[Mo, 26.5.2025 – Slits, Björk]

Ich wasche mich hier ja kaum. Ich stinke nicht. Natürlich bilde ich mir ein, dass dies an der Natur liegt. Dass der Körper in der Wildnis sich irgendwie von selbst reinigt. Tarzan hat schliesslich auch erst geduscht, als er nach London kam. Das letzte Mal duschte ich vor 9 Tagen, zuhause in Berlin. Wir haben hier ein kleines Waschbecken mit einer Handbrause. Damit kann man sich waschen. Oder man springt in den Fluss. Der Fluss misst allerdings Temperaturen im einstelligen Bereich. In dem Fall rieche ich lieber schlecht. Ich halte meiner Frau regelmässig meine Achseln an die Nase. Sie bestätigt aber, dass ich nicht stinke. Allerdings wasche ich mich schon ein bisschen. Katzenwäsche. Von Tits, Pits and Slits wasche ich mir immerhin die Slits.

Wir haben hier schöne Tage. Wir assen abends auch schon draussen in der Abendsonne. Einmal schmissen wir den Grill an. Der Bau der Toilette schreitet voran. Tagsüber sind wir alle beschäftigt. Der Nachbar geht einfach ganz normal seinem Job nach, wir anderen sind draussen. Wir gärtnern, legen Blumenbeete an, fahren in die Stadt zum Supermarkt oder zum Baumarkt. Ich dünne ein kleines Waldstück aus, in dem ich schon seit Jahren Tische und Bänke hinstellen will. Allerdings spriessen dort viele kleine Eschen und es liegt eine vor sich hin faulende Birke dazwischen.

Letztes Jahr berichtete ich von einer Birke, die über den Waldweg gestürzt war. Die Forstgesellschaft hatte den Baum anschliessend gefällt und nur am Wegesrand liegen gelassen. Diese Birke gingen der Sohn der Nachbarin und ich heute holen. Mit einem dicken Seil befestigten wir den Baum am Schloss der Gepäckstür am Auto. Es war ein Versuch, ich wusste nicht, wie stabil dieses Schloss sein würde. Wie sich jedoch herausstellte, kann man damit richtige Baumstämme einen halben Kilometer durch den Wald schleifen. Oben auf vor dem Haus können wir die Birke zerkleinern. Das machen wir aber erst in den nächsten Tagen.

#

Stefan und Dirk Hesse haben die Novelle gelesen:

  • Janeemussja – „ein bisschen den Weg finden, offenbar ohne zu sehr zu suchen.“
  • Ligneclaire – „Das tut er unaufgeregt, fast distanziert, und das hat mir sehr gefallen“

#

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert