Ufer. Dieses Jahr sieht man Sandbänke im Fluss.
Am südlichen Ende des Ufers haben wieder Wildschweine getobt und weite Teile der Wiese umgepflügt. Laut Internet suchen sie nach Wurzeln, Mäusen und Insekten. Früher gab es an jener Stelle oft Maulwurfhügel. Jetzt aber nicht mehr.
Und sonst malern wir die ganze Zeit. In einer der Pausen bewundere ich die Hündin, wie sie einfach da im Gras liegt und sich von der Sonne anscheinen lässt. Spontan lege ich mich dazu. Auf den Bauch. Das habe ich noch nie gemacht. Warum eigentlich nicht. Es geht mir gut, dort im Gras, es geht mir richtig gut. Meine Frau kommt dazu und legt sich neben mich. Es geht uns richtig gut.
In der Scheune fand ich Golfschläger. In der Scheune findet man viele Dinge. Die Golfschläger hatte ich allerdings nie registriert. Sie müssen sehr alt sein, teilweise sind sie aus Holz. Da ich weiss, dass mein Schwiegervater sich nicht für Golf interessiert, müssen die Schläger aus den Fünfzigern sein oder von noch früher.
Ich habe zwei Freunde, die Golf spielen. Ich schicke beiden ein Foto davon.
Am Abend gehen wir zu den Nachbarn, die etwa 2 km flussaufwärts wohnen. Die beiden sind ein Paar, der Mann ist der Cousin meiner Frau. Sie haben indisches Essen für uns gekocht. Wir haben Berliner Bier mitgebracht. Sie zeigen uns ihr Haus, sie wohnen dort 8 Monate im Jahr, ohne warmes Wasser und ohne Wassertoilette. Für den Winter haben sie eine Wohnung in Göteborg. Es ist ein sehr netter Abend. Die Sonnenuntergänge ziehen sich in dieser Jahreszeit schon ewig am Horizont entlang und die Nächte werden nicht mehr richtig dunkel. Als wir durch den Wald zu unserem Haus zurückgehen, leuchtet der Himmel durch die Bäume hindurch in Orange.
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Neid ist nicht schön. Aber ich bin trotzdem neidisch. Ich freu mich aber auch für Dich.
Ich habe heute das erste Mal seit 60 Jahren das Plumpsklo geleert. Neid ist nicht angebracht. Trotzdem Danke.