[Mo/Di, 19./20.2.224 – Phantomgefühle, unter alten Kollegen]

Gestern vor zwei Jahren zog die Hündin bei uns ein. Ich kann mir kaum noch vorstellen, wie es ohne sie war.

Als ich mit dem Rad in die Arbeit fuhr, stellte ich mir vor, wie es wäre, den Hundeanhänger angeschlossen zu haben. Das erzeugte ein sehr merkwürdiges Phantomgefühl. Ich schaute ständig hinter mir, fuhr vorsichtiger, langsamer und war wesentlich achtsamer, während ich über Kreuzungen fuhr. Und ständig dieses Gefühl, ein Auto käme aus dem Nichts geschossen und würde den Anhänger überfahren und den Hund darin zerquetschen.

Das sind gemischte Vorzeichen. Wahrscheinlich fahre ich am Freitag zum ersten Mal mit der Hündin im Anhänger ins Büro. Ich bin gespannt, ob das nur ein Phantomgefühl war.

Heute traf ich mich mit früheren Kollegen aus Immobilienscout Zeiten. Es ist schön, dass wir immer noch Kontakt pflegen. Ich arbeite dort seit 2011 nicht mehr. Wir treffen uns mehrmals pro Jahr in dieser Runde. Einer aus der Runde wohnt mittlerweile in den USA und importiert deutsche Dachaufbauten für Campingwagen, die er in den USA montiert und verkauft. Das ist ein sehr lukratives Geschäft. Einige Jahre vorher kaufte er Komposttoiletten direkt von einem Herstellen und verkaufte sie an Menschen weiter, die ein Häuschen im Grünen besitzen, aber ohne Anschluss an die Kanalisation dastehen. Ich bewundere es, wenn jemand so findig ist.

Wir sassen im BRLO am Gleisdreieck. Das BRLO sucht gerade einen COO. Die Stellenbeschreibung liest sich fast so, als wäre sie auf mich zugeschnitten. Zwar habe ich den (nie ernsthaft verfolgten) Traum, eine Brauerei zu gründen, aufgegeben, aber der Gedanke daran, COO einer Brauerei zu sein, kommt dem schon ziemlich nahe. Allerdings ist dieses Blog vollgepackt mit Einträgen, in denen ich mich negativ über das BRLO äussere. Wenn ich mich darauf bewerben würde, müsste ich zuerst alle diese Einträge löschen. Und das werde ich natürlich nicht tun.

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Gestern lief übrigens das SSL Zertifikat aus. In dieser Zeit war das Blog nur eingeschränkt brauchbar. Note to self, damit ich nächstes Jahr nicht so lange nach nicht vorhandener Dokumentation suchen muss: du musst keine neuen Zertifikate bestellen. Die Zertifikate sind im Kundencenter von Strato automatisch hinterlegt. Du musst sie dann nur noch in /etc/ssl/ kopieren und den Webserver neu reloaden.

9 Kommentare

  1. problem in berlin finde ich sind die sehr schmalen fahrradwege und die wurzeln die immer so todesholper erzeugen. wir haben ein lastenfahrrad, da sieht man auf dem schmalen weg, wo man gerade hinfährt, besonders wenn sich nur der fahrradweg an der kreuzung absenkt der fußgängerweg aber nicht. solche kanten sind etwas tückisch mit dem anhänger hinten. Würde evtl. empfehlen, die strecke mal mit anhänger aber ohne hund abzufahren, um zu sehen, ob es irgendwo größere probeme gibt. halt hinten etwas gewicht reinlegen. falls es aber auf dem weg überall nur die schönen neuen breiten fahrradstreifen gibt, dann gute fahrt!

  2. Mich wunder es vor allem, wie schlecht die Fahrradwege in Kreuzberg sind. Im Vergleich dazu, ist Ostberlin fast Kopenhagen. Haben Sie schon einmal versucht vom Potsdamer Platz in den Graefekiez zu fahren?

    • Natürlich, ich wohne ja quasi Gräfeadjazent und habe den Spruch „One does not simply bike into Mitte“ geprägt. Wobei ich an der Stresemannstraße mag dass sie relativ wenige Querstraßen hat, und man direkt dahin kommt, wo man hinwill, der Radstreifen ist aber natürlich zu schmal.Am schlimmsten ist aber die Südseite der Urbanstraße, das ist mit den Wurzeln und dem vielfach kaputten weg einfach nur eine Qual. Unsere Familie hat verschiedene Einfallsstrategien nach Mitte, auf dem normalen Fahrrad bin ich auch manchmal durch den Moritzplatz gefahren, mein Mann besteht darauf, dass der Kreisverkehr gar nicht geht, schon gar nicht mit Lastenfahrrad, und nimmt eine labyrinthische Route am Babylon Kreuzberg (dem nicht berühmten) vorbei durchs Engelbecken auf sich. Zumindest kann man hier noch den Hauptfeind Kopfsteinpflaster vermeiden. Wir fanden mal Leute ganz nett, die aber in Friedrichshain in diesem Radfahrer-Nogo Gebiet aus Kopfsteinpflaster und noch mehr Kopfsteinpflaster wohnten, ganze Straßenzüge gibt es da, irre. Wie soll man solche Menschen denn nur besuchen? Unser altes Lastenfahrrad hatte Federung, unser Kind ist aber draus hinausgewachsen, und das neue ist zwar sehr gut gebaut und leichtgängig, aber Federung hat es keine, das Kind hat sich schon ingenieursmäßig alle möglichen Wege zur Verbesserung überlegt. So gesehen ist das Lastenfahrrad ja ein Rückschritt in die Zeit der Kutschen. Weiß nicht ob die Hundekutsche gefedert ist, sonst wird es bei Kopfsteinpflaster sicher schwierig.

      • Hier hätte ich schon gerne, dass ein grünregierter Bezirk etwas mehr Clientelpolitik betreibt. Und ja, die Kopfsteinpflaster Schüttelpisten in südost-F’Hain sind die Hölle. Das war in Neukölln auch so, dort baut man das in gutem Tempo um. Es geht also schon, wenn man es will.

        • Naja, falls Du das nicht mitverfolgt hast: Leider liegt der Radwegebau nicht (oder zumindest nicht allein) bei den Bezirken, sondern wird vom Senat gesteuert. Die Verkehrssenatorin seit der unseligen Neuwahl ist von der CDU und hat erst mal alle neuen Radwege zwecks Überprüfung auf Eis gelegt. Daraufhin wurden dann weniger gebaut als geplant, Fördergelder sind verfallen etc. aber die CDU weiss ja, dass sie quasi auch als Anti-Verkehrswende-Protestpartei gewählt wurde. Es ist echt unangenehm, gerade wenn einem immer wieder auf denselben Strecken auffällt, wie dringend hier ein Radweg gebraucht würde. Auf Parallelstraßen auszuweichen finde ich ok, zB braucht die überlastete Sonnenallee nicht wirklich breite Fahrradstreifen, denn es gibt ja die Weserstraße, auf der man prima fahren kann. Die Herrmannstraße umfährt man über die Hasenheide und das Tempelhofer Feld ganz gut, naja wehe dem Ortsunkundigen. Das ist in sagen wir mal Amsterdam aber auch nicht anders. Wenn ich auf einem schlechten Radweg bin, dann bin ich wohl in der falschen Straße. Nur in Berlin gibts manchmal keine richtige Straße. Ich hatte mich eigentlich schon über die geplante y-Trasse gefreut, wo dann also mal eine richtige Fahrrad-Autobahn bei uns vorbeigehen würde. Hoffe das bleibt und kommt. Was ich nicht verstehe ist, das Bemühen um die Radwege mit allem möglichen Tingeltangel zu bewerben: auf der Friedrichstr. wurden ja irre Kosten für die zeitweise Umwandlung in eine Fahrradstraße angeführt, wenn man es sich aber ansieht, war es komplett bescheuert, was da an sicher teurem Mobiliar auf der Straße aufgestellt wurde, auf dem kaum jemand saß, die Radwege waren aber in der Mitte der verschmälterten Fahrbahn, anstelle den Rädern mal ordentlich Platz zu geben. Dieses Zeug ist es, das dann irres Geld kostet, genau so auch die komischen Ruheinseln auf der Bergmannstraße.

          Die Berliner mit Auto, die ich so kennen haben das bei der einen, weil sie ein Haus irgendwo weitab vom Schuss hat und da immer hinfährt, der andere meint, den Nahverkehr nicht ertragen zu können. Ja, so ist das. Man könnte natürlich auch mal dran ansetzen, die Ubahnen sicherer etc zu machen, denke das passiert auch, aber da kämpft die Stadt jetzt schon an einigen Fronten gleichzeitig.

  3. Ich verfolge die Thematik natürlich sehr genau in den lokalen Medien und kenne die Zuständigkeiten. Die Zustände in Kreuzberg (und Schöneberg auch) wundern mich dennoch, da ich erwarten würde, dass die Grünen im Senat ihre eigenen Kieze bzw Wählerinnen Vorrang geben. Schlichtweg auch, weil sie von jenen Menschen gewählt wurden um auch deren Verkehrsprobleme zu lösen. Stattdessen wurde ein ziemlich sinnloser ideologischer Streit in der Friedrichstrasse und in der Lichtenberger Siegfriedstrasse geführt.

    Und ja, auch die Umsetzung. Uff. Die seltsamen Strassenmöbel oder auch die leidigen Begegnungszonen, in denen Fussgängerinnen und Fahrradfahrerinnen einander zu hassen lernen.

    Ganz besonders schlimm finde ich aber, wie man bei teuer umgesetzten Radwegprojekten sieht, mit wie wenig Weitblick (oder meinetwegen Verkehrsverständnis) solche Radwege geplant werden. Es fehlt fast überall an Rechtsabbiege-Konzepte. Beispiel Lichtenberger Strasse Ecke Holzmarktstrasse. Beide Strassen wurden aufwendig für den Radverkehr umgebaut. Der Holmarkt mit grünen Streifen und den „Pollern“, die Lichtenberger Strasse wurde baulich getrennt, indem nun Parkplätze für Autos zwischen den beiden Bahnen liegen. Beide Strassen wurden super umgesetzt. Aaaber. Wenn man vom Strausberger Platz kommend rechts in die Holzmarktstrasse einbiegen will gibt es schlichtweg kein Konzept für Radfahrerinnen. Es gibt ein Konzept fürs Geradeausfahren, das sind diese mehr oder weniger gefährlichen Spuren, die vom Autoverkehr überfahren werden dürfen, aber wenn man rechts abbiegen will, muss man sich faktisch hinter den Auspuff der Autos einsortieren.
    Das macht natürlich niemand, deswegen weichen alle auf den Bürgersteig aus oder lassen sich auf irgendwelche anderen gefährlichen Manöver ein.
    Ich will gar nicht von smarten Linksabbiegekonzepten reden, sondern von schnödem Rechtsabbiegen. Diese Kreuzung ist nur ein Beispiel. Es gibt sie überall in der Stadt. Hier ärgert es mich halt ganz besonders, weil zwei Strassen mit riesigem Aufwand und Budget für den Radverkehr umgebaut wurden aber es schien sich niemand dafür zu interessieren, wie der Radverkehr dieser beiden Strassen ineinander mündet.

    • ja, nur wie viel entscheiden die Grünen jetzt eigentlich, wo sie nicht in der Regierung sind? die Grünen können ja im Grund nur noch meckern. ich Stelle mir auch die CDU Verkehrsstadträtin als nicht Radfahrerin vor. auch als nicht BVG Benutzerin. vielleicht unfair. aber man bräuchte eine Art Arbeitskreis mit Vielradfahrern die ausarbeiten, wie die Routen in Berlin verbessert und ergänzt werden könnten, uns mit denen man nach Umsetzung nochmal zusammenkommt, um zu sehen wo’s noch hakt. bin übrigens in einer Radfahrer Fahrradgruppe auf Facebook im allgemeinen bin ich da immer positiv überrascht, wie neu miteinander umgegangen wird. obwohl es auch da immer wieder minus Erlebnisse gibt, zb hat Mal jemand meinen Fahrstil „devot“ genannt weil ich so was ähnliches wie die von dir beschriebene Abbiegethematik beschrieben habe, und der meinte, es sei ja wohl kein Problem vom Radstreifen Mal eben durch Autos und Gegrnverkehrsautos zu queren, um auf die andere Straßenseite zu kommen. auf der Hasenheide. der wohnte aber auch nicht in Berlin.

      • ach so ja, Verkehrssenatorin. die stadträte können ja noch grün sein. aber wieviel dürfen die eigentlich? ich glaube in einigen fällen gab es da streit.

  4. Meine Kritik richtet sich weniger an die Grünen der jetzigen Legislaturperiode, sondern an die 6,5 Jahre davor.

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