Den Vormittag verbrachten wir wieder einmal damit, die Weltlage zu besprechen. Wir lagen auf dem Bett und meine Frau las mir Mely Kiyaks Kolumne mit dem Titel „Es ist alles gesagt“ und „Werden sie uns mit dem Flixbus deportieren?“ vor sowie Herta Müllers Essay „Die Freiheit könnte uns gestohlen werden„.
„Ich weiß, dass wir gerade Zeitzeugen sind. Wir erleben die Faschisten an die Regierungsmacht kommen. Maximal zwei Bundestagswahlen, dann haben sie die Kontrolle. Ich habe dazu alles, wirklich alles, geschrieben.“
Vor dem gegenwärtigen politischen Hintergrund sind das deprimierende Texte. Heute zog mich das ganz besonders runter. Ich schreibe hier wenig über das aktuelle politische Geschehen. Das ist, weil mir Texte über aktuelle Politik selten gut gelingen. Aber ich scanne den ganzen Tag über, was da draussen passiert. Mir fehlen gerade die Instrumente, etwas gegen diese einschleichende Faschistisierung zu unternehmen. Der demokratische Diskurs mit Durchschnittsbürgern, die sich irgendwie benachteiligt fühlen und von gekauften und linksradikalen Medien schwafeln und ihr Deutschtum zurückhaben wollen, ist vorbei. Es gibt keinen Diskurs mehr.
Am Nachmittag gingen wir auf einen langen Spaziergang. Zurück zu Hause sah ich in diversen Socialmediabeiträgen Bilder von einer Demo am Brandenburger Tor. Mehrere Freunde von uns waren da. Ich fragte einen Freund, warum ich davon nichts wusste. Gerade diese Demo hätte uns heute etwas von einem Kampfgeist zurückgegeben.
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