[2016]

Jetzt war ich aber lange weg.

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Diesen Dezember den Jahresendfragebogen weggelassen, dabei habe ich mich das ganze Jahr über gefreut, im Dezember in diesem Bogen die beste Serie des Jahres aufzulisten. Das ging oft so: eine Serie schauen und sich denken: die muss in den Jahresendfragebogen rein als die beste Serie 2016. Ständig. Am Ende waren es dann drei oder vier. Alles beste Serien. The Preacher zum Beispiel, oder auch Stranger Things und Outcast fallen mir auf die Schnelle ein. Die beste habe ich leider am 2. Januar 2017 gesehen. Designated Survivor mit Keifer Sutherland. Bringt nix, so ein Jahresendfragebogen, fängt ja immer alles von vorne an.

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Am zweiten Weihnachtstag die Arunda Sektkellerei besichtigt und anschließend den Sekt verköstigt. Das war ein spontaner Einfall, weil seit meinem verlinkten Eintrag Arunda ein großes Thema geblieben ist und die entsprechende Südtirol-Berlinconnection gelegt werden musste. Wir waren zu siebt und bekamen ziemlich viel zu trinken, am Ende überließ man uns ein paar Flaschen, wir schenkten uns große Gläser ein. Meine Mutter war natürlich auch dabei, sie kannte alle beim Vornamen, den Chef, die Frau, die Verwalterin, auch einige Besucher. Hätte ich wissen können.

Danach: Heißhunger. Unten im Tal sofort eine Pizzeria aufgesucht.

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Auffällig auch, wie viele Frauen ab sechzig in Italien noch attraktiv sind, die man auf dem ersten Blick gar nicht als alt einstuft, sondern zuerst schlichtweg als attraktiv. Die Frage nach Körperfülle oder genuine Schönheit löst sich dabei ganz auf. Zurück in Berlin, die gleiche Altersgruppe: Kartoffel.

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Beste Unternehmung 2016. Mit dem Auto mehr oder weniger alleine nach Schweden gefahren. Ich fühlte mich wie ein kleiner Abenteurer.

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Mein persönicher Horror im Flugzeug ist immer mit voller Blase abzustürzen. Sitze ich mit voller Blase da, wird mir ganz mulmig. Abstürzen – und dem Tod mit diesem unangenehmen Unterbauchgefühl entgegensehen. Fegefeuer. Wenn ich zwei Biere getrunken habe, meine ich, Abstürzen relativ gelassen zu entgegnen, deshalb trinke ich nach der Sicherheitsschleuse meist ein paar Biere. Das geht auf die Blase. Oft fällt mir die volle Blase zu spät auf. Beim Starten beispielsweise. Hölle.

Das Safetyvideo läuft gerade an, ich bitte meine Sitznachbarin, mich auf die Toilette zu lassen. Vor der Toilette steht die Damen von Airberlin mit verschränkten Armen. Ich dürfe jetzt nicht auf die Toilette, das Safetyvideo laufe gerade. Ich sage, oh das stimmt, aber ich schwöre (drei Finger auf die Brust) ich kenne das Video auswendig. Sie sagt: nein. Wenn nicht alle Passagiere das Safetyvideo sähen, dürfen sie nicht abheben. Ich sagte, ich verstünde das, ich kenne das Video aber wirklich auswendig, die zwei Ausgänge vorne, die vier in der Mitte und die zwei ganz hinten und dass ich mir bei abfallendem Druck die herunterfallenden Sauerstoffmasken zuerst selber anlegen müsse und dann erst Kindern und hilfebedürftigen Menschen damit helfen solle, etc. Sie sagte, das sei Vorschrift, in der Flugbranche funktioniere alles über Vorschriften, ich sagte, meine Blase drücke schon sehr (Handgeste bei den Rippen) und sorry, ich flöge ständig mit Airberlin, ich säße 40 bis 80 mal pro Jahr in diesen Boeing 787’s ich kenne sie wirklich auswendig. Sie sagte, das sind nicht 787’s, das sind alles 737’s. Schauen Sie sich bitte das Safetyvideo an.
737. Ziemlich bedrückend.

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Bestes Konzert 2016. Moderat im Velodrom. Das „New-Error“-Medley dauerte fast eine halbe Stunde. Wir standen nur da und schauten der Musik zu.

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Bestes Hertha Spiel 2016. Das 3:0 gegen Glabach. Abendspiel, Flutlicht. Kalou kommt von der Beerdigung seines Vaters nach Berlin zurück und schießt im Einzelgang den Gegner aus dem Stadion.

8 Kommentare

  1. Hate to be that nit-picky – aber dieser Unterschied liegt mir sehr am Herzen. Das mag eine Déformation professionnelle sein, aber ich mag und schätze ihr Blog auch wegen seiner feinen, unaufgeregten Sprache – deshalb erlaube ich mir, auf den kleinen Fehler hinzuweisen:
    verkostet, nicht verköstigt

    • Ein paar Tage in den Bergen und schon erliegt man den Südtirolismen. Ich stelle es mal in kursiv. Danke für den Hinweis.

  2. Woran liegt das deiner Meinung nach mit den italienischen und deutschen Frauen? Was machen die Italienerinnen anders?

    • Man gerät bei dem Thema schnell bei den verleichenden Kulturwissenschaften. Ich weiß es nicht. Möglicherweise liegt es an unterschiedlichen Frauen, die als Rollenbilder funktionieren?
      Aber du wirst das ab sechzig doch sicherlich anders machen, richtig?

  3. Wie heißt es so schön: Man lebt in einer Blase! Und muß sich mal öffnen. Meine Horrorvorstellung ist das auch, ganz ohne Bier. Dann aber heißt es in diesem Sicherheitsvideo, wenn man es zu Ende sieht, daß alles den beleuchteten Linien am Boden entlang der Sitze zum Ausguss läuft. Ich hoffe, das stimmt.

  4. Wie nett, ein Besuch bei den Reiterers in Mölten. Eine Sektprobe genussvoll gestalten, das können sie und leicht angeheitert wieder rausgehen – hach!!! Klingt schön.

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