[Fr/Sa, 6./7.1.2023 – deutsche Sprache, Jäger aus Kurpfalz]

Das Jahr ist noch nicht richtig gestartet. Weder beruflich noch im privaten Umfeld. Alles liegt ein bisschen darnieder. Darnieder. In dem Moment in dem ich das Wort schreibe, will ich es gleich wieder löschen, es passt stilistisch nicht. Zumindest nicht, wenn es ungekonnt ist. Etwas gestelzt, altbacken, unecht. Ich google das: interessantes Stückchen Text. Darnieder bzw das modernere Danieder wird der gehobenen Sprache zugeordnet. Ich mag dieses Bild. Wie ein Wort einem Niveau zugeordnet wird. Darnieder ist älter als Danieder, insofern ist es altmodisch gehoben. Das Wort passt oben im Text nicht rein, vermutlich wegen der Gehobenheit, die Gehobenheit in einer Sprache fand ich immer schon etwas abstossend, sie macht die Sprache nicht schöner, sie macht sie nur komplexer, nicht poetischer. Sprache wird erst durch Direktheit schön, durch Stärke, durch Tempo, aber nicht durch Gehobenheit oder schlimmer noch: Komplexität. Die deutsche Sprachszene ist durchsetzt von Komplexität, es kommt dieses Bedürfnis durch, sich elitär auszudrücken, schaut her wie gebildet ich bin, in wie vielen Schachtelsätzen ich denken und das auch noch wiedergeben kann. Oder schaut her wie überlegen die deutsche Sprache ist, weil sie so schwierig ist.

Aber gut, ich würde ja sogar die Komplexität aus der Syntax der deutschen Sprache nehmen wollen. Und Fälle abschaffen, oder alle Artikel für gültig erklären oder meinetwegen nur das DAS übriglassen. Ich sehe es täglich, wie junge Menschen aus dem Ausland die Freude an der deutschen Sprache verlieren, weil sie zu komplex ist, um sie schnell einigermassen konversationssicher anwenden zu können, der Grossteil der Menschen verharrt in Angst, falsche Artikel oder falsche Fälle zu benutzen und gräbt sich lieber in einem mittelmässigen englisch ein.

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Samstag
Wir waren für einen Waldspaziergang mit unserer Hundetrainerin verabredet. Sie veranstaltet einmal im Monat Waldspaziergänge in Gruppen von bis zu sieben Hunden. Wir treffen uns in Frohnau, im Norden Berlins, nördlich des Tegeler Forsts. Ich war dort noch nie. Wir fahren durch Gegenden, die heissen Wilhelmsruh und Waidmannslust. Frohnau, Wilhelmsruh, Waidmannslust, wir singen: ein Jäger aus Kurpfalz. Und lusssstig ists im grünen Wald. Heidiheido.

So ein Termin teilt den ganzen Tag auf. Danach sind wir platt. Die Hündin liegt auf dem Boden wie eine Flunder. Seitlich ausgestreckt und scheintot. Wir schauen Pale Blue Eyes mit Christian Bale. Ein Film mit schönen Bildern, aber es passiert sehr wenig.

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