[Freitag, 27.5.2022 – Podcast, Englisch, Zeltkonstruktion, Freibier]

Der Vormittag: Longyearbyen 15 Grad plus, Berlin 13 Grad plus.

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Ich liebe es wenn Freitage Brückentage sind. Das Büro ist ausgestorben, niemand stört mich und ich kann mich um die liegengebliebenen Dinge kümmern. Ganz in Ruhe. Kann die Beine auf den Tisch legen und ohne Kopfhörer das neue Album von Lana del Rey hören.

Am Nachmittag bleibe ich noch etwas länger im Büro, da ich mit meinen beiden Herthafreunden aus Sussex und Quebec eine Podcastfolge aufnehmen sollte. Früher war ich öfter mal Teil dieses Podcasts, da ich meine englischen Wortschatz aber als zu limitiert für einen Podcast empfinde, hatte ich mich aus den regelmäßigen Aufnahmen zurückgezogen, jedoch mit der Absprache, falls sie mich mal brauchen, können sie mich gerne anschreiben. Heute war so ein Fall. Es war ein kurzer Rückblick über die letzte Saison, über die Relegation und überhaupt.

Ich spreche in meinem Berufsalltag fast ausschliesslich englisch. Wenn ich aber mit zwei nativ englischsprachigen Menschen über Fussball spreche, dann merke ich, wie sehr mir der Flow fehlt. Ich fand es immer schlimm, danach die Sendungen anzuhören. Während der Aufnahme fällt es mir nie auf, ich bin sogar regelrecht freudig dabei, aber sobald ich es mir anhöre, würde ich die Sendung und mich am Liebsten vergraben. Die neue Sendung ist jetzt hier online, ich habe sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht gehört, deswegen bin ich immer noch im Modus „regelrecht freudig dabei“. Sonst würde ich die Aufnahme hier nicht bewerben.

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Danach traf ich mich mit meiner Frau im Brewdog. Wir waren schon länger nicht mehr dort, als sie aber ein Feierabendbierchen im Brewdog vorschlug, dachte ich: das ist der beste Vorschlag der Welt.

Als ich am Frankfurter Tor eintraf, zog der Himmel schon ziemlich zu. Der Wind wehte stärker. Laut Wetterapps würde ein Sturm aufziehen. Vor dem Brewdog hatten sie eine große Zeltkonstruktion aufgestellt, die die Besucherinnen vor Regen schützen sollte. Meine Frau, das Tier und ich sassen aber drin und schauten vor uns hin. Als plötzlich dieses Zelt in Bewegung geriet. Wir sahen, wie es sich losmachte und hinaus auf die Warschauer Strasse gerissen wurde. Das sah dermassen wuchtig aus, dass ich sofort verunglückte Menschen vor meinem inneren Auge sah.

Wir standen beide auf, meine Frau lief zur Bar, um das Personal zu alarmieren, ich lief auf die Strasse. Das ganze Konstrukt war als Ganzes auf die Strasse hinaus gerissen worden und war erst beim Gleisbett der Strassenbahn zum Stehen gekommen. Einige Passanten waren herbeigeeilt um das Gerüst von der Strasse zu nehmen. Es war sonst nichts passiert. Keine Fussgängerinnen wurden verletzt, keine Fahrradfahrerinnen, keine Autos, nichts.

Um das Zelt zurück auf diesen Vorplatz zu hieven, brauchten wir acht Menschen. Mittlerweile war das Barpersonal auch herbeigeeilt. Das Metall der Konstruktion war an einer Seite demoliert, es liess sich also nicht mehr zusammenfalten. Also trennten wir die Dachplane vom Metall, damit der Sturm es nicht mehr erfassen konnte und das Gerüst befestigten wir mit Seilen an einem Gitter.

So konnte die Verleihfirma gerufen werden, die es nach dem Wochenende abholen würde.

Das Barpersonal spendierte uns zwei Biere. Das war super. Für Freibier mache ich alles.