[Fr, 19.4.2023 – Einbürgerung, Rückgabe, Films]

Einbürgerungstests in Brandenburg. Diese Eingebung kam mir in einem luziden Moment. Ich googelte nach Terminen in Brandenburg und in der Tat: Es gibt sie. Verschiedene Volkshochschulen bieten auch vergleichsweise kurzfristig solche Tests an. In Berlin liegen die Termine (wenn sie angeboten werden) im September. In Brandenburg gibt es noch Termine für Anfang Mai. Dafür muss ich natürlich eine weitere Strecke fahren, aber wenn ich momentan eine Sache habe, dann ist es: Zeit.

Heute schrieb ich meine Abschiedsmail an alle Mitarbeiterinnen. Damit bin ich jetzt mental richtig raus. Obwohl ich noch Zugriff auf meine Mails und auf Slack habe, werde ich die Konten ab jetzt nicht mehr öffnen.

Am Nachmittag fuhren wir zu Ikea, um die Matratze meiner Frau zurückzugeben. Ich hatte fälschlicherweise die Feste bestellt, meine Frau hatte sich aber die Mittelfeste ausgesucht. Die Feste war hart wie ein Schreibtisch. Es ist erstaunlich, wie unkompliziert sich die Rückgabe gestaltete. Als ich die Rückgabe der Ware begründen wollte, kam in einen Rechtfertigungsmodus. Aber die freundliche Schwedin, ähm, Deutsche, sagte nur, ich müsse mich nicht erklären. Sie pflegen eine sehr kulante Rückgaberegelung. Sie wolle eigentlich nur wissen, ob sie Matratze beschädigt sei.

Später schauten wir einen überraschend einnehmenden Film mit dem Titel „The Holdovers„. Es ist ein neuer Film, der in den Siebzigerjahren spielt und auch die ganze Filmkunst der Siebzigerjahre übernimmt. Die Geschichte handelt von einem alten, grummeligen Professor für antike Zivilisationen. Es spielt in einem Internat, wo er über die Weihnachtsferien hinweg auf Schüler aufpassen soll, die nicht zu ihren Eltern fahren können. Das klingt nach nichts. Er erhielt aber 5 Nominierungen bei den diesjährigen Oscars, u. a. als bester Film. Ich verstehe warum.

Während des Filmes dachte ich ständig daran, dass ich heute noch Donna Tartts „Geheime Geschichte“ wiederlesen oder die Verfilmung von „The Green Mile“ wiedersehen möchte. Warum ich Donna Tartts Roman lesen wollte, ist offensichtlich: Das Setting mit dem Internat und einem Professor. Aber warum ich auch Gefühle für The Green Mile entwickelte, verstand ich nicht ganz. The Green Mile ist die Verfilmung eines Stephen King Romans. Die Geschichte ist nicht dem Horrorgenre zuzuordnen, sondern es handelt von einen Gefängniswärter in einem Todestrakt der dreissigger Jahre in Louisiana.

Meine Frau war gegen Donna Tartts Roman, sie hatte keine Lust auf ein neues Buchprojekt. Wir lesen schliesslich noch die Memoiren von Ruth Klüger. Sie konnte sich aber für The Green Mile begeistern. Auch wenn es bereits spät war und der Film drei Stunden dauern würde. Ich sah den Film vor mehr als zwanzig Jahren. Ich konnte mich nicht mehr an viele Details erinnern, aber ich weiss noch gut, wie traurig ich danach war. So erging es mir diesmal wieder.

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