zum Thema "wunderbar"

Ich verstehe zwar nicht den Nutzen von Mindestenshaltbar.net, aber ich mag die Leute von Knallgrau. Weil sie Gutes tun, weil es Wiener sind und weil sie uns vielleicht den Weltfrieden bringen.
Deshalb gibt es seit heute auch von mir eine Geschichte dort drüben. Lesen sie weiter, wie dem Helden das Wunder blüht.
(ein alter Tagebucheintrag in neuem Mantel)

Sogar seit fünfzehn Jahren wiedermal ein scharfes ß geschrieben. Gleich zweiundzwanzig Mal.

Streuobst – 100% Direktsaft

Streuobst.... brrrr....

Streuobst, welch ein lieblich Wort für Apfelsaftäpfel. Wenn ich so zurückdenke, in meiner langen und steil nach unten führenden Karriere als Äpfelpflücker, wie wir immer sagten, morgen gingen wir Apfelsaft pflücken, weil das immer ein wenig, öh, besonders war.
Äpfelpflücken geht immer in zwei Durchgängen: erst pflückt man eine Woche lang Äpfel von den Bäumen, lässt die Faulen fallen, lässt auch die Angefressenen fallen, die Kleinen, die Hässlichen, die Farblosen, lässt auch die fallen in die man zwischendurch mal reinbeisst um etwas gegen den trockenen Mund zu unternehmen, man lässt auch die Äpfel fallen die man den Kollegen hinterherschmeisst, eigentlich ist die ganze Äpfelpflückerei eine ganze Fallenlasserei. Eine Karriere die nach unten führt eben. Steil. Wenn man mit dem Fallenlassen fertig ist, dann fängt der zweite Durchgang an: Apfelsaftplücken. So nannten wir das.
Wie Äpfel, die eine ganze Woche lang angeschlagen und angefressen im Gras unter dem Baum gelegen haben, aussehen, ist wohl nicht schwierig vorzustellen. Jolly die Spanierin, bekam immer Fieberblasen bei den komischen zweiköpfigen Würmern mit den grossen schielenden Augen. Kein Wunder, die schleppten immer eine fiebrige Schleimspur hinter sich her als seien es Nacktschnecken. Nur waren sie um einiges schneller als Schnecken und wirbelten wie verrücktgeworden mit dem Doppelkopf weit aus dem Apfel heraus wenn man den Apfel vom Boden hob um ihn in den Korb zu stecken. Sie hatten Scheren vorne an den Köpfen, die gingen auf und zu und auf und zu, die wollten töten, die Viecher.
Oft verfolgten mich die Würmer bis in die Träume, da lag ich erst noch seelenruhig in den Fängen einer Frau, die mich begehrte, mich gar in Fesseln legte, und als ich mich nicht mehr bewegen konnte, fing sie plötzlich an zu schielen, ihre Augen wurden gross und schwarz, ein ekliger Schleim floss ihr aus den Mundwinkeln, und schliesslich brach ihr Kopf entzwei und heraus kamen zwei Köpfe, mit Scheren. John aus Brixton nannte sie immer „Shrimps from Hell“. Ich habe danach viele Jahre in englischsprachigen Küchen verbringen müssen, um Shrimps nicht mehr mit diesen Apfelmonstern in Verbindung zu bringen. Nein, geliebt habe ich diese Viecher bei Gott nicht. Aber wurscht, alles rein in den Tschaggl, im Saft sieht man das nicht mehr.

Überdies gewöhnt man sich daran. Gleich wie man sich daran gewöhnt, Äpfel anzufassen, Äpfel, die da so hübsch im Gras herumliegen, von oben grünlich in der Sonne glänzen, doch sobald man sie ein wenig zu hart anfasst, man nur noch eine dunkelbraune, glitschige Masse zwischen den Fingern entgleiten sieht. Egal, alles rein in den Tschaggl, im Saft sieht man das nicht mehr.

Im Saft sieht man dann auch nicht mehr die anderen Würmer, die Würmer ohne den Scheren, die mit den roten Augen. Die sind lustig. Marek der Tscheche fand heraus, dass man die Rotäugigen mit Spucke verführen konnte. Die waren nämlich scheu, zogen sich immer in den Apfel zurück und das wollten wir natürlich nicht. Wenn man in das Wurmloch spuckte, krochen sie sofort wieder heraus, machte grosse rote Augen und gierten nach mehr. Was haben wir gelacht. Leider auch rein, in den Tschaggl damit.

Wenn bis zum Apfelsaftpflücken mehr als eine Woche vergeht, dann kriechen dort so kleine, weisse Dinger in den braunen Stellen des Apfels herum, viel zu klein um erkennen zu können ob es nun Fliegenkinder sind oder vielleicht doch nur kleine Scherenmonster. Im Katzenfutter würde ich sie Maden nennen, aber wie man die in Äpfeln nennt, weiss ich nicht. Egal wie die heissen, rein in den Tschaggl damit.

Rein in den Tschaggl auch mit den Äpfeln in der Pfütze, mit den Zertretenen, mit den vom Traktor Kaputtgefahrenen. Schnecke? Rein in den Tschaggl.

Seht es mir aber bitte nach, wenn ich statt 100% Direktsaft, 100% Drecksaft lese. Ich kann ja lachen. Das muss ein Freudscher sein.

mequibay

Ich muss zugeben, dass ich noch nie grosses Talent für Überschriften besessen habe. Trotz dieses Mankos habe ich jedoch einen sehr grossen und tollen Monitor zu verschenken. Mag jemand?

21Zoll, SONY, schon etwas älter, hat aber bisher einwandfrei funktioniert. Seit letzter Woche steht bei mir ein dünner Flachbildschirm auf dem Schreibtisch, des Platzes wegen und deshalb will ich ihn jetzt loswerden. Und ich habe keine Lust das Ding auf irgendeiner Börse zu verscherbeln. Lieber drücke ich ihn einem netten Blogger oder Bloggerinchen oder anderen Internetzumtriebigen in die Hände.

Für Selbstabholer, versteht sich.
Per Mail.

Versuch einer Kurzbio

Ein von mir sehr geschätzter Literaturverein (mehr dazu zu einem späteren Zeitpunkt) braucht eine Kurzbio von mir. Oh, nichts einfacher als das. Dachte ich:

Mek Wito, war Kuhhirte, Apfelpflücker, Hausbesetzer, wollte immer Löwendompteur werden. Er arbeitet heute in einem Büro.
1975 in den Dolomiten geboren, hat sonst nicht viel gemacht, ausser nicht zu studieren, nichts zu lernen und mit 14 die Schule zu verlassen. Als Kind fing seine Leidenschaft zum Schreiben schon an, als er lange Helden- und Gruselgeschichten schrieb, diese mit einem Umschlag und Zeichnungen vorsah und sie Mitschülern und seiner Lieblingslehrerin schenkte. Als er merkte, dass die letzten Helden schon lange den Löwen verfüttert waren, schrieb er, hoch enttäuscht, nur noch Gruselgeschichten. Bis er anfing sich selbst davor zu gruseln. Mit 19 veröffentlichte er einen Band mit Kurzgeschichten, Gedichten und Zeichnungen im Eigenverlag und finanzierte sich damit seinen kostspieligen Durst.
Nach langem Herumirren zwischen Milano, Padova, Berlin, Wien, Venedig, Paris und Zürich landete er in den Niederlanden wo er lange Jahre verblieb und versuchte sich zu festigen. Seine Häuser wurden ständig geräumt, was ihm heute noch als Ausrede für seinen unausgeglichenen Lebenslauf dient. In den Niederlanden publizierte er quer durch die subkulturelle Landschaft hindurch verschiedene Texte in verschiedenen (meist kurzlebigen) Blättern. Über mehrere Jahre hinweg schrieb er eine wöchentliche Kolumne über lokalrevolutionären Tratsch im subversiven Wochenblatt „Springstof“. Jahre später zog er nach Madrid und in jener Zeit fing er nach langjähriger deutschsprachiger Abstinenz, an, ein deutsches Weblog zu führen. Madrid wurde ihm irgendwann zu heiss und so zog dann nach Hamburg (Edit: Berlin), wo er heute lebt. In seinem Weblog schreibt er über Basilikumzucht oder über die Liebe. Je nach Resignation.

Dafür engagiere ich wohl besser jemand anders.

liebes Tagebuch #1

„Du bist ein Kopfmensch der mit dem Arsch denkt“

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liebes Tagebuch, nachdem ich mich heute durchs Oscar Wildes Biographie las und auf den Namen McNeill stiess, mir dabei auffiel, dass ich das als EMSIEH Neill las, merkte ich, dass Bloggen ungesund ist.

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Ausgiebig gegähnt, richtig ausgiebig, aus freudiger Fäule und mir dabei das Kiefer verrenkt. Frühstück durch den Mixer getrieben.

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gemixtes Brot ist irgendwie… interessant.

Berge des Wahnsinns – und ein Stöckchen

mit sowas kann man mir ja eine ungeheuere Freude bereiten. Wenn düstere und melancholische singende Sägen, Akkordeon und Splatter-Bass auf Texte von von uralten Gottheiten und verlorenen Seelen treffen, wenn nämlich die Tiger Lillies und Alexander Hacke, Texte von H.P.Lovecraft inszenieren.
Ich weiss nicht ob es noch Karten gibt, aber beeilt euch besser, denn weg gehen sie bestimmt.

Und weil wir schonmal bei der Musik sind, greife ich bein Stöckchen zu, das mir der Herr Paulsen in die Hand gedrückt hat. Ich kann dem netten jungen Mann ja nicht wiederstehen und werde seine Fragen beantworten. (Falls jemand nachher das Stöckchen aufhebt, ersetzt dann bitte das Wort „Track“ durch irgendetwas anderes, ich war zu faul dafür, danke.):

01. ein track … aus deiner frühesten kindheit!
Da muss ich mal die Zeit ganz weit nach hinten drehen und lande dann bei „He, ho, spann den Wagen an“. Kein richtiges Lied im Sinne von , jedoch bin ich der Überzeugung, dass mich dieses Lied emotional geprägt hat.
02. ein track … den du mit deiner (ersten) großen liebe verbindest.
Das Lied der Schlümpfe. Ich liebte meine erste Lehrerin.
03. ein track … der dich an einen urlaub erinnert.
J.S.Bach – Sicut locutus est (Magnificat)
04. ein track … von dem du in der öffentlichkeit eigentlich nicht so gerne zugeben möchtest, dass du ihn eigentlich ganz gerne magst.
Da dies hier ja keine Öffentlichkeit ist, kann ich es getrost zugeben: Manowar – Heart of Steel.
Wenn richtige Männer wie ich ein bisschen wehleidig werden.
05. ein track … der dich – geplagt von liebeskummer – begleitet hat.
Ne me quite pas (nicht wegen dem Text, obwohl sich das schon verwandt anhört, sondern wegen der Musik) – Die Version von Ute Lemper.
06. ein track … den du in deinem leben vermutlich am häufigsten gehört hast.
Nick Cave and the Bad Seeds – The Ship Song. (klingt noch zehnmal schöner, wenn man meine 45rpm Maxi Single auf 33rpm laufen lässt)
07. ein track … der dein liebstes instrumental ist.
Divine Comedy – Laikas Theme.
08. ein track … der eine deiner liebsten bands repräsentiert.
Einstürzende Neubauten – Schwarz (oder Sehnsucht. Vielleicht einfach beide)
09. ein track … in dem du dich selbst wiederfindest oder in dem du dich auf eine gewisse art und weise verstanden fühlst.
Manowar – Heart of Steel (Mek, nicht schon wieder..)
10. ein track … der dich an eine spezielle begebenheit erinnert (& welche das ist).
Ramones – Sheena is a Punkrocker.
Das erste Konzert in meinem Leben. Ramones in Belluno. Mein erster richtiger Pogo, bei dem ich mir meiner Lederjacke zerriss und sich die Sohle meines rechten Springerstiefels löste. Beim ersten Ton nach dem one two three four von Sheena is a punkrocker, brach hinten die Naht meiner Jacke. Boah war ich ein harter Pogista.
11. ein track … bei dem du am besten entspannen kannst.
Entspannen? Ich mache das nie mit Musik.
12. ein track … der für eine richtig gute zeit in deinem leben steht.
C.C.C.P. – Valium, Tavor, Serenase
13. ein track … der momentan dein lieblingssong ist.
Seit ich die Karten oben in der Hand halte: The Tiger Lillies – Send in the clowns
14. ein track … den du (d)einem besten freund widmen würdest.
Element Of Crime – Ohne dich (geht das Leben geradeaus und die Sonne im Kreis)
15. ein track … bei dem du das gefühl hast, dass ihn außer dir niemand gerne hört.
BodyCount – High in the Sky
16. ein track … den du vor allem aufgrund seiner lyrics magst.
Tom Waits – Alice
17. ein track … der weder deutsch- noch englischsprachig ist und dir sehr gefällt.
CSI – Inquieto
18. ein track … bei dem du dich bestens abreagieren kannst.
Milva – Luce
19. ein track … der auf deiner beerdigung gespielt werden sollte.
Wenn ich mein Requiem bis dahin nicht zu Ende komponiert habe, dass muss Nick Cave herhalten, mit „Lay Me Low“.
All man and beast will mourn / When I go / They’ll bang a big old gong
20. ein track … den du zu den besten aller zeiten rechnen würdest.
Gianni Lindo Ferretti – Maciste Contro Tutti (in allen verschiedenen Versionen. Ein Epos)