Ganz weit drin im Wald. Wir suchten nach Pilzen. Wir suchten auch nach Beeren. Wir fanden viel von alledem. Die Zivilisation war weit weg. Die nächste Asphaltstraße drei Kilometer nördlich. Eine kleine, schlechte Schotterstraße, die ungefähr ins Nirgendwohin führt, vielleicht einen halben Kilometer westlich. Hier leben keine Menschen. Nur unser Häuschen etwa zwei Kilometer südlich. Und ein weiteres Sommerhaus, ungefähr gleich weit entfernt. Viel, viel weiter weg, vierundzwanzig Kilometer weg, gibt es einen Supermarkt. Dies erwähne ich nur um uns zu verorten.
Dann lag da dieses Käferwrack im Wald. Vielleicht hat zu Kriegszeiten hier ein Weg entlanggeführt. Man würde den Weg nicht erkennen. Ich nähere mich dem Teil mit Unbehagen. Im Inneren liegen Sachen, morsch, oxidiert. Ich nähere mich dem Wagen mit dem Gefühl, mich einem Ort des Verbrechens zu nähern. Rechts daneben ist ein Zirkusschild aufgestellt. Ein lachender Clown in grellem rot. Ich kann den Clown nicht fotografieren, nicht ansehen. Es gibt unter bestimmten Bedingungen offenbar einen Coulrophoben in mir. Das wusste ich nicht. Das rot ist so rot, dass es keine paar Monate alt sein kann.
Die Frauen sind beim Pilzesuchen weitergezogen. Ich rufe: wo seid ihr. Bekomme aber kein Antwort. Ich rufe nochmal: wo seid ihr. Irgendwann höre ich eine Frauenstimme, sie seien hier drübern.
Die Schweden scheinen kaputte Autos im Wald zu mögen. In Kyrkö Mosse ist ein großer Autofriedhof in einem Moor, ganz beeindruckend.
→ http://teilzeitreisender.de/autofriedhof-ryd/
An unerwarteter Stelle, das ist das eine, was fasziniert. Das andere, die organische Entwicklung der Oberfläche, die Tarnfarben, die Auflösungsdynamik, die dafür sorgt, dass sich sterile Glätte in lebendige empfindliche Zellstruktur transformiert.
Ich hätte genausoviele Aufnahmen von diesem Wrack gemacht. Es hat eine Persönlichkeit, die das rechtfertigt. Schön ausgelotet.
Ich glaube, der wird nichts mehr. Aber der Moosirokese auf dem Dach ist sehr modisch.
Das ist aber ein ganz ein alter, noch mit Brezelfenster.
Der Stahl scheint ja sehr stabil zu sein. Wir hatten mal ein Nachfolgemodell.
Dem konnte man einen Tritt versetzen, ohne dass es ne Beule gab. Da brach vorher der Zeh.