Beim Anflug auf Tegel auch. Wenn dieses Berlin auftaucht. Man sieht die ganze Stadt vor sich liegen, so erfassbar, nicht in ihren Einzelteilen sondern sie als Ganze, wie sie daliegt im märkischen Sand, ich klebe an der Scheibe, wir kommen vom Westen und umkreisen sie einmal, wir sehen den Fernsehturm, sehen das Tempelhofer Feld, den Tiergarten, wir überfliegen Schönefeld, drehen eine weite Schleife über die Ostbezirke, wir kommen immer näher, immer tiefer, steigen ab. Ich habe noch keinen Soundtrack dafür gefunden, es gibt bestimmt diesen perfekten Soundtrack für eine Tegellandung, so als Vorspann zu einem Film, wo die Protagonistin zum Fenster hinausschaut und mit ihrer Off-Stimme etwas bedeutungsschweres erzählt, von einem Wiedersehen, einem Abschied, während sie hinabsinkt, dahinter die Radialen, die auf den Alex zulaufen und die Turbinen dröhnen, die Dächer der Häuser kann man schon fast anfassen, Kurt-Schumacher-Damm, Aufschlag.
Ich sollte schnell Filmemacher werden bevor Tegel schließt. Ein paar Jährchen dürfte ich noch Zeit haben.