wortpong . Radio FSK

Ankündigung über Ankündigung, es tut mir leid. Aber heute werde ich als Gast im Radio sitzen, beim Freien Sender Kombinat in der Seundung Wortpong, und mich mit Sven Heine ein wenig über Weblogs und Lietherathur unterhalten. Zudem werde ich (Achtung!) meine eigene Musik mitnehmen.

Mittwoch, 07.03.2007, 17-19 Uhr
FSK 93.0 oder 101.4 im Kabel

Die Sendung gibt es auch als Stream im Netz, für diejenigen die nicht in Hamburg wohnen. Der Stream ist im OGG-Format, es empfiehlt sich daher vorher zu testen ob der Player das schluckt, sonst muss der OGG Codec nachinstalliert werden. Das sollte man aber ohnehin getan haben (und sonst den VLC benutzen. Geht auch mit Mac).

Nachtrag: weitere Infos beim Redereihamburgblog.

TRANSIT #34 – "Auf Abwegen"

Am kommenden Dienstag lese ich bei Transit, die Lesereihe von Minimaltrashart und dem Mairisch-Verlag im Kulturhaus III&70 am Schulterblatt, im aufregenden Kreis von Sigrid Behrens, Jan Böttcher und Anna Czypionka.

Ich werde etwas heiteres lesen, vorausgesetzt ich bekomme diese Geschichte, an der ich gerade tippe, zu ende. Ich habe sie im Kopf, auf Papier allerdings erst drei Zeilen. Sonst werde ich vermutlich ins Archiv greifen müssen.

Alle weiteren Informationen bei Transit.

werbung, das isses irgendwie nicht

Werbung in Blogs? Kann man machen, muss man aber nicht.
Bei allem Respekt oder gar Bewunderung gegenüber einigen werbenden Blogs, aber das Bedürfnis, mit einem Blog Geld zu verdienen habe ich noch nie nachvollziehen können. Aber meinetwegen, man kann es machen. Ich will darüber kein Urteil fällen.

Ich bin zugegebenermaßen kein großer Freund von Werbung, Werbung ist nichts, Werbung ist Weitergabe von Produktnamen ohne diese zu empfehlen, Werbung ist Weiterverkauf von Weiterverkauf, es basiert auf nichts, es wird nichts gemacht im Sinne von Tun, von Herstellen, von Hervorbringen, Werbung wirbt und nichts weiter. Zudem sind mir die meisten Firmen hinter den umworbenen Produkten höchst zuwider.

Jetzt kann man Adical als Die Guten ansehen, das kleinere Übel sozusagen, wenn schon Werbung dann lieber in der eigenen Hand, dann hat man ein Wörtchen mitzureden. Versteht mich nicht falsch, mag jeder seine Werbung schalten, mag jeder Geld mit dem Blog verdienen wollen, wenn es mir zu bunt oder zu aufdringlich wird oder mir der Inhalt nicht mehr passt, dann bleibe ich von selber weg.

Aber, liebe Jungs und Mädls: Werbung als finanzielle Basis? Nö das isses irgendwie nicht. Von Digitaler Bohemme hätte ich etwas kreativeres erwartet.

(Nachtrag: Kid beim Rebellmarkt über Blogs und Geldverdienen. Via Anke, die auch darüber schreibt)

in Sataysauce dippen

Ich bin nicht so kleinlich, dass ich darauf bestehen würde und sagen, vergesst die Französische Revolution, der wahre Wendepunkt in der Geschichte war der Erste Weltkrieg. Schließlich habe ich eine ganze Reihe graubärtiger Historiker gegen mich, die sich vor langer Zeit schon zusammengeschlossen haben und 1789 als das Schicksalsjahr der Zivilisationsgeschichte definiert haben. Man würde sich über mich lustig machen und ich wäre irgendwann gezwungen zu sagen ich hätte diese Eingebung von Aliens bekommen, um mich halbwegs erhobenen Hauptes aus der Sache zu ziehen. Aber dennoch übersehen ausnahmlos alle Historiker diesen kleinen aber äußerst wichtigen Punkt in der Chronik der Menschheit, nämlich, dass durch den Ersten Weltkrieg den Deutschen die indonesische Küche vorenthalten blieb.

Es hätte anders kommen können: es gäbe weiterhin Kolonien und Sklaven, Wilhelm II. hätte die niederländischen Kolonien übernommen und man würde Samstags, mitten in Hamburg, anstatt Pizza und Pasta zu verschlingen, bei einem Teller mit mariniertem Fleisch und Gemüse in Kokussauce, gebratenem Kokus, pikantem Hühnchen in Sauce, Seroendeng, Kentang und das alles in Begleitung von geformten Matschreis sitzen.

Weil man aber der Strategie von Schlieffen dermaßen viel Vertauen entgegenbrachte, muss man heute ein paar Stunden gen Südwester fahren. Das dachte ich mir so, als ich am Samstag bei Bojo Hühnchenspieße in Sataysauce dippte.

Bojo
Lange Leidsedwarsstraat 51
1017 NG Amsterdam

Einer der besten Indonesier der Stadt. Relativ günstig, unkompliziert, gemütlich und sehr sehr (sehr, sehr, …) lekker zubereitetes indonesisches Essen.

die beiden geflügelten Gesellen

Dienstag am frühen morgen musste ich ein wenig hüsteln. Das geschieht schonmal. Um dem entgegenzuwirken, lasse ich den Filter beim Drehen der Frühstückszigaretten außen vor und rauche ungeschützt, direkt in die Lunge hinein. Das bringt alles hoch was in den Atemwegen röchelt und klebt — und gut ist.
Anders war es letzten Dienstag. Das Hüsteln wurde im Laufe des Vormittags zum Husten, am Nachmittag erschütterte der Husten meine Gelenke, später wurde mir schwindlig und in der Nacht waren die beiden Engel aus meiner Kindheit wieder da und unterhielten sich, ganz wie früher, hoch amüsiert, in dieser unverständlichen Sprache, und schon wieder schienen sie sich über mich lustig zu machen. Den Rechten mochte ich noch nie, wie er immer tuschelt, dabei aus den Augwinkeln zu mir heruntersieht, um danach zu kichern. Der Andere, der immer links sitzt, scheint frundlicher zu sein. Er lächelt immer ein wenig bemitleidenswert wenn der Rechte teuflisch grinst.

39 Grad, nicht schlecht, lange ist es her. Ich mochte halluzinogene Drogen noch nie.
Überdies musste ich gestern meinen Zug nach Holland ohne mich fahren lassen.

Womöglich ist meine Hausärztin die beste Hausärztin der Welt. Und zwar nicht weil sie dieses kurze Ding unter ihrer Ärztekutte trägt, die immer ein wenig verrutscht wenn sie mit überkreuzten Beinen auf ihrem Hausärztethron sitzt, sondern weil meine Hausärztin mit Behandlungsmethoden ganz nach meinem Geschmack praktiziert. So sagte sie zu mir: »Herr Wito, wenn Sie heute schlafen gehen, kippen Sie sich ein Glas Wein in den Rachen und schlafen Sie süß.«
Sekundenverliebtheit.

(Bitte keine Besserungswünsche, ich schreibe hier nicht für Mitleid, aber Tips habe ich immer gerne, Tips befolge ich immer, außer Tips zu befolgen habe ich momentan ohnehin nichts zu tun)

stream of consciousness

Selbstredend tut Mario es bei weitem nicht so schön wie Molly Bloom es tut, aber immerhin, er tut es.
Merlix bat mich im Dezember auf ein Bier nach St.Georg -das ist das St.Pauli östlich der Innenstadt- und daraus folgte, neben dem äußerst lehrreichen touristischen Spaziergang entlang der düstersten sozialen Gefälle der Stadt, auch ein Gespräch über eine kleine Geschichte, die er sich als gemeinsames Vornehmen ausgeklügelt hatte. Ich solle, so bat er mich, in dieser kleinen Geschichte den Monolog des verunglückten Südländers führen. Nun sind Merlix‘ brillante Travemünder Geschichten alles andere als klein, und Travemünde für mich dadurch erst so richtig groß geworden; mein kleiner Beitrag ist Mario, in Gedanken versunken auf Glatteis, aber lest bitte selbst, wie das damals in diesem kalten Winter 78/89 so war: Auf dem Eis.

der Berliner Stil

Punktlich, als wäre der Himmel mir wohlgesinnt, entdecke ich genau einen Tag vor meiner Berlinfahrt „Stil in Berlin„. Damit ich mir etwas abschauen kann und somit meine ärmliche sowie modisch hinterwäldlerische Abstammung verbergen, damit ich mich orientieren kann, am guten Geschmack der modischen Avantgarde in der Hauptstadt. Genau einen Tag vorher, damit ich noch genügend Zeit habe diese tollen rosaroten Gummistiefel zu besorgen.

Via Kathrin

(Und seid froh, dass ich derzeit meine neuen Texte offline behalte. Ihr würdet schlechtes von mir denken)

dreiundzwanzigmal Essen

Oh, der Monsegneur hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Es geht um essen. Und essen ist gut.

1) Kannst du kochen? Wenn ja, kochst Du gerne?

Ich kann kochen. Ich koche nicht schön, aber ich koche mit Liebe. Das heisst ich koche auch gerne.
Das einzige das ich lieber tuhe als kochen, ist essen.

2) Wann isst bei Euch die ganze Familie gemeinsam?

Ich koche gerade nur für mich alleine und übe mich darin, stinklangweiliges essen zu kochen. Im Kampf gegen den Wohlstandsbauch. Gestern beispielsweise gedünstetes Gemüse und zwei Scheiben rohen Tofu. Das ist dermaßen langweilig, dass ich es zwar aus Hunger esse, danach jedoch nicht mehr nachschöpfe (Nachschöpfen ist eine meiner großen Leidenschaften), weil mir der Apetit vergangen ist. Und das funktioniert.
Wenn ich für die ganze Sippe koche, dann am liebsten Risotto. Viel Risotto. Oder Saucen. Saucen mit Sauce (Man zwingt mich dann immer, noch etwas Gemüse dazuzumachen).

3) Was isst Du zum Frühstück?

Viel. Und gerne.

4) Wann, wo und wie esst ihr in der Woche?

Wochentags frühstücke ich am Rechner bei Blogs, Nachrichten und Zigarette. Mittags „da Michelina“, die die beste Pasta mit aufgestochenen, italienischen Bratwürstchen macht. Abends wahlweise am Tisch oder am Rechner. Kommt darauf an ob ich Gesellschaft habe oder nicht.

5) Wie oft geht ihr ins Restaurant?

Jeden Tag eigentlich. Bei Michelina. Aber das zählt hier wohl nicht, hm? Sonst meist einmal in der Woche. Ich liebe Restaurants. Sich bei Bier oder Wein angeregt unterhalten, während es im Hintergrund brutzelt, und dauernd diese Vorfreude auf das Essen. Das könnte ich immer tun.

6) Wie oft bestellt ihr Euch was?

In unregelmässigen Abständen, aber immer wieder gerne: Sushi bei Sushiforfriends.

7) Zu 5 und 6: Wenn es keine finanziellen Hindernisse gäbe, würdet ihr das gerne öfters tun?

Wie gesagt, ich könnte immer in Restaurants sitzen, aber dann würde ich erstens noch mehr zunehmen, und zweitens, was ich auch immer tun könnte: Mit Freunden, sich bei Bier und Wein unterhalten, während ich regelmässig in die Küche spute und es anbrennen brutzeln lasse.

8) Gibt es bei Euch so was wie “Standardgerichte”, die regelmäßig auf den Tisch kommen?

Radicchio/Steinpilz-Risotto. Beides mit schwerem Rotwein. Oder wenn es schnell gehen muss, Pasta mit einer Thunfisch-Sahne-Sauce und einem Spritzer Zitronensaft.

9) Hast Du schon mal für mehr als 6 Personen gekocht?

Ja.

10) Kochst du jeden Tag?

Fast.

11) Hast Du schon mal ein Rezept aus dem Kochblog ausprobiert?

Ja. Marmorkuchen von der Kaltmamsell (ging ganz furchtbar in die Hose. Kuchen ist aber ja auch nicht wirklich kochen) und Champignonschnitzel bei der Meisterköchin (herzhaftes gelingt mir meistens besser).

12) Wer kocht bei Euch häufiger?

Da ich gerade alleine wohne: ich
Sonst: ich (jaja, ich weiß)

13) Und wer kann besser kochen?

hm

14) Gibt es schon mal Streit ums Essen?

Ja. Immer. Man lernt aber.

15) Kochst du heute völlig anders, als Deine Mutter /Deine Eltern?

Jasicher. Auch damals schon. Knödel wollten mir noch nie richtig gelingen.

16) Wenn ja, isst Du trotzdem gerne bei Deinen Eltern?

Ja. Das Problem mit meiner Mutter ist lediglich, dass sie nicht mehr so viel Fett benutzt wie sie es früher tat. Früher schmeckte das Essen richtig nach etwas. Und alles triefte. Heutezutage ist auch bei ihr alles modern, europäisch gleichgeschaltet, gesund und mager. Der Hüftspeck muss halt weg.

17) Bist Du Vegetarier oder könntest Du Dir vorstellen vegetarisch zu leben?

Ich war neun Jahre lang Vegetarier. Ich habe in jener Zeit nie Fleisch vermisst. Eines Tages ging ich in den Laden, sah eine Dose Thunfisch und dachte mir, Mekmek, das ist jetzt richtig lange her, da hast Du jetzt Lust drauf. Am nächsten Tag saß ich beim Griechen und ass eine riesige, gemischte Fleischplatte.
Ich koche allerdings selten Fleisch. Ausser Fisch. Eigentlich koche ich nur Fleisch wenn ich Besuch habe. Und jetzt weiss ich wirklich nicht warum.

18) Was würdest Du gerne mal ausprobieren, an was Du Dich bisher nicht rangewagt hast?

Einen alten Porsche fahren.

19) Kochst Du lieber oder findest Du Backen spannender?

Kochen. Ich kann nicht backen. Ich habe einmal den Kaltmamsellschen Marmorkuchen gebackt und das war eine reine Katastrophe. Die Küche war nachher ein Schlachtfeld und der Kuchen ein eingefallener Klumpen Teig. Ich mag diese Genauigkeit und diese Vorschriften des Backens nicht.
Kochen ist viel dynamischer. Man bringt die Speisen sozusagen kochend zu dem was sie sind, indem man testet, verlängert, nachkippt, anstatt dieses starren Vorgaben zu folgen.
Überdies mag ich keine Süßigkeiten.

20) Was war die größte Misere, die Du in der Küche angerichtet hast?

Die Größte? Ohje, wo fange ich da an.

21) Was essen Deine Kinder am liebsten?

Hätte ich sie, würden sie meinen Risotto lieben, vergöttern, davon schwärmen, davon träumen…

22) Was mögen Deine Kinder überhaupt nicht?

Marmorkuchen.

23) Was magst Du überhaupt nicht?

Ich mag eigentlich alles. Oh nein, ich hasse diese durchsichtigen Fleischstücke in dem Asialaden in Barmbek, die sie dort Schinkenstreifen nennen.

Das Stöckchen werfe ich in die Marmorkuchenküche, zur besten Rotweinhäsin aller Rotweinhäsinnen und in eine Heimatküche, die es bestimmt hasst, Stöckchen zu bekommen.