Dienstags und mittwochs geht meine Hündin immer mit der Hundesitterin und einer Hundegang auf einen langen Spaziergang im Wald. Die Sitterin postet am Abend dann immer Storys des Ausflugs auf ihrem Insta. Dienstagabend und Mittwochabend, wenn ich in meiner Hamburger Firmenwohnung zurückkehre, warte ich dann immer sehnsüchtigst auf die öffentlichen Videos meines Lieblingstieres und bekomme bei ihrem Anblick dann Gefühle. Es ist etwas anderes, als wenn meine Frau mir Fotos oder Videos von ihr schickt.
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Der Inder ist diese Woche wieder im Nebenzimmer. Gestern sah ich seinen Wohnungsschlüssel auf dem Küchentisch liegen, ich war mir aber sicher, dass er nicht in seinem Zimmer saß. Ich arbeitete den ganzen Abend lang am Text, irgendwann hörte ich ein lautes Poltern. Hier in diesem dunklen Gewerbegebiet ist lautes Poltern meist kein gutes Zeichen, ich verstand allerdings schnell, dass es der Inder sein könnte. Also lief ich die Treppe hinunter und fand ihn dort ziemlich verzweifelt vor. Er hatte offenbar schon eine ganze Weile geklopft. Er fand nämlich seinen Schlüssel nicht mehr. Daraufhin sagte ich ihm, wo er diesen liegengelassen habe. So gingen wir in die Küche und in der ganzen Aufregung, die er mitbrachte, gerieten wir in einen angenehmen Gesprächston, der ganz anders war als noch vor zwei Wochen, als ich ihm eine unangenehme Polizeihaftigkeit unterstellte. Vermutlich war er damals einfach noch aufgeregt und hatte das Gefühl, er müsse sich irgendwie profilieren, was weiß ich. Heute quatschten wir bis halb eins. Ganz ohne Alkohol und Essen. Ich wusste gar nicht, dass das geht.
Letzte Woche auf der Weihnachtsfeier hatte er übrigens einen Kollegen mitgebracht. Auch er war Inder. Der hatte einen unfassbar schönen Bart. Irgendwann, da war ich schon ein wenig angetrunken, ging ich zu ihm hin und sagte: You have an impressively beautiful beard. Er sagte: But you too!
Danach waren wir beste Freunde.
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Was sonst noch? In meinen Notizen steht „Reichweite kleine E-Autos“. Zu dem Thema wollte ich eigentlich ein wenig ranten, weil es mich so aufregt, dass kleine E-Autos immer bedeutend weniger Reichweite haben, als die großen und teuren. Ich möchte nämlich ein kleines Auto, weil ich keine großen Autos brauche und ich in der Stadt wendiger sein will. Aber kleine Autos werden immer zu City-Flitzern degradiert und automatisch ein bisschen überheblich als Frauenauto belächelt, das man gut für den Einkauf oder die Fahrt in die Kita verwenden kann. Ich war mit meinem kleinen Auto aber schon am Nordkap und fahre ständig damit nach Schweden und nach Südtirol. Ich wüsste nicht, wozu ich so ein großes Auto brauche. Aber mit der Reichweite der kleinen Autos komme ich nicht mal auf meinen wöchentlichen Fahrten von Hamburg nach Berlin, ohne einen Ladenzwischenstopp aus.
Genau darüber wollte ich ranten. Habe ich dann aber nicht gemacht.
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Etwas kontextlos, aber ich möchte diese Nebelkrähe hier im Blog haben. Ich fotografierte sie letzten Sonntagmorgen auf der Hunderunde. Ein paar Leute fragten mich auf Insta, was die Krähe da im Schnabel hält. Ich sagte, es sähe aus, wie ein Gummibärchen aus Holz. Genau das dachten auch die Menschen, die die Frage gestellt hatten.
