[Fr, 12.1.2024 – Teleportiermaschine, Dirty Martini Pasta]

Als ich abends nach Hause kam, hatte ich es eilig. Ich musste gleich wieder los. Allerdings hatte ich die Hündin dabei, weil sie den ganzen Tag mit mir im Büro war. Statt mit der Hündin mit dem Fahrstuhl nach oben zu fahren, bat ich meine Frau, oben auf sie zu warten. Ich würde sie in den Fahrstuhl setzen und hinaufschicken.

Als das Tier im Fahrstuhl stand, sagte ich: bleib.
Und ich ging zurück ins Treppenhaus. Sie blieb. Die Tür verschloss sich. Und oben hörte ich wenig später meine Frau. Also ging ich.

Offenbar rannte die Hündin sofort in die Wohnung und suchte nach mir. Als sie mich nicht fand, winselte sie. Sie wirkte verstört und unruhig. Meine Frau gab ihr zu essen, sie ass aber nicht.

Ich frage mich manchmal, was sie sich beim Fahrstuhlfahren denkt. Es muss für sie so etwas wie eine Teleportiermaschine sein. Hunde verstehen ja nicht einmal das Konzept von Etagen. Wenn sie mir beispielsweise hinterherschaut, wie ich die Treppe runtergehe, dann glaubt sie, dass ich jeden Moment von der oberen Treppe wieder herunterkomme. Schlichtweg, weil das die Richtung ist, in der ich verschwunden bin. Oder wenn wir die Treppen zu Fuss laufen, läuft sie nur von Halbtreppe zu Halbtreppe, sie weiss aber nie, wann wir uns vor unserer Wohnung befinden. Das finde ich bei ihrem Geruchsinn erstaunlich.

Der Fahrstuhl teleportiert sie immer zu dem gleichen Ort. Wir machen das seit fast zwei Jahren mindestens drei Mal täglich. Das waren ungefähr zweitausend Mal. Sie wird immer an dieselbe Stelle hinportiert.

Heute sagte ihr Herrchen aber „bleib“, die Tür verschloss sich. Und danach ward Herrchen nicht mehr wiedergesehen.

Bis er vom Supermarkt zurückkam und alles wieder gut war.

Ich hatte Zutaten für Dirty Martini Pasta gekauft. Und so gaben wir uns dem Kochen hin. Eine Sauce mit reduziertem Gin, Oliven und Blauschimmelkäse. Das ist ein richtig gutes Gericht.

3 Kommentare

  1. Vielleicht wäre das ja mal eine gute Zeit für ein Experiment. Vielleicht könntest Du der Hündin ja das Liftkonzept näherbringen, wenn Ihr zusammen in so einem Lift mit durchsichtigen Wänden fahrt, zB bei der Ubahn? Vielleicht versteht sie dann, wie der Lift so funktioniert, wenn sie es erst von aussen etwas ansieht und dann transparent von innen? Irgendwo, ich denke am Innsbrucker Platz gibt es auch so einen Schrägaufzug, bei dem man quasi parallel zur Treppe schwebt, ebenfalls transparent. Vielleicht schafft die Hündin hinterher die Transferleistung um zu verstehen, dass das auch bei nicht durchsichtigen Kabinen so läuft. Würde mich ja interessieren.

  2. Ich glaube nicht, dass sie das versteht. Zum einen ist unser Auszug bereits an einer Seite geöffnet (sehr zum Ärger der Bewohnerinnen im Hinterhof), andererseits versteht sie diese Art von Motion auch in anderen Zusammenhängen nicht.

    ZB: einmal wurde meine Frau von einem Auto abgeholt, Tier, Frau und ich standen auf der Strasse. Meine Frau stieg in das Auto ein, winkte und fuhr weg. Die Hündin verstand das Einsteigen. Als das Auto wegfuhr, suchte die Hündin die Frau hinter dem Auto, also hinter dem Ort wo das Auto sich vor dem Wegfahren befand.

    Ich glaube da fehlt ein grundsätzliches Verständnis.

Kommentare sind geschlossen.