[Donnerstag, 8.12.2022 – krank, wie es damals mit Covid war, Trostessen, Trostpizza]

Ich bin krank. Schon gestern Abend kam ein leichtes Kratzen in meinem Hals auf. Heute haute es mich dann doch etwas nieder. Ich begann den Tag von zuhause aus zu arbeiten, schob die Fahrt in die Firma etwas vor mir her, bis ich realisierte, dass es mir nicht gut ging. Hals und Augen und Kopf, alles nicht gut. Zwar musste ich mich noch um ein paar Dinge kümmern, aber für den Grossteil der Zeit meldete ich mich ab.

Augen schliessen und auf dem Rücken liegen. Das war eine Wohltat.

Es ist aber kein Covid. Zumindest schlägt der Test bisher nicht an.

Apropos Covid. Ich hatte damals nicht darüber gebloggt, weil wir gerade den Welpen bekommen hatten und ich alle zwei Stunden mit ihr raus musste. Man kann nicht mal eben Freunde oder Nachbarn bitten, alle zwei Stunden mit einem Welpen hinauszugehen. Damals war es bei einer Strafzahlung von 20.000€ verboten, Covidpositiv das Haus zu verlassen. Man muss es ja nicht provozieren, also schrieb ich nicht darüber. Ich schrieb nur von einer Erkältung, die allerdings länger als eine Woche dauerte. Corona fing bei mir mit starken Kopfschmerzen an, vorne zentral über den Augen. Die Kopfschmerzen dauerten drei Tage, danach fühlte es sich lediglich wie eine Erkältung an. Positiv war ich allerdings ganze 14 Tage lang.

Am späten Nachmittag wünschte ich mir Pizza. Und ich wollte eine Serie schauen. Trostpizza und Trostserie. Apropos Pizza. Früher liess meine Frau immer etwas übrig für mich. Diese Zeiten scheinen vorbei. Ich weiss nicht, was passiert ist, aber ich mochte das immer, diese Pflicht, das Essen der Frau aufzuessen. Es fühlt sich jetzt immer so an, als hätte ich noch nicht fertig gegessen.

Wir schauten „The Patient“. Ich glaube, das läuft auf Disney+. Ein Therapeut wird durch seinen Patienten entführt. Der Patient entpuppt sich als Serienmörder und will gegen seine Mordlust therapiert werden. Klingt lustig, ist es aber nicht. Die Konzept der Geschichte ist toll, sie ist aber nur mässig gut erzählt, es gibt ein paar interessante Konstellationen (ich spoilere jetzt mal nicht), aber mir fällt es schwer, den therapeutischen Ansätzen zu folgen. Vielleicht ist das mit der uninspirierten Therapie auch so gewollt, weil der Therapeut, angesichts der Umstände, sich natürlich schwer tut, eine positive Bindung zu seinem Patienten herzustellen, aber wenn das so gewollt ist, dann funktioniert die Geschichte eben schlecht. Aber gut, zwei Folgen habe ich noch und ich habe keine Ahnung, wie es ausgehen soll. Eigentlich müssen sie jetzt alle sterben.

[Sa/So, 10./11.12.2022 – Wochenende krank und Streaminganbieter leergeschaut]

Ich bin immer noch krank. Ziemlich dahingestreckt. Zumindest den Kopfschmerz habe ich durch 600mg IBUs im Griff. Aber die Augen brennen und die Muskeln schmerzen.

Zum Schlafeghen hatte ich Vick Medinait genommen. Das ist gut für meinen Tiefschlaf und für meine Tiefschlafkontinuität. Sagt meine Smartwatch zumindest. Aber ich fühle mich auch wesentlich ausgeschlafener als sonst.

Das Blog war den halben Samstag down. Der Server hing. Ich konnte ihn nicht einmal neu starten, ich musste den Support kontaktieren.

Und sonst schaute ich verschiedene Streaminganbieter leer. Ich schaute „The Patient“ weiter, es wurde für mich nicht besser. Nach wie vor fand ich die Art, wie der Therapeut therapierte, nicht überzeugend. Zwar war ich nie in Therapie, aber ich habe eine gute Vorstellung davon, wie so etwas funktioniert. Jedenfalls nicht so, wie in dieser Serie. Das Ende war dann, nunja weder enttäuschend noch gut, man sagt manchmal während eines Filmes, er können nur so und so enden, sonst gilt das nicht mehr, so war es bei The Patient dann auch. Er konnte eigentlich nur so enden.

Ich schaute auch „I’m Thinking of Ending Things“. Den hatte ich vor einem Jahr bereits einmal begonnen, aber meine Frau wollte ihn nicht weiterschauen. Weil ich das Wochenende krank auf dem Sofa sass, konnte ich praktisch schauen, was ich wollte. Der Film hätte mir mit mitte zwanzig vermutlich besser gefallen. Das kryptische, subversive, rauschige. Aber mittlerweile finde ich Filme oder Geschichten, die rätslig sein wollen, ganz schlimm. Der Wikipedia Artikel zu dem Film hat einen eigenen Abschnitt „Interpretation“. Wenn ich sowas sehe, dann habe ich schon keine Lust mehr.
Jetzt mit fast fünfzig Jahren konnte ich nur noch den Szenen im Auto etwas abgewinnen. Die Hälfte des Filmes spielt sich im Auto ab. Draussen ist Nacht, es fällt viel Schnee, das leise Brummen des Motors während der Fahrt, die Scheibenwischer wischen, das indirekte Licht der Scheinwerfer. Die Dialoge der beiden. Diese Stimmung. Mit einem grandiosen Jesse Plemons.
Aber gut, Jesse Plemons war noch nie nicht-grandios.

Zudem sah ich „Inside Man“, also die Serie aus 2022 nicht die aus 20-irgendwas. Sie fing ganz gut an, aber der Erzählstrang mit dem Priester nervte mich zunehmend, ich fand die Überschlagung der Ereignisse in diesem Keller irgendwann unglaubwürdig und dieses Hineinreiten in immer grössere Fehler empfand ich als albernes Spiel mit meinen Nerven. Trotzdem hat die Serie viele gute Momente. Vor allem Stanley Tucci in der Todeszelle.

Was schaute ich noch? False Positive. Ein angeblicher Horrorfilm mit Pierce Brosnan. Er spielt einen Fruchtbarkeitsarzt, der einem befreundeten Ehepaar beim Kinderwunsch nachhilft. Sie wird schwanger von einem eineiigen männlichen Zwillingspaar und einem eigen-eiigen weiblichen Kind. Aufgrund der risikoreichen Schwangerschaft soll sie sich für entweder die beiden Jungs oder dem Mädchen entscheiden. Der Arzt rät dazu, sich für die beiden Jungs auszusprechen. Sie entscheidet sich allerdings für das Mädchen und so werden die beiden Jungs abgetrieben. Sie fängt an, komische Sachen zu fühlen und irgendwann schlief ich auf dem Sofa ein. Als ich aufwachte sah ich nur noch die letzten paar Sekunden der Schlussszene. Sie zog das abgetriebene Mädchen aus der Placenta und führte es zu ihrer Brust.
Ich las auf Rotten Tomatoes, dass der Film 47% Zustimmung erhielt. Das ist sehr wenig.

Moonfall schaute ich auch. Der letzte Katastrophenfilm von Roland Emmerich. Eigentlich auch Käse. Aber ich las von schönen Mond- und Weltuntergangsbildern, das kann man sich ja mal ansehen. War ganz OK, aber es zog sich dann doch ganz schön, das alles. Und am Ende war die Welt dann doch wieder gerettet. Durch einen Nerd wohlgemerkt, der auch noch in Game of Thrones mitgespielt hat.

Was schaute ich noch? Abby, oder so ähnlich, ich kriege den Namen der Serie nicht ergooglelt, eine seichte, aber unterhaltsame Feelgood Serie über eine attraktive Hellseherin, die, nunja, sich verliebt. Ihre Freundinnen verlieben sich auch und es passieren Dinge und am Ende ist viel passiert und sie sind immer noch verliebt.
Auch schaute ich einen Weihnachtsfilm, aber ich kann mich nicht mehr an den Titel und an die Handlung erinnern. Ja sorry, das Wochenende rann seltsam träge und rauschig vor meinen Augen herunter.

Was sonst noch? Vielleicht habe ich noch etwas geschaut, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern.

[Montag, 12.12.2022 – Kameraführung]

Immer noch krank. Heute deswegen krank gemeldet. Immerhin war am Vormittag der Kopfschmerz weg. Er kam erst am späten Nachmittag zurück.

Ich führte dennoch zwei Bewerbungsinterviews. Das ging ganz schnell. Ich mache immer das erste Screening. Fünfzehn Minuten nur. Kennenlernen, ein paar Dinge abchecken und dann ja/nein. Es waren beide ja-Kandidaten.

Dann „The Square“ geschaut. Der Film stand ich schon lange auf meiner Liste. Auch der neue Film des gleichen Regisseurs Ruben Östlund steht auf meiner Liste. Ich mochte das schnelle Tempo, aber mit dieser langsamen Kameraführung und diesen langen Schnitten. Überhaupt die Kamera, ich schaute den Film irgendwann nur noch mit dem Blick auf die Kameraführung, sie hielt sich immer dort auf, wo das Geschehen gerade nicht stattfand, sondern wo man die Reaktion auf das Geschehen sieht, das wurde mir erst während des Schauens bewusst, und welche seltsame Spannung das erzeugt.

Ich fühle mich wie ein intelektueller Kinokenner, während ich das so beobachte.

Die Szene mit dem Affenimitator, die man in jedem Trailer sieht, ist im ganzen Film die kontextloseste und langweiligste Szene. Ich habe keine Ahnung, warum die so präsent ist.

[Dienstag, 13.12.2022 – Home, Schwurbeldoku]

Immer noch krank. Mit dieser Info begann ich alle letzten paar Tagebucheinträge.

Meine Frau hat mir meinen Lieblingshoodie gewaschen. Ich kam mir dabei vor wie ein kleiner Junge. Jetzt sitze ich hier, verkrochen in der Kapuze des Hoodies und die Hände in den Bauchstaschen verstaut.

Home.

Am Abend war meine Frau mit einer Freundin verabredet, das bedeutete, dass ich richtigen Trash im Fernsehen schauen konnte. Ich entschied mich für diese Pseudoarchäologische Dokuserie auf Netflix von dem Bestsellerautor Graham Hancock, der spektakuläre Theorien über archäologische Funde weiterspinnt und daraus gut verkaufbare Geschichtstheorien für ein Millionenpublikum erzählt. Das alles mit einem seltsamen Verschwörungsduktus, dass Archäologen und Regierungen Funde und Beweise zu vertuschen suchen.

Die Doku heisst „Ancient Apokalypse“. Dabei werden aber durchaus interessante Fragen aufgeworfen und wahrscheinlich sind es gerade diese Fragen, die das Publikum begeistern. Für die Fragen gibt es keine fundierte Erklärung, beispielsweise, wie es denn sein könne, dass Malta vermutlich vor 7000 Jahren durch sizilianische Fischer und Jäger auf Flössen bevölkert wurde, die dann plötzlich aus dem Nichts megalithische Tempel bauen konnten. Und warum erst auf Malta und nicht schon in Sizilien? Er findet sich aber nicht damit ab, dass man schlichtweg noch keine schlüssige Erklärung dafür hat, sondern er spinnt wilde Theorien, die einen grösseren Plan suggerieren, von irgendwelchen „Riesen“, die im Liedgut verschiedener Kulturen vorkommen. Dabei verhält er sich gerade noch so, dass man ihn nicht als Spinner abtun kann. Und er wird nicht müde von den „sogenannten Archäologen“ oder „Mainstream-Archäologen“ zu reden, die als Vertuscher und Widersacher auftreten. Es ist ein bisschen ermüdend. Ich schaue es aber dennoch gerne, weil es viele spannende Fragen gibt, zu denen es halt keine wissenschaftliche Erklärung oder Grundlage gibt. Wobei ich den wilden Theorien natürlich auch nur schlecht widerstehen kann. Zwei Stunden später habe ich dutzende Wikipedia-Tabs im Browser offen und kenne mich nicht mehr aus.

[Mittwoch, 14.12.2022 – Wohntemperatur gegen russische Faschisten, Dogwalkerin und Kälte, White Lotus]

Minus 7 am Morgen. Wir heizen immer noch nicht. Unter normalen Bedingungen würden wir heute vermutlich das erste Mal die Heizung anschmeissen. Aber hey, it’s Putin time, es macht irgendwie Spass, eisern zu bleiben, gegen die russischen Faschisten. Es hat 18 Grad in der Wohnung, 18 Grad sollte eigentlich nicht kalt sein.

Ich googelte das mal:
Richtwert: zwanzig Grad tagsüber in den Wohnbereichen. Nachts geht auch 18 Grad. Unter 18 Grad empfindet man die Wohnung als kalt. Interessant. 18 Grad scheint auch bei mir ein Wendepunkt zu sein. Vor allem, wenn ich bei 18 Grad eine Stunde lang regungslos am Bildschirm sitze. Es zieht irgendwann am unteren Rücken und von dort aus breitet sich die Kälte in alle Richtungen aus. Hände und Finger auch. Aber das ist egal, dann stehe ich eben auf und bewege mich ein wenig oder trinke einen Kaffee, dann kommt die Wärme wieder zurück. Es ist Putin-time, leiden für die westeuropäische Freiheit.

Die Dogwalkerin kam heute wieder. Sie hat eine Coronainfektion ausgestanden. Wegen unserem Urlaub im Oktober und die anschliessende Läufigkeit unserer Hündin, war sie jetzt schon fast 2 Monate nicht mehr mit unserem Tier im Wald. Heute war es wieder so weit. Bei Minus 7 Grad in den Wald. Es ist ein erfrischender Beruf. Unsere Hündin fand das trotzdem gut, sie friert nicht, sie leidet eher ab 25 Grad aufwärts, Kälte scheint ihr bisher nichts anzuhaben, ich hoffe, dass das so bleibt, ich versuche schon aus Eigenliebe ein Leben über dreissig Grad Celsius zu vermeiden.

Üblicherweise schiesst die Dogwalkerin immer Fotos vom Ausflug, heute entschuldigte sie sich dafür, sie hatte einfach keine Lust, mit frierenden Händen das Telefon zu bedienen. Ich konnte es nachvollziehen.

Tagsüber arbeitete ich trotz Krankheit mehr oder weniger den ganzen Tag. Vormittags hielt ich mehrere Calls mit meinen Techleads wegen der Nacharbeiten eines Problemes und darüber, wie wir das über die Feiertage stabilisieren wollen, danach musste ich mich den ganzen Nachmittag wegen organisatorischen Problemen rumärgern, aber das konnte ich wenigstens alles schriftlich klären.

Am Abend schauten wir die zweite Staffel von White Lotus. Eine tragische Komödie über ein Luxusresort. Ich liebte bereits die erste Staffel. Die Zweite ist auf Sizilien angesiedelt. Alles passt wieder. Figuren, Konflikte, alles anders, aber alles passt wieder.

[Donnerstag, 15.12.2022 – Hundegeburtstag und Dezember und immer noch krank]

Minus 9 Grad am Morgen und immer noch krank.

Die Hündin ist heute 1 Jahr alt geworden. Das machte Spass. Aber nur uns beiden Menschen. Die Hündin fand das alles seltsam, dass wir so aufgekratzt waren und dass wir sangen, und ihr diese rote Geschenktüte als Hut aufsetzten, und dass wir beim „…birthday toooo youuuu“ ins Hundejaulen übergingen.
Aber die Fleischtorte mit Lachscreme und Herzkekse fand sie spitzenmässig und frass sie in Rekordtempo auf.

Heute war auch Weihnachtsparty in der Firma und Geburtstagsfeier einer Freundin. Ich hasse es, gerade in dieser Zeit krank zu sein. Dezember ist der schönste Monat im ganzen Jahr, vor allem um den 15. herum. Viel Vorfreude gehabt, jetzt ist alles weg. Gedämpft. Immerhin hatte ich Vorfreude.

[Freitag, 16.12.2022 – Kalt, sehr kalt, Aquadom, Reichstagskuppel]

Heute wachte ich um vier Uhr auf, weil mir zu warm war. Daraufhin konnte ich nicht mehr weiterschlafen, also stand ich auf, kochte mir einen Kaffee und setzte mich an den Computer. Ich trug nur ein Tshirt und eine Uhose, in der Hoffnung, ich würde etwas abkühlen und weiterschlafen können. Nach anderthalb Stunden war ich zwar nicht unbedingt abgekühlt, aber immerhin war ich wieder so müde, dass ich ins Bett konnte um noch ein bisschen Schlaf nachzuholen. Nach anderthalb Stunden Schlaf wurde ich dann wach und ich fror. Ich friere eigentlich nie. Aber heute fror ich. Ich zog mir eine lange Uhose an, eine Thermoshirt, eine Hose und den Hoodie. Ich zog gleich die dicke Winteracke drüber und ging mit der Hündin raus. Mein Motor musste angekurbelt werden. Draussen war es Minus sieben, normalerweise bin ich in einer halben Minute auf Temperatur, aber heute wollte der Motor nicht richtig anspringen. Wir gingen in den Park, machten unsere Runde. Wir trafen andere Hunde. Dabei unterhielt ich mich mit einer Logopädin, ich hätte vielleicht nicht so lange stillstehen sollen, weil mir immer kälter wurde. Dann gingen wir nach Hause in die ungeheizte Wohnung, aber die Temperatur dort betrug 18 Grad, das ist nicht kalt, ausserdem haben wir schon seit einer Woche 18 Grad.

Nach einer weiter Stunde rumfrieren in der Wohnung, zog ich mir Wollsocken an und ging vollständig bekleidet samt obenbeschriebener Thermokleidung ins Bett. Meine Füsse waren Eisklötze. Aber nach 15 Minuten muss ich eingeschlafen sein.
Zwei Stunden später wurde ich wach und mir war nicht mehr kalt.

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Das Aquadom ist heute früh geplatzt. Die Nachricht verbreitete sich, als wäre ein osteuropäisches Land überfallen worden. Familie und Freunde schicken mir Fotos der Verwüstung nach Berlin.

Ich war einmal im Aufzug des Aquadoms. Eigentlich wollte ich gar nicht in den Aufzug hinein, ich fand das zu aufgesetzt gewollt, zu billig spektakulär, wir waren vorher aber im Sealife nebenan, weil ich die Tintenfische sehen wollte und das Ticket für das Sealife berechtigte uns auch dazu, mit dem Aufzug durch diese Röhre zu fahren. Billig spektakulär ist ein billiger Stempel, dem ich der Röhre aufdrücken wollte, weil ich menschengemachtem Hype grundsätzlich skeptisch gegenüberstehe und ich mich schön zurücklehnen kann um zu sagen: ah den Scheiss muss ich nicht mitmachen.
Aber.
Es war ein ausgesprochen überwältigendes und mit mehreren Sinnen spürbares Erlebnis.

Es ist ähnlich wie mit der Reichstagskuppel. Hat mich auch nie interessiert. Ja, sieht cool aus, aber ich muss mich da nicht mit den Menschenmengen durchzwängen. Bis wir einmal an einer Architekturführung des benachbarten Paul-Löbe Hauses teilnahmen und am Ende die Gruppenführerin sagte, wir könnten mit dem Ticket auch unter den Spreetunnel laufen und direkt mit dem Aufzug und ohne anzustehen in die Kuppel hinauffahren. Haben wir natürlich sofort gemacht.
Dieses Raumerlebnis in dieser Kuppel ist sehr stark. Man erlebt es nicht mit mehreren Sinnen, wie auch schon oben gesagt, so viele Sinne gibt es ja gar nicht, aber wie man den Raum spürt, in dieser Glaskuppel, bei dieser aufsteigenden, schleifenartigen Betonbrücke, gerade so über den Dächern Berlins. Das ist schon sehr speziell.

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Aber ja. Die toten Fische.

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Am Abend schaltete ich die Heizung im Wonzimmer und in meinem Arbeitszimmer an.

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Die Hündin niest. Das ist lustig. Es war mir gar nicht bewusst, dass ein Tier sich auch erkälten kann, aber klar, ist ja auch nur ein Lebewesen.
Ich decke sie mit einem Tshirt zu, wenn sie in ihrem Körbchen liegt. Sie scheint es zu mögen.

[Samstag, 17.12.2022 – Gewohnheit aufrecht halten, an der Handfertigkeit arbeiten]

Habe ich doch glatt vergessen, den gestrigen Eintrag livezuschalten. Er war schon am frühen Vormittag fertig, also klickte ich auf „Veröffentlichen“. Nach dem Klick auf Veröffentlichen muss man ein weiteres Mal die Veröffentlichung bestätigen. Vor diesem Schritt bin ich vermutlich aufgestanden und gegangen.

Nun hing dieser Tab den ganzen Tag herum und wartete treu auf meine Bestätigung. Ich sah das erst um 22Uhr.

Heute geht es mir besser. Wir machten einen längeren Spaziergang. Wir fuhren auch eine Runde mit dem Auto. Die Dogwalkerin berichtete, unsere Hündin hätte sich bei der Fahrt wieder übergeben. Das überraschte uns sehr, weil sie mittlerweile richtig lange Auitofahrten nach Südtirol und nach Schweden relativ entspannt mitmachte. Wir sind aber schon länger nicht mehr mit dem Auto gefahren, das letzte Mal Anfang November, wahrscheinlich muss man die Gewohnheit
aufrecht erhalten.

Die Gewohnheit aufrecht halten. Das ist ein Bild, das müsste man malen können.

Sie war heute in der Tat auch nicht sehr entspannt dabei, ihre Schnauze tropfte wieder. Dabei fuhren wir nur zu Lidl und zu Fressnapf. Ärgerlich, aber gut zu wissen, dass Gewohnheit ein, nunja, Prozess ist.

Am Abend planten wir das Essen der Weihnachtstage. Zumindest den 24. und 25. Am 24. essen wir schwedischen Weihnachtsschinken mit Braunkohl und Kartoffelbrei. Wir werden auch Köttbullar dazumachen. Um wieder zu üben. Vermutlich werden wir zu Silvester Köttbullar zubereiten, da laden wir Nachbarn und Freunde ein, da wäre es ganz gut, an der Handfertigkeit zu arbeiten.

An der Handfertigkeit arbeiten. Das ist ein Bild, das müsste man malen können.

[Sonntag, 18.12.2022 – duschen und mich besser fühlen]

Der erste Tag, an dem ich mich wieder gesund fühle. Ich ging duschen. Ich habe mich tatsächlich seit einer Woche nicht mehr geduscht. Ich lebte in einem Cocon aus Hoodie und Joggingshose. Seltsamerweise rieche ich nicht schlecht. Bis auf die Kleider. Die Kleider aber auch erst seit heute. Meine Frau meinte, die Kleider riechen nach altem Mann. Ich weiss, was sie damit meint.

Das war der Tag. Duschen und mich besser fühlen.