Ich habe ja diese Schwäche für Liebesfilme. Gestern lief der zweite Teil von Auberge Espagnol im Kino bei mir in der Strasse und jetzt habe ich Liebeskummer. Bestimmt hat es Kelly Reilly gar nicht schlecht mit mir gemeint, aber ihre Liebeserklärung hat mich völlig fertig gemacht.
Dieser wunderbar stimmige Monolog dieser traurigen, nicht besonders schönen, aber irgendwie herzerweichenden jungen Frau am Bahnhof in St.Petersburg.
Wie sie ihrem neuen Geliebten die Liebe bekundet, wie sie ihm verzweifelnd vor Glück sagt, welch ein Segen er für sie sei. Obwohl sie im Geheimen weiss, dass er sie am anderen Ende der Reise betrügen wird.
Wie sie ihm ihr ganzes Herz vor die Füsse schmeisst, aufreisst und in kleinen Stücken darbietet, und vielleicht hofft, dass er noch aus dem Zug steigt bevor sich die Türen schliessen.
Diese Tränen die nicht wissen ob sie aus Freude oder aus Verzweiflung kullern. Wie sich dann die Türen schliessen, sie ihm die Freudestränen hinterherwinkt und sich selbst nur noch an der Verzweiflung festzuhalten weiss.
Diese Aufnahme von ihr, den Bahnsteig zurücklaufend, jeder Schritt ein kraftloserer als der nächste, weil das Herz, das hat sie ihm gerade mitgegeben, auf seine Reise in sein eigenes Glück.
Richtig weh tat das.
Jetzt verprassen die beiden wahrscheinlich gerade ihre Gage für den Film, und ich – ich habe seit gestern schweren Liebeskummer.
Unter uns, Meko: Ich bin auch schwer anfällig für cineastische Liebesbekenntnisse. Gerade wenn Leute vereisen. So lange kanns nämlich gar nicht her sein, als dass man sich nicht selbst noch an was ähnliches erinnern könnte. Aber psssst, ich bin doch der Unsentimentale.
Ich werde schweigen wie ein Grab, lieber Burnston.
Ja, solche Erinnerungen ziehen sich auch durch meine ganze Vergangenheit. Ich hatte immer dieses Talent mein Herz in weiter Ferne zu verlieren. Ich werde Bahnhöfe und Flughäfen mein ganzes Leben lang hassen.
Kannst du aber schöne Liebeserklärungen machen…
Oh, Herr Mek, dieses Talent haben wir gemeinsam. In Berlin verlor ich mein Herz zweimal, in Moskau sogar dreimal, allerdings dort an ein und denselben Herrn doppelt. Und dann kam mir Anfang des Jahrhunderts mein Herz auch nochmals in einer großen Stadt im Osten abhanden, das ist zwar auch schon länger her, aber seither habe ich es irgendwie nicht wiedergefunden. Kaputt vielleicht oder einfach nur weg, keine Ahnung.
Gehen Sie mal ganz schnell auf Die Suche dann. Kaputt iss niks gut.
Danke für diesen Filmtipp. Und falls Du es noch nicht getan hast, guck Dir „Wie im Himmel“ an. Danach kann man nur noch nach Hause gehen, versuchen, sein Herz mit beiden Händen fest zusammenzuhalten und den Mond anheulen …
Schöner Blog.
Erwarten Sie sich nicht zu viel, Emma. Stellenweise ist der Film wiederum nicht sonderlich spannend. Obwohl er mir viel besser gefallen hat als der erste Teil. Es gibt jedoch mehrere wunderbare Szenen. Und die Story ist auch ganz passabel. Aber der Franzose in der Hauptrolle, der nervt.
Oh, ich habe übersehen – hier wird gesiezt. Excuse-moi! Von „Wie im Himmel“ können Sie alles erwarten, lieber Herr Mek. Ich lehne mich damit weit aus dem Fenster, kann es aber durchaus verantworten.
Hat der Franzose eine Zahnlücke?
Es herrschen hier strenge Sitten, liebe Emma, jedoch nehme ich Ihre Entschuldigung an. Sie haben mich ja so nett gelobt, da werde ich schwach.
„Wie im Himmel“ werde ich mir ansehen. Der läuft sogar noch in meinem Kino. Sie scheinen den Film sehr zu mögen und das ist ein gutes Zeichen. Filme die geliebt werden… ach… ich versuche meinem sozialen Umfeld ja auch dauernd meinen heissgeliebtesten Film, den ersten Teil von Terminator, anzupreisen, aber ich ernte lediglich erhobene Augenbrauen.
Der ist aber auch ein wunderschöner Liebesfilm, der Terminator. (Obwohl mir die Hamilton im zweiten besser gefällt.)
Ballert Frau Hamilton im Finale des ersten Teils die schweren Geschütze einhändig nachladend ab? Eine meiner Lieblingsszenen. Sehr animalisch. Und auch ein bisschen liebevoll.
Im zweiten Teil gefällt sie mir allerdings ebenfalls besser, da stimme ich zu, Kaltmamsell. Zum Beispiel optisch.
Gehe deswegen (und wenn Tiere sterben, deswegen kein King Kong für Don) bei solchen Filmen nur alleine unter der Woche in Nachmittagsvorstellungen.
Ich wollte schon lange mal wieder ins gemütliche „Cinema“, das hutzelige Programmkino an der Warendorfer Str. In den knarrenden Holz-Plüsch-Sesseln hängen, über die skurrilen Indie-Vorfilme schmunzeln und nen richtig guten Film sehen. Danach mit Freunden noch für ein paar Bier im kleinen Bistro anbei ein paar Bier trinken und dem Abend die Schaumkrone aufsetzen. „L’auberge espagnole“ aus St. Petersburg läuft da gerade. Das wollte ich schon länger zum Anlass nehmen, jetzt umso mehr. Den ersten Teil fand ich groß.
Freut mich für Sie. Und nehmen Sie ein Taschentuch mit. Sie trinken auch besser keinen Kaffee, das geht auf den Magen. Irgendwie verträgt sich das nicht.
Ich höre gerne ob er Ihnen auch gefallen hat, oder ob ich vielleicht doch bloss auf ihren Hintern geguckt habe.
ich dachte immer, derjenige zu sein, der am bahnhof stehen bleibt, sei beschissen genug. in der vergangenheit war immer ich es gewesen, der sein herz an eben solche frauen gehängt hat, die in diese züge eingestiegen sind.
dieses jahr wird es das erste mal sein, dass sich diese rollen vertauschen … ich werde nicht auf dem bahnsteig stehen bleiben, dafür wird jemand anderes meinem glück zuwinken … wie es sich bislang anfühlt? komisch, momentan nach nichts, in welche richtung sich dieses gefühl ändern wird, das weiss ich noch nicht. aber ich verpsreche davon zu berichten.
Ausgerechnet jetzt haben sie ihn aus dem Programm genommen. Vielleicht schaue ich mir stattdessen dann „Populärmusik aus Vittula“ an?!
Ich mag diese Filmszene sehr. Besonders wunderbar war auch die Musik von Beth Gibbson im Hintergrund, die so sehr zu der Szene gepasst hat.
Ach, wozu, Herr Mek, ich hätte dafür doch eh keine Verwendung.