[Di, 24.6.2025 – Bürostuhl, Gesäßmuskeln]

In einer spontanen Aktion fuhr ich heute zu Ikea und kaufte mir einen neuen Bürostuhl. Das Thema Bürostuhl hatte ich nun schon sehr oft in diesem Blog. Ich suchte gerade nach einem passenden Blogeintrag, um ihn an dieser Stelle zu verlinken, sah dann aber, dass sich das Thema quer über die ganzen Jahre streute. Mein jetziger Bürostuhl sieht mit seiner senfgelben Polsterung zwar nett aus und sitzt sich auch OK, aber meinem Sitzverhalten ist er nicht sehr zuträglich. Als ich mich heute im schwedischen Möbelfachgeschäft auf die verschiedenen Stühle setzte, spürte ich meinen Körper buchstäblich Seufzer der Freude von sich geben. Dabei fällt auf, wie Gamingstühle durchgehend besser performen als alle anderen Stühle mit einem seriöseren Anstrich. Das ist wie mit mechanischen Tastaturen, die als Gamingtastaturen verkauft werden, aber in Wahrheit einfach hohen Anforderungen einer anspruchsvollen Kundschaft entsprechen.

Am lautesten freute sich mein innerer Sitzfrosch, als wir uns auf den Gamingstuhl „Styrspel“ setzten. Was ihn für mich, neben des Sitzgefühls, zusätzlich besonders macht, ist die fehlende Polsterung. Man sitzt praktisch auf einem Netz, durch das die Wärme besser abstrahlen kann. Mein Körper ist ein Ofen. Ich strahle immer Wärme ab. Der Sommer macht mir das Arbeiten am Schreibtisch zu schaffen. Po, Oberschenkel und Rücken heizen sich auf. Vor allem der obere Teil der Oberschenkel. Hölle. Beim Anblick dieses Netzes bekam ich so etwas wie Liebesgefühle. Die Leute kannten mein Problem und offensichtlich bin ich nicht der einzige.

Zugegebenermaßen brauchte ich sehr lange, bis ich mich dann doch für diesen Stuhl entschied. Der Grund dafür waren die nicht so positiven Kundenbewertungen auf der Ikea-Seite, er hat lediglich einen Score von 3,9 von 5. Einige bemängelten wackelige Lehnen und irgendwas mit Schrauben an der Innenseite des Stuhls. Die Lehnen sind tatsächlich wackelig, aber die würde ich ohnehin nicht montieren, ich mag keine Lehnen, und das Schraubenproblem konnte ich nicht sehen und es entsprechend auch nicht verstehen. Dann gab es noch andere Themen. Einige beschwerten sich darüber, dass er im Winter zu kalt ist (jajaja) aber auch Rückenschmerzen verursache, wiederum andere freuten sich aber über die perfekte Unterstützung des Rückens. Letzteres kann ich nicht einschätzen, aber ich wollte mich in die zweite Gruppe einteilen. Das ging etwa anderthalb Stunden so, in denen ich immer auch andere Stühle testete und die Bewertungen las, aber ich kam immer wieder zu diesem „Styrspel“ zurück.

Irgendwann war ich so genervt von meinem Zögern, dass ich ihn einfach kaufte.

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Mittlerweile habe ich 12 Kilo abgenommen und an meinen Oberarmen zeichnen sich wieder erste, leicht definierte Muskelpartien ab. Das ist ein richtig gutes Gefühl. Ich kann den Rausch der Sportlerinnen schon verstehen. Zusätzlich zum Fitnessprogramm im Studio mache ich täglich mehrere Liegestütze und Klimmzüge sowie Planks, und am Wochenende turne ich irgendwelchen Influencerinnen auf YouTube hinterher. Wenn das so weitergeht, dann werde ich bald aus Selbstliebe ejakulieren.

Allerdings meinte meine Frau, dass mein Hintern ungewöhnlich weich geworden ist. Das traf mich dann schon. Es gibt nämlich nur zwei Sachen, die richtig gut an mir sind: mein Hintern und meine Hündin. Mit Verlust von Gewicht geht immer auch Verlust von Muskelmasse einher, das ist eine bekannte Symbiose, offenbar vernachlässige ich beim Fitnessprogramm aber gewisse Körperpartien. Am Abend war ich in Neukölln im Berliner-Berg-Biergarten verabredet. Normalerweise wäre ich mit der Hündin S-Bahn gefahren, so ließ ich die Hündin zuhause und nahm stattdessen das Fahrrad. Es liegt vielleicht am Radfahren. Seit ich die Hündin habe, fahre ich wesentlich weniger mit dem Rad. Früher fuhr ich täglich viele Kilometer, ich fuhr fast jede Strecke mit dem Fahrrad, zumindest alles, was sich in unter 10 Kilometer Entfernung befindet. Das handhabe ich so, seit ich 20 Jahre alt bin und nicht mehr in den Bergen lebe. Es muss daran liegen. Zur Sicherheit fragte ich die Suchmaschine: Macht Radfahren einen schönen Po? Die Antwort war: Ja.

Welche Konsequenzen ich daraus ziehe, weiß ich jetzt nicht. Der Biergarten war aber geschlossen. Das hätten wir auch vorher wissen können.

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