[Dienstag, 13.12.2022 – Home, Schwurbeldoku]

Immer noch krank. Mit dieser Info begann ich alle letzten paar Tagebucheinträge.

Meine Frau hat mir meinen Lieblingshoodie gewaschen. Ich kam mir dabei vor wie ein kleiner Junge. Jetzt sitze ich hier, verkrochen in der Kapuze des Hoodies und die Hände in den Bauchstaschen verstaut.

Home.

Am Abend war meine Frau mit einer Freundin verabredet, das bedeutete, dass ich richtigen Trash im Fernsehen schauen konnte. Ich entschied mich für diese Pseudoarchäologische Dokuserie auf Netflix von dem Bestsellerautor Graham Hancock, der spektakuläre Theorien über archäologische Funde weiterspinnt und daraus gut verkaufbare Geschichtstheorien für ein Millionenpublikum erzählt. Das alles mit einem seltsamen Verschwörungsduktus, dass Archäologen und Regierungen Funde und Beweise zu vertuschen suchen.

Die Doku heisst „Ancient Apokalypse“. Dabei werden aber durchaus interessante Fragen aufgeworfen und wahrscheinlich sind es gerade diese Fragen, die das Publikum begeistern. Für die Fragen gibt es keine fundierte Erklärung, beispielsweise, wie es denn sein könne, dass Malta vermutlich vor 7000 Jahren durch sizilianische Fischer und Jäger auf Flössen bevölkert wurde, die dann plötzlich aus dem Nichts megalithische Tempel bauen konnten. Und warum erst auf Malta und nicht schon in Sizilien? Er findet sich aber nicht damit ab, dass man schlichtweg noch keine schlüssige Erklärung dafür hat, sondern er spinnt wilde Theorien, die einen grösseren Plan suggerieren, von irgendwelchen „Riesen“, die im Liedgut verschiedener Kulturen vorkommen. Dabei verhält er sich gerade noch so, dass man ihn nicht als Spinner abtun kann. Und er wird nicht müde von den „sogenannten Archäologen“ oder „Mainstream-Archäologen“ zu reden, die als Vertuscher und Widersacher auftreten. Es ist ein bisschen ermüdend. Ich schaue es aber dennoch gerne, weil es viele spannende Fragen gibt, zu denen es halt keine wissenschaftliche Erklärung oder Grundlage gibt. Wobei ich den wilden Theorien natürlich auch nur schlecht widerstehen kann. Zwei Stunden später habe ich dutzende Wikipedia-Tabs im Browser offen und kenne mich nicht mehr aus.

2 Kommentare

  1. Über die Doku bin ich auch gestolpert. Habe dann angefangen zu schauen, den Herrn Hancock gegooglet und dann wieder abgebrochen. Die Fragen von dem sind durchaus interessant.. ich hatte aber Sorge, dass irgendwas als Fakt in meinem Hirn hängen bleibt, und ich dass dann versehentlich in irgendwelchen Diskussionen weiterverbreite… Aber es reizt mich schon noch…
    Grüße
    Christian

  2. Total. Geht mir auch so. Hatte heute deswegen auch keine Lust mehr weiterzuschauen. Aber ich weiss, dass es mich irgendwann wieder reizt.

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