Endlich schafften wir es zur Munch-Ausstellung in der Berlinischen Galerie.
Sie liess mich aber etwas enttäuscht zurück. Um es in Frau Fragmentes Worten zu sagen: die Bilder sprachen nicht mit mir.
Irgendwann näherte ich mich willkürlichen Gemälden, weil ich fürchtete, die Ausstellung ohne grössere Erkenntnisse wieder zu verlassen.
Während die Gemälde alle mit interessanten Details gefüllt waren, fehlte mir immer etwas in der Gesamtbetrachtung der einzelnen Exponate. Beginnend mit der ersten und zweiten Wirkung, die überhaupt erst ein Interesse erwecken sollten. Es gab nur wenige Bilder, denen ich mich spontan nähern wollte.
Das einzige Bild, das mir wirklich umfänglich gefiel, war „Winternacht“. Ich kannte bisher ein paar andere Winterlandschaften von Munch, die mir allesamt gut gefielen. Mit Ausnahme „Sternenhimmel“, in dem mich die leuchtende Bebauung im Hintergrund stört, weil sie aussieht wie eine Tankstelle. Aber das ist nur persönlicher Bezug. Vielleicht sind seine Landschaftsbilder, die gegenwärtig im Potsdamer Barberini ausgestellt sind, auch mehr etwas für meinen Geschmack.
Andererseits kenne ich ja all die grossartigen Darstellungen wie „Angst“ oder „Der Tod im Krankenzimmer“ oder auch „Golgatha“ und die Madonnenbilder. Aber die waren allesamt nicht ausgestellt. Nur eine Variante der „Madonna“. Allerdings eine grossartige Variante, die Munch mit einem gemalten Rahmen aus Spermien umgab und links unten mit einem etwas deplatziert wirkenden Fötus versah.
Ausserdem war eine Variante des „Kuss“ ausgestellt. Den Kuss finde ich gut. Von dem Kuss gibt es ja auch unzählige Varianten. Die ausgestellte Version fand ich zwar eine der schwächer wirkenden, jedoch amüsieren mich an diesem Motiv seine Versuche, diese Verschmelzung zu perfektionieren. Ich konnte keine Zahl dazu finden, wie oft er den Kuss gemalt, gezeichnet oder radiert hat. Wenn ich nach dem Kuss google, finde ich auch nicht jenen Kuss wieder, der in der Berlinischen Galerie ausgestellt ist.
Die Versuche, diese Verschmelzung darzustellen, bei gleichzeitiger Aufgabe der eigenen Existenz. Dieses Versuchen. Dass er offenbar nie ganz damit zufrieden war. Das begeistert mich.
Die ausgestellten Radierungen und Kupferstiche sind aber gut, vor allem die Porträts mit ihrer seltsam wilden Düsterkeit.
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Wir hatten die Hündin bei der Nachbarsfamilie abgegeben. Es ist die Familie, die manchmal mit ihr Gassi geht und die sie auch während unserer Reise nach Finnland für einen Tag zu sich nehmen wird. Es fühlte sich seltsam erwachsen an, ohne Hund unterwegs zu sein und ins Museum zu gehen. So muss sich kinderfrei anfühlen.
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Nachdem wir gestern eine Pasta mit reduziertem Gin zubereiteten, blieben wir davon fasziniert, hochprozentigen Alkohol zu reduzieren und in Saucen zu verarbeiten. Also kochten wir uns heute Penne alla Wodka. Das Ergebnis ist gut geworden, sie hätte allerdings etwas Wodkahaftiger sein können. Nächstes Mal werden wir etwas am Verhältnis der Zutaten schrauben.