[Mittwoch, 21.4.2021]

Mein wichtigster Mitarbeiter hat gekĂŒndigt 🙁
Das hat mir den ganzen Tag vermiest und wird mir wahrscheinlich noch den Rest des Tages vermiesen. Und morgen und ĂŒbermorgen.
Er hat zum GlĂŒck nicht wegen mir gekĂŒndigt. Sondern sucht nach den vielen Jahren einfach etwas anderes. Er hat bei uns als Junior begonnen und möchte was anderes sehen. Ich kann das alles sehr nachvollziehen.
Dabei hatte ich ihn gerade vor einem halben Jahr befördert und er hat in seiner Rolle mehrere strukturelle Probleme gelöst, die jetzt wieder alle auftreten werden. Wie gesagt, es wird mir jetzt viele Tage vermiesen.

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Im Nachhinein ist mir eingefallen, dass ich meine GlĂŒckwunschkarte an Rune Jarstein gar nicht signiert habe. Es wird ihm egal sein. Wenn man von wildfremden Menschen haufenweise Karten bekommt, dann schaut man ohnehin nicht ob da ein Name dran steht, sondern man freut sich vermutlich eher ĂŒber die Menge. Fanliebe ist ja selten individuell. Bei dieser Aktion habe ich die ganze Zeit daran gedacht, dass es wichtig ist, viele Karten zu verschicken. WĂŒrde ich das kĂŒchenpsychologisch analysieren, wĂŒrde ich sagen, ich sei dermaßen auf die Geste und auf die Menge ausgelegt gewesen, dass ich meine eigene Persönlichkeit dahinter zurĂŒckgesteckt habe.
Das klingt schön. Aber wahrscheinlich habe ich es einfach, wie man so schön sagt: vergessen. Ich bin außerdem keine routinierte GlĂŒckwunschkartenschreiberin.

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Am Abend war ich mit meinem Freund Benny verabredet. Letztes Jahr hatten wir uns oft gesehen, aber in letzter Zeit ist es eher seltener geworden. Das hat sicherlich auch mit der CoronamĂŒdigkeit zu tun, mit dieser eigenartigen Eingeigeltheit, dieses Leben mit Handbremse.
Ich frage mich wie wir irgendwann auf diese CoronamĂŒdigkeit zurĂŒckschauen. Dieses eigenartige Jahr der MĂŒdigkeit, dieses, mĂ€h, ist es nicht bald vorbei, dieses permanente Seufzen ĂŒber die wieder steigenden Fallzahlen, dieses GefĂŒhl, dass wir eigentlich einfach mal wieder alles zumachen mĂŒssten, diese LĂ€hmung in der Lebensplanung. Es stört mich nicht so sehr, dass ich daran verzweifeln wĂŒrde. Ich sehe ja Menschen in meinen sozialen Medien und auch in meinem Freundeskreis, fĂŒr die sich der ganze Zustand regelrecht apokalyptisch anfĂŒhlt und von der Angst geplagt werden. FĂŒr mich ist es einfach eine seltsame GelĂ€hmheit. Wie Weihnachten eben, das öffentliche Leben fĂ€hrt sich herunter, nur ohne Geschenke und Lichter. Und das alles als ein permanenter Zustand.

Wir spazierten lange durch den Park am Gleisdreieck, er zeigte mir den Ostteil des Parks, den ich bisher gar nicht kannte, ich war bisher nur im nördlichen Teil und blieb immer bei der Brauerei am Parkanfang hÀngen und bin sonst nie recht weit gekommen.

Wir reden natĂŒrlich ĂŒber Corona. Das Thema, das mittlerweile in jedem GesprĂ€ch immer ein Thema mit viel Gewicht ist. Wir reden aber auch ĂŒber all die Dinge, ĂŒber die wir in den letzten Monaten nicht geredet haben.

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Am Abend wollte ich auf einen Kommentar im Eintrag von gestern antworten. Ein Leser namens Anton fragte nach dem Brunkal Rezept. Nichts einfacher als das, dachte ich, und begann einfach aufzuschreiben, wie ich den schwedischen Brunkal zubereite. Da ich nebenher auch nach Brunkal Rezepten googelte, fielen mir allerdings mehrere Inkonsistenzen zur Namensgebung und zu meiner Art der Zubereitung auf. Die meisten Brunkal Rezepte, die ich ergoogelte sagen, dass man den Kohl im Ofen backen soll. Das wird dann aber ein ganz anderes Gericht, als jenes Gericht, das traditionell in meiner Schwiegerfamilie zubereitet wird. Ich finde ein einziges Gericht, das so Àhnlich klingt wie bei mir. Ich habe mich jetzt auf die Suche begeben und bei meiner Schwiegermutter liegt eine Anfrage vor. Möglicherweise weiss ich morgen mehr.