[Dienstag, 10.5.2022 – Emailabos und Gejammer über Gewicht]

Das Problem mit den Emailabos in diesem Blog hält weiter an. Weil ich jetzt wirklich ratlos bin, schrieb ich das Forum an. Richtigen Support gibt es ja keinen. Meine Nachricht hängt da den ganzen Tag schon unbeantwortet im Netz.
Eventuell muss ich es neu aufsetzen, ich fand die Abofunktion nämlich total toll.

Heute Abend kam der Schwager wieder, das hatte ich total vergessen. Wir kamen ungefähr gleichzeitig zuhause an. Er hatte sardischen Schafskäse mitgebracht, wir bereiteten uns zum Abendessen eine kalte Platte mit Spargel zu.

Die zwanzig Kilos, die ich während Corona verloren habe, hängen beinah fünfzehn wieder an meinen Rippen. Mich deprimiert das. Gerade wenn ich an den letzten Sommer denke und wie agil ich mich damals mit den steigenden Temperaturen fühlte, dann werde ich noch deprimierter. Ich weiss nicht, wo ich falsch abgebogen bin. Ich werde einen erneuten Anlauf nehmen, vielleicht heute schon, vielleicht erst morgen, nein übermorgen gehe ich abends trinken, am Wochenende kommen Freunde zum Essen usw. Corona hatte da echt Vorteile, ich machte einfach nichts.

Jammerjammer.

[Montag, 9.5.2022 – WaldUbahnBüro, Mailabos kaputt]

Der Montag nach dem Urlaub. Wie Montage nach dem Urlaub eben so sind. Heute bin ich mit der Hündin im Büro. Samstag lebte sie noch im Wald, am Montag ist Ubahn und Büro angesagt. So schnell kann es gehen. Aber sie findet es nicht schlimm. Es liest sich nur lustig.

Gegen Mittag laufen wir durchs Brandenburger Tor. Aus der Ferne sehe ich Menschenaufläufe beim Denkmal mit den russischen Panzern. Achja, ist ja dieser russische Heldentag. Ich vergass dann aber den ganzen Tag nachzulesen, wie Russland den Feiertag am roten Platz zelebrierte.

Am Abend erfahre ich, dass die Abofunktion in diesem Blog nicht mehr funktioniert. Seit Donnerstag wird man nicht mehr per Email informiert. Ich finde den Fehler nicht und es ärgert mich sehr. Irgendwann lasse ich es sein und lege mich ins Bett.

[Sa/So, 7./8.5.2022 – Reisetage, Dusche, Frühling]

Das Haus abzuschliessen ist letztendlich aufwändiger als gedacht. Am Samstag gegen 11 morgens waren wir aber fertig und brachten den Müll zur Recyclingstation etwa 8km entfernt. Danach fuhren wir südwärts. Ich wählte die etwas längere, dafür geradere Route in Richtung Küste. Uns ist nämlich aufgefallen, dass die Hündin sich niemals auf der Autobahn übergibt, sondern immer nur auf den unruhigeren Landstrassen, auf denen man ständig bremsen und beschleunigen muss. Die Strasse, die ich wählte, ist zwar keine Autobahn, aber eine als Schnellstrasse gedachte Strasse, die selten durch Dörfer führt und auf der man meistens Vorfahrt hat. Es half nicht wirklich. Sie kotzte bald wieder. Wir beschlossen, dass wir ihr am morgigen Sonntag die Reisetabletten verabreichen werden. Es wäre schlecht, wenn sich die negativen Erfahrungen im Auto mit zu vielen negativen Erinnerungen vermengen.
Nachher auf der Autobahn wirkte sie ruhiger.

Wir hatten eine kleine Ferienwohnung an der Schonenschen Küste, unweit von Ystad gebucht. Damit wir am nächsten Tag gleich die Fähre nehmen können. Ich glaube, die schönen Zeiten der Hotels sind jetzt vorbei. Ich habe Hotels immer geliebt und habe Hotels immer diesen beschissenen Ferienwohnungen vorgezogen. Aber mit Hund sind Ferienwohnungen etwas entspannter, das sehe ich ein. Mit Kind möglicherweise auch. Unsere Ferienwohnung war sogar offiziell hundefreundlich, wie am Eingang des Geländes in Grossbuchstaben verkündet wurde.

Nach der langen Fahrt spazierten wir runter zum Wasser, zur Ostsee. An dieser Stelle der Küste befindet sich ein Kieselstrand, oberhalb davon gibt es einen schmalen Weg, auf dem man kilometerlang spazieren kann.

Überhaupt: hier in Südschweden hat bereits der Frühling begonnen. Die Bäume tragen grün, die Wiesen sind schon das, was man saftig nennt. Auf Höhe Göteborg, landeinwärts, da wo wir unter der Woche wohnten, herrscht noch eine andere Jahreszeit. Finde ich sehr interessant. Es gibt in Schweden ja 5 Klimazonen. Die Südspitze Schwedens ist im Winter wärmer als Berlin. Vermutlich wegen der Seeluft. Da wo wir wohnen ist das Klima bereits kontinentaler. Im Frühjahr also noch eine Kategorie kühler.

Duschen. Das is ein ganz besonderes Gefühl. Im Sommer baden wir meist im Fluss. Dafür war es diese Tage noch zu kalt. Wir haben warmes Wasser und so etwas wie eine Nasszelle, man kann sich also Tits-Pits-Slits waschen. Wie oft ich in dieser Woche davon Gebrauch gemacht habe, sage ich jetzt nicht. Als wir in der Ferienwohnung ankamen und mit der Zivilisation in Berührung kamen, hatte ich schon Bedenken wegen meines Körpergeruches. Im Wald verliert man jegliches Gespür dafür.

Danach sind wir müde. Das Essen wird uns in die Wohnung serviert. Aufgrund der Reise und des möglichen Abendprogramms, hatte ich das Spiel von Hertha gegen Mainz eigentlich nicht mehr auf der Agenda. Aber plötzlich ist es 18 Uhr und wir probieren den Skystream ans Laufen zu bekommen.
Dann schauen wir das Spiel. Wenn wir heute gewinnen, sind wir rechnerisch vor dem Abstieg gerettet. Aber weil Hertha immer so gute Geschicht schreibt, verlieren wir genau heute. Das bedeutet, dass wir auf den FC Bayern hoffen müssen, dass der morgen gegen Stutgart gewinnt. Durch einen Sieg der Bayern wären wir auch rechnerisch gerettet.

Spoiler: die Bayern werden am Sonntag nicht gewinnen. Es wird also auf den letzten Spieltag ankommen. Ein Unentschieden würde uns reichen. Aber wir spielen gegen Borussia Dortmund in deren Stadion.

Sonntag:
Wir versuchen der Hündin die 4 Reisetabletten zu verabreichen. Sie ist ein verfressenes Tier und steckt alles in den Mund, was man ihr gibt. Ausser die Reisetabletten, wie sich herausstellt. Ich stopfe die Tabletten in die weichen Hundeköttbullar, aber sie schafft es geschickt, das Fleisch drumrum zu entfernen. Danach liegen 4 Tabletten auf dem Boden. Wir wenden auch Gewalt an, also öffnen ihren Mund und stecken die Tabletten ins hintereste Ende ihres Rachens. Die Tablette landet aber wieder auf dem Boden.
So beschliessen wir, uns erstmal so zu verhalten, als wollten wir ihr die Medikamente nicht mehr aufzwingen, frühstückten selber, packten die Sachen, und dann gaben wir ihr noch einmal Trockenfutter. Mit darin den vier Tabletten. Im Trockenfutter konnte sie die Tabletten nicht mehr identifizieren und so gelangte die Medizin in das Tier.

Es tat ihr gut. Den ganzen Rest der Reise übergab sie sich nicht mehr. Sie schien sogar ein wenig entspannt. Bei einer Pause in Vorpommern stieg sie freiwillig ins Auto.

In Berlin ist es frühsommerlich. Wir kommen an.

[Freitag, 6.5.2022 – der letzte Tag, Espen, Relegationsspiele]

Der letzte Tag. Wir fuhren zum Elektriker um ihm Schlüssel zu übergeben. Der Elektriker wohnt am Dorfrand des übernächsten Dorfes. Das Dorf hat selber keine eigene Versorgung mehr, ist faktisch nur noch eine Wohnsiedlung. In diesen dünn besiedelten Gegenden haben sich sogenannte Marktdörfer etabliert. Also größere Dörfer oder kleine Städte, die als Versorgungszentren für den Umkreis gelten. In diesen Dörfern gibt es verschiedene Supermärkte, Ärzte, Kneipen, der Alkoholshop, Restorangs usw. Das Dorf des Elektrikers ist kein Marktdorf. Dafür muss er 18 Kilometer fahren.

Gegen Mittag habe ich einen Call mit meiner Arbeit. Den Rest des Tages verbringen wir in einer Mischung aus lockerem Aufräumen und chillen. Ich putze auch die Innenseite des Autos, weil noch Spuren vom Erbrechen der Hündin herumliegen. Dabei höre ich die restlichen Herthapodcasts.
Später lasse ich wieder die Drohne fliegen, ich mache ein paar spektakuläre Videos von der Umgebung. Heute liess ich sie auf 100m hochsteigen. Dann bekam ich die Warnung, dass die Winde da oben zu stark seien, deshalb fuhr ich sie ein bisschen tiefer. Später schwebte ich mit ihr einmal den Waldweg in Richtung Norden. Sie hatte sich etwa 1km entfernt und ich bekam die Meldung, dass das Signal schlecht sei, ich solle mit der Drohne umkehren. Ein Kilometer nur. Das fand ich etwas enttäuschend. Laut Beschreibung kann sie 6km. Aber wie ich jetzt weiss, brauche ich dafür Sichtkontakt. Nun. Das wird im Wald etwas schwierig.

Diesmal hatte ich ungünstige Windverhältnisse. Der Wind war immer zu stark für das Fluggerät. Im Sommer werde ich weitere Flugmanöver probieren. Vielleicht kann ich mich da auf einem Hügel oder einem offenen Feld platzieren und weiter fliegen.

Ah, gestern haben wir auch die Espen auf der kleinen Wiese südlich des Hauses entfernt. Die Wiese ist eher eine Waldlichtung, ich finde die aber sehr schön. Man findet dort oft sogenannte Elchbetten, das ist bettartig niedergetrampeltes Gras, in dem sich Elche zum Schlafen kegen. Die Wiese wurde in den letzten Jahren nicht mehr gemäht, deswegen spriessen jetzt überall kleine Espenbäume. Espen sind sehr invasiv und wachsen schnell. Ehe man es sich versieht, stehen da Bäume und die kriegste nur mit schwerem Gerät wieder weg. Innerhalb einer Stunde schafften wir es, alle Espen mit einer Heckenschere zu entfernen. Davon habe ich heute Handmuskelkater.

Heute spielt auch Bielefeld gegen Bochum. Wenn Bielefeld heute verliert oder nur Ausgleich spielt, dann können wir diese Saison rechnerisch nicht mehr auf einem direkten Abstiegsplatz landen. Als ich ins Bett gehe, läuft das Spiel noch, es steht 1:1. Aber da ich hier mit den Hühnern ins Bett gehe, schlafe ich ein.

Da ich diesen Absatz am nächsten Morgen schreibe, ein Spoiler: Bielefeld hat verloren. Jetzt kann uns nur noch der Sturz auf den Platz für die Relegationsspiele drohen. Sollten wir am Samstag jedoch gewinnen, sind wir gerettet. Aber nichts ist so ungewiss wie der Erfolg meiner Mannschaft Herthabsc. Spielen wir Ausgleich oder verlieren wir, sind wir Abhängig vom Ergebnis in Stuttgart am Sonntag. Den anderen das Unglück wünschen. Ich würde an dieser Stelle gerne etwas Kluges über das Ungüpck der anderen schreiben, aber es fällt mir nichts dazu ein.

[Donnerstag, 5.5.2022 – Vorräte, Baumfällen, Verwildern der Hunde]

ir fuhren heute früh zum letzten Mal ins Dorf, um die Vorräte für die verbleibenden zwei Tage aufzufüllen. Am Samstag fahren wir wieder zurück. Wir werden die Reise wieder in zwei Abschnitte aufteilen, da wir das Haus wieder runterfahren. Zwar werden wir es nicht mehr winterfest machen, da in den nächsten ein bis zwei Monaten aber niemand hier wohnen wird, muss es dennoch etwas eingemümmelt werden.

Im Systembolaget des Dorfes schaue ich mich nach ein paar Bieren um. Von Stigbergets und Opigards habe ich alle durchprobiert. Opigards hat für die Saison ein phantastisches Frühlings-Ale gebraut. Zwischen den ganzen Neuerscheinungen sehe ich auch eine Flasche der Berliner BRLO. Ich finde das erstaunlich, wie sie es schaffen, sich mit mediokrem Bier auf dem internationalen Markt zu platzieren. Stünde auf deren Flaschen nicht “From Berlin with Love” würde sich wahrscheinlich niemand dafür interessieren.

Um auch den Holzvorrat aufzustocken, verarbeite ich einen kleinen Baum zu Kleinholz. Es gibt in unmittlebarer Nähe drei umgefallene Bäume. Einer hängt mir zu gefährlich über den Wegesrand, ein anderer hat sich ungünstig im Wald zwischen den Jungbäumen verkeilt, aber ein Dritter Baum ist unkompliziert auf die Wiese gestürzt. Ich ziehe diesen hoch bis zur Scheune, wo ich ihn mit der elektrischen Motorsäge zerkleinern kann.
Um die anderen beiden Bäume wird sich der Pächter Lasse kümmern. Er wird sie mit seinem Pickup zur Scheune bringen. Ab da werde ich sie im Sommer zu Kleinholz verarbeiten. Was Büroarbeiter wie ich im Urlaub halt so machen.

Ich frage mich, wie unsere Hündin sich wieder an die Stadt gewöhnen wird. Sie hat hier einen größeren und vermutlich spannenderen Bewegungsradius. Allerdings bleibt sie immer in unserer Umgebung. Wenn wir vor dem Haus sitzen ist sie zwar beschäftigt, aber sie entfernt sich nie von uns. Es gibt so etwas wie eine unsichtbare Grenze. Sie geht nicht alleine zum FLuss hinunter und sie geht nicht alleine in den Wald. Ich hatte ein wenig Angst, wie sie sich hier verhalten würde. Die Geschichte von Alex und seinem Hund, bei dem der Jagdtrieb erweckt wurde und sich damit der Alltag mit dem Hund verändert hat, beunruhigte mich doch ein wenig. Andererseits können wir sie hier nicht ständig angeleint lassen. Die Hunde der Schwiegereltern liefen hier auch jahrzehntelang immer ungleint ums Haus herum. Bei den Spaziergängen nahm man sie jedoch immer an der Leine. So wollten wir es mit ihr auch handhaben. Bisher geht es gut. Sie schnüffelt den ganzen Tag den Boden ab oder starrt den Gänsen und Rabenvögeln hinterher. Ich habe vor dem Haus schon mehrmals Rehe und Hasen gesehen. Vor allem morgens, wenn man aus dem Haus kommt, sieht man Tiere auf der Wiese weglaufen. Die Hündin kriegt das aber alles nicht mit. Sie schnüffelt nur den Boden ab.

Dafür hat sie heute bei der großen Waldrunde ein Froschkadaver gefunden. Hunde und Kadaver, eine gewöhnungsbdürftige Liebe.

Etwa drei Kilometer entfernt wird Wald gerodet. Das ist in Schweden ja nicht unüblich, schliesslich gibt es hier unfassbar viel Wald und es folgt alles einem nachhaltigen Konzept, was bedeutet, dass nach der Rodung wieder systematisch aufgeforstet wird. Der Lärm der Rodung ist allerdings beeindruckend und schallt kilometerweit. Es klingt erschreckend aggressiv, als würde jemand Wald rausreissen. Ich dachte immer, da würden junge Burschen mit Bärten und Holzfällerhemden mit Motorsägen hantieren. Aber die sitzen jetzt wohl alle in Berlin und trinken handwerklich gebrautes Bier.

Ah, noch eine Sache über unser Haustier: sie entwickelt hier einen Beschützerinstinkt. Sie steht vor dem Haus und knurrt oder bellt, weil sie glaubt etwas gesehen zu haben. Das kannte ich von ihr bisher nicht. Ob das gut ist, vermag ich noch nicht zu sagen. Generell finde ich bellende Hunde nervig. Ich glaube aber, das ist einfach in diesen Tieren drin, wie bei uns Menschen das Handygucken.
Heute bellte sie unter anderem meine Hose an. Ich hatte die Hose zum Trocknen auf die Wäshceleine neben der Scheune aufgehängt. Eine Stunde später sah auch die Hündin die Hose aus der Ferne und fing an, sie anzubellen.

[Mittwoch, 4.5.2022 – Ufer, Bienen, Edamamenudeln, Kartenspiel]

Da man uns 17 Grad versprochen hatte, beschlossen wir, heute nichts zu unternehmen, sondern den Tag über uns ergehen zu lassen. Das Thermometer blieb jedoch bei 12 Grad hängen und auch die Sonne kam nicht aus der Wolkendecke hervor. War aber nicht schlimm.

Wir liefen hinunter zu den Flussauen. Wir zogen uns hohe Gummistiefel an, weil der Untergrund unberechenbar ist. Auf der einen Seite kann es moorig sein, aber durch die Schicht umgeknickter Gräser, tummelt sich darunter auch allerlei Getier. Vor allem Schlangen. Ich möchte ungerne mit Sneakers auf eine Schlange treten. Mit Gummistiefeln läuft es sich entspannter. Ich verstehe nicht, dass sie bei Tolkien immer barfuss durch solche Gegenden laufen.

Es gibt da eine Stelle mit einer kleinen Bucht. Ich erkläre meiner Frau, wie ich mir dort eine Badestelle vorstelle. An der kleinen Landzunge könnte man einen kleinen Steg bauen mit dem man das Schilf passieren kann. Sie versteht meinen Gedanken, sie erinnert sich aber daran, dass diese Gegend in den Sommern ihrer Kindheit schon immer unangenehm war. Große Insekten, stechendes Gewächs auf dem Boden, ausserdem ist der Flussströmung an dieser Stelle stärker.

Ein paarhundert Meter flussabwärts wird das Ufer etwas steiler. Die Hundin versucht die ganze Zeit näher an das Wasser zu kommen. Sie ist ein Wasserhund, sie weiss es nur noch nicht. Das finde ich lustig. Meine Frau schlägt vor, sie ins Wasser zu heben. Wir beschliessen, die lange Schleppleine nicht abzunehmen, weil wir Angst davor haben, dass sie von der Strömung mitgerissen wird. Ich warne meine Frau, dass im Notfall sie dazu bereit sein muss, dem Tier hinterherzuspringen, weil ich werde das ganz bestimmt nicht tun.
Sie hebt das Tier mit den Beinen in eine untiefe Stelle. Die Hündin scheint es OK zu finden, aber reagiert nicht besonders darauf. Dann nahm ich jedoch einen Stock zur Hand und warf ihn ins Wasser. In dem Moment scheint bei ihr ein Schalter umgelegt zu sein. Sie wird ganz aufgeregt und unternimmt Versuche, ins Wasser zu springen. Sie geht bis zu den Schultern rein und, ja ich weiss nicht, was sie da genau macht, irgendwie schwimmt sie, aber ohne das Ufer wirklich zu verlassen. Sie ist noch an der Schleppleine, wir trauen uns nicht, sie im Wasser loszulassen. Vermutlich liegt es an der Leine, dass sie nicht springt.
Sie schaut noch lange trauernd dem wegtreibenden Stück Holz hinterher.

Auch Lasse, der Pächter, kam heute vorbei. Er wollte nach seinen Bienen schauen. Er und seine Frau sind Imkerinnen. Sie haben 7 Bienenhäuser (nennt man das so?) hinterm Haus aufgestellt, weil da eine große Linde steht. Die Linde wurde von Grossvater meiner Frau gepflanzt, es gibt noch alte Fotos auf denen die Linde einen Meter hoch ist. Heute ist die Linde der dominierende Baum in der näheren Umgebung. Linden kommen nicht so häufig in der Gegend vor, sie sollen dem Honig aber einen fabelhaften Geschmack geben, deswegen liess man Lasse und seine Frau die Bienenstöcke aufstellen. Ich kann bezeugen, dass der Honig einen leichten Lindengeruch in sich trägt.

Danach lasse ich die Drohne steigen. Die Steuerung ist noch etwas holprig, ich bin mit Gamecontrollern nicht so geübt und letztendlich ist es ja ein Gamecontroller, den man da in der Hand hält. Ich muss das mit den Bewegungen noch etwas flüssiger hinbekommen. Ich traue mich nicht, das Gerät höher als 50m zu fliegen. Das ist schon verdammt hoch. Wenn ich während des Steuern auf das Display schaue, und die Liveaufnahme von oben sehe, dann wird mir etwas schwindelig. Ein komischer Effekt.

Später, irgendwann nach Beer o’clock, merken wir, dass wir zu wenig Bier vorrätig haben. Wir haben eingekauft wie die Amateure. Dann kochen wir Edamamenudeln mit Käsesauce. Ich finde die Nudeln unfassbar lecker, meine Frau hingegen findet, sie schmecken nach Karton. Weil das Bier alle ist, trinken wir nach dem Essen Whisky, dabei merken wir bald, wie schnell uns das zu Kopf steigt. Also spielen wir Karten. Meine Frau will “Mormorask” spielen, ein Kartenspiel ihrer Grossmutter, sie kann sich aber nicht mehr an die Regeln erinnern. Ich weiss noch, dass es eine Variante eines Stichspiels ist, also fangen wir einfach an. Anfangs erfindet meine Frau irgendwelche Regeln, die sie zu ihrem Vorteil ausspielt, aber im Laufe der Runden, zementieren wir ein paar dieser spontanen Regeln und jede Runde kommt die eine oder andere Regel hinzu. Nach dem dritten Whisky wurde es ein ziemlich komplexes Kartenspiel. Morgen werden wir das Regelwerk wieder vergessen haben.

[Dienstag, 3.5.2022 – Borås, Muskatnuss, wie die Hennen]

Heute waren lediglich 13 Grad angekündigt, aber es war trotzdem ein sehr warmer Tag. Aufgrund der Windstille brannte die Sonne herunter wie an einem Frühsommertag. Ich trug obenrum lediglich ein Tshirt und einen dünnen Pulli.

Gegen Mittag fuhren wir nach Borås. Das ist die nächste größere Stadt und nicht so weit entfernt. Ein Besuch in Borås gehört eigentlich immer zum Standardprogramm, wenn wir in Schweden sind. Im Sommer werde ich versuchen, ein Heimspiel des Boråser Elfsborg IF zu besuchen.
Es stellte sich heraus, dass es nicht besonders praktisch ist, schwedische Städte mit Hund zu besuchen. Das Tier darf eigentlich nirgendwo hinein. Im Sommer ist das sicherlich kein Problem, aber an kalten Tagen eher schon. Immerhin schien heute diese heisse Sonne, die Hündin und ich machten es uns also an einem günstig platzierten Tisch vor dem Espressohouse in der Sonne gemütlich, während meine Frau ein paar Erledigungen machte.

Zurück im Wald spazierten wir die lange Waldrunde. Die lange Waldrunde ist 4 Kilometer lang. Im Sommer ist die Runde an bestimmten Stellen nahezu unerträglich, weil die Sonne auf den Weg brennt, aber bei diesen Temperaturen ist es eigentlich der perfekte Spaziergang.

Weil sich heute unsere Hochzeit zum neunten Mal jährt, assen wir danach eine Zimtschnecke und eine Vanilleschnecke. Das liest sich jetzt komisch. Aber als meine Frau meinte, komm, lass uns zu unserem Hochzeitstag eine Zimtschnecke und eine Vanilleschnecke essen, freute es mich und es klang total sinnvoll. Jetzt weiss ich aber nicht warum. Ist ja kein Brauch oder so.

Während wir so in der Sonne sassen und Kaffee mit süßen Schnecken assen, packte ich auch die Drohne aus und baute sie zusammen. Kurz danach kam meine Frau mit zwei Bieren von Innis and Gunns, ein Session IPA, das wir in Schottland immer trinken. Überraschenderweise gibt es das Innis and Gunns in allen schwedischen Systembolagets als wäre es ein Standard Bier. Uns freut das jedenfalls. Aber ich bin ja ein Fan von Session IPAs oder Session NEIPAs.

Nach dem zwei Bier wäre die Drohne flugbereit gewesen, aber ich fühlte mich schon etwas angetütert und ich weiss nicht, betrunken fliegen, Punktkomma, ist das wirklich eine gute Idee? Ich wägte ein bisschen ab, liess es aber sein.
Dafür gingen wir bald in die Küche. Köttbullar zubereiten, Mit KArtoffelbrei. Meine Frau entschuldigte sich, dass sie keinerlei Gewürze habe, nur Salz und Pfeffer, aber das dürfte ja reichen. Beim Zubereiten des KArtoffelbreis stellte sich allerdings heraus, dass sie Muskatnuss gekauft hatte.
FÜr die neuen Leserinnen, die nicht wissen, warum die Muskatnuss in meinem Haushalt einen umstrittenen Status hat, sei dieser Text empfohlen: die Muskatnuss – wie es damals kein Haschisch gab und ich deswegen Muskatnuss ass.

Kurz nach neun geht die Sonne unter. Die Dämmerung zieht sich noch eine ganze Weile hin. Wir fahren uns runter und liegen schon früh im Bett. Wie die Hennen. Immer mit der Sonne.

[Montag, 2.5.2022 – Flussauen, Warmwasser, Holzofen]

Das Bett war eisig kalt. Sobald man aber ein paar Sekunden drin lag, ging es. Man durfte bloss nich Gliedmassen unter der Bettdecke hervorlugen lassen.

Danach schlief ich wie ein Lämmchen.

Am Morgen gingen das Tier und ich hinaus. In der frühen Morgensonne hinunter zu den Auen des Flusses. Der Nebel hing in den Bäumen überm Wasser. Die Hündin schnüffelte nach den vielen unbekannten Gerüchen. Am Ufer fand sie Elchkot und schnappte nach einem eigroßen, braunen Knödel. Ich wusste nicht, dass sowas schmeckt. Das Verhalten soll nicht unüblich sein, wie ich später erfahre.
Wir wollten heute ins Dorf fahren, vielleicht ist es aber keine gute Idee, wenn ich daran denke, wie gerne sie sich im Auto übergibt.

Ich mag diese Jahreszeit hier sehr. Ich kannte bisher nur den Hochsommer in Schweden. Da steht das Gras hoch und muss ständig gemäht werden, die Bäume tragen dichtes Laub, überall schwirren Insekten und alles ist satt. Das ist mir alles zu viel. Im Mai kann man vom Haus aus das ganze Flussufer sehen, im Sommer hingegen ist alles verwachsen und überhaupt: man kann viel besser sehen, wenn nicht immer alles so grün ist.

Ich möchte am Fluss eine neue Badestelle ausfindig machen. Die jetzige Badestelle ist mir zu steil und über dem Winter ist der Fluss wieder über die Ufer getreten und hat dabei die Holztreppe und die Bohlen weggerissen. Einmal fanden wir die Treppe etwa 100m landeinwärts auf einer Wiese.
Die Schwiegermutter erzählte mir, als Kinder hätten sie immer etwa 200m flussaufwärts gebadet. Ich konnte mir nie vorstellen, dass man flussaufwärts einen besseren Zugang zum Wasser haben würde, weil dort alles zugewachsen und verwuchert ist. Aber jetzt im Frühling sieht man, dass da das Ufer wesentlich flacher und geschützter ist, als da wo sich die Badestelle heute befindet. Ich glaube aber, dass man die alte Badestelle aufwendiger pflegen muss, was heisst, man braucht bessere Gerätschaft um das Gras und den schilfartigen Bewuchs kleinzuhalten. Im Sommer, wenn man hier ist, ist das meistens zu spät, weil die Vegetation an ihrem Höhepunkt steht. Vermutlich wurde jene Stelle deswegen im Laufe der Zeit aufgegeben. Die neue Badestelle liegt direkt an der Wiese, die vom Pächter gemäht wird. Dort ist das Ufer aber zu steil. Zu steil für mich jedenfalls. Ich bin kein guter Schwimmer.

Ich habe noch keine Lösung dafür, es sind nur Gedanken.

Am Vormittag kommt der Elektriker um den Brunnen in Betrieb zu nehmen. Wir sollen das in Zukunft selber machen können. Es gibt etwa tausend Dinge zu beachten. Wir dokumentieren jeden dieser tausend Schritte. Fotografisch und auf Papier.
Als er geht, haben wir Wasser. Auch warmes Wasser.

Nach dem Essen fahren wir dann doch ins Dorf ein paar Einkäufe zu erledigen. Auch um Bier zu kaufen. Alkohol kann man in Schweden ja nur unter der Woche im Systembolaget kaufen. Das Systembolaget hat immer eine exzellente Auswahl an alkoholischen Getränken. Vor allem beim Bier. Während es in deutschen Supermärkten zwar viele Biere in der Masse gibt, beschränkt sich die Auswahl auf hunderten gleichschmeckenden Hellen und Pilsen, einige Weizens und das eine oder andere Dunkle oder Zwickels. Die Auwahl an BIerstylen ist in jedem Dorf-Systembolaget undgefähr fünfmal so hoch.

Das Dorf ist etwa 20 Kilometer entfernt. Die Einkäufe muss man also mit dem Auto erledigen. Wir nehmen unser Tier mit, da wir sie in der fremden Umgebung noch nicht so lange alleine lassen wollen. Zuhause lassen wir sie schon mal 20 Minuten alleine. Hier würde das länger dauern.

Der Elchkot bleibt glücklicherweise im Magen des Tieres.

Und plötzlich ist es Bier o’clock. Wir öffnen uns ein Bier und setzen uns in die frische Frühlingssonne. Es ist heute windig, der Wind ist kalt, aber mit Jacke und Mütze ist es angenehm. Jetzt wo die Bäume noch keine Blätter tragen sieht man von unseren Sesseln aus den Fluss. Das ist sehr schön.

Heute schaffen wir es mit dem Heizen. Es geht jedoch nicht so einfach, der Herd stammt aus dem neunzehnten Jahrhundert und das angeschlossene Heizsystem aus, was weiss ich, aus lange vergangener Zeit. Aber nach mehreren erstickten Anfeuerungsversuchen, bleibt das Feuer am Leben und das Haus kommt auf Temperatur. Das Abendessen verspeisen wir ohne Jacken. Es wird wohnlich.

[Sonntag, 1.5.2022 – Västra Götalands Län]

Heute war es nicht mehr so weit. Nur noch etwas 3 Stunden. Der Großteil der Fahrt würde auf Landstrassen stattfinden bzw über kleine Strassen durch die Wälder von Västra Götalands Län. Teilweise fährt man da durch schwedische Bilderbücher. Kleine Seeen mit kleinen Grüppchen weissroter Holzhäuschen. Immer wieder, in verschiedenen Variationen.

Die Hündin mag diese Strassen nicht. Sie kotzte drei Mal. Auf der Autobahn war noch alles gut, als wir aber durch die kleinen Strassen fuhren, ging es los. Das war gestern in Deutschland auch schon so. Sie übergab sich erst, als wir auf der Landstrasse auf Rügen fuhren. Es ist zumindest eine Erkenntnis. Zur Sicherheit hatten wir Reisetabletten für sie gekauft. Da sie mittlerweile das Fahren einigermassen zu ertragen scheint, sahen wir davon ab, man muss ja nicht immer mit Chemie zuschalgen. Aber auf dem Rückweg werden sie wohl einsetzen, sie soll Autofahren wenn möglich mit positiven Erinnerungen verknüpfen. So steht es im Buch geschrieben.

Das lustige dabei: ihre Trockenfutterchips behalten ihre Form, aber vervierfachen offenbar ihre Größe im Magen. Ausgekotzt sehen sie aus wie Fishermans Friends.

Gegen Mittag kommen wir in unserem Häuschen an. Weil der Schwager im Herbst Rattengift ausgelegt hat, muss das Tier draussen warten. Wir kriegen die Türen aber nicht auf, die Schlüssel lassen sich nicht drehen. Der Vater meiner Frau hat uns gewarnt, dass die Schlüssel sehr neu sind und daher etwas schwierig handzuhaben sein werden, daher probieren wir lange herum, bleiben lange optimistisch, wir stecken die Schlüssel sogar in Handcreme. Das Schloss lässt sich aber nur wenig drehen.
Irgendwann rufen wir die Eltern meiner Frau an, die vorschlagen, den Sohn des ehemaligen Pächters zu kontaktieren. Der Sohn des ehemaligen Pächters heisst Lasse und ist ein beeindruckender Mann. Beeindruckend in der Größe, beeindrucktend im Händedruck und überhaupt. Ausserdem ist er sehr freundlich und war uns immer sehr zugewandt. Ich kenne ihn schon seit Jahren. Eigentlich ist er Waldarbeiter, ja was will ich eigentlich sagen, ich glaube, ich will sagen, dass wenn jemand weiss, wie man in das Haus hineinkommt, dann ist es Lasse. Lasse kann eigentlich alles.

Am Telefon sagt er uns, dass er gleich nach dem Mittagessen kommt. Er schickt stattdessen jedoch seinen Sohn. Meine Frau kennt den Sohn noch von früher, als sie ein kleines Mädchen war. Er ist nur wenige Jahre jünger als wir und ist gerade wieder zurück in die Gegend gezogen, nachdem er mehr als zehn Jahre in Norrbotten gelebt hat. Norrbotten ist das riesige, weite, dünnbesiedelte Gebiet im Norden, zu dem auch Lappland gehört. Er hat einen dreijährigen Hund dabei, eine Mischung aus sibirischem Laika, Jämtländischem Hund und noch etwas von da oben. Er ist klein, aber trotz seiner Größe wirkt er sehr athletisch. Lasses Sohn sagt, dass er sie vor allem wegen der Bären hielt. Genau. Das Norrland und die Bären. Unsere Hündin liebt den Hund auf Anhieb und himmelt ihn an.

Er zieht jedenfalls seinen Schlüssel raus und steckt ihn ins Schloss, dreht ihn um und die Tür öffnet sich.
Das finden wir lustig. Seltsam aber lustig. Weil unsere Schlüssel nicht zu funktionieren scheinen, lässt er uns seine da.

Danach beginnen wir mit den Aufschliessarbeiten. Also lüften, Strom anschalten, Kühlschrank putzen, Mäusekot wegmachen. Es gibt dieses Jahr keine böse Überraschungen. Nach zwei Stunden sind wir schon fertig. Wir entdecken zwei halbvolle Orkney Whiskys. Damit setzen wir uns in die Sonne und stoßen an.
Heute würden wir noch kein Wasser haben, dafür kommt morgen der Elektriker, der den Brunnen gebaut hat und in Betrieb nehmen kann. Bis dahin waschen wir uns mit Wasser aus Flaschen.

Vor dem Haus in der Sonne ist es schon angenehm, es hat sechszehn Grad, aber das Haus selbst ist ziemlich ausgekühlt. Es ist drinnen kälter als draussen. Gegen fünf Uhr fachen wir das Feuer im Kamin an, nach zwei Stunden merken wir aber, dass das Haus davon nicht wirklich warm wird. Wir hätten besser den Herd angeheizt, damit die Heizungsrohre anspringen. Dafür ist es aber schon zu spät, also beschliessen wir, den Abend am Kamin zu verbringen. Wir essen Würstchen mit Kartoffesalat. Das finden wir lustig. Meine Frau hält sich die Würstchen ins Feuer des Kamins. Die Sonne geht um 21Uhr unter. Eine halbe Stunde später als in Berlin.

Vom Abendessen bis zum Sonnenuntergang sitzen wir vor dem Kamin und wechseln kaum ein Wort miteinander. Das klingt jetzt komisch. Ist aber schön.

[Samstag, 30.4.2022 – Sassnitz, Ystad, Helsingborg]

Wir nahmen also die Route über Sassnitz -> Ystad. Das Tier hielt lange durch und schien auch weitgehend entspannt. Aber kurz vor Sassnitz wehte ein säuerlicher Geruch durch das Auto. Das Trockenfutter war ihr hochgekommen.

In Schweden angekommen. Ab sofort stehen wir nicht mehr unter dem Schutzschirm der NATO. Seltsamer Satz.

Wir legten einen Zwischenstopp in Helsingborg ein. Der Grund dafür ist, dass wir dieses Jahr das Häuschen aufmachen werden. Das heisst, wir sind die ersten, die nach dem Winter das Haus wieder betreten. Oft warten Überraschungen auf diejenigen, die das Haus aus dem Winterfestigkeit holen. Letztes Jahr war ein Mäusejahr. Das Haus wurde von einer Mäusekolonie heimgesucht und das Sofa wurde als Bruststätte verwendet. Ja, ich weiss, dass Mäuse keine Eier legen, aber mir fällt das Äquivalent für Nagetiere nicht ein. Bei Menschen wäre es die Babystation. Das ganze Sofa lag unter Kot und Urin.

Ein andermal hatte man vergessen, den Schornstein zu schliessen. So fiel im Winter eine Wildgans in den Schornstein, die schliesslich nicht mehr den Weg hinaus fand. Das Tier verendete auf dem Boden. Wahrscheinlich qualvoll. Nicht ohne das halbe Wohnzimmer verwüstet zu haben.

Usw.

Ich bin gespannt, was uns morgen erwartet. Da ich es sehr anstrengend finde, nach einer sehr langen Autofahrt ein Haus zu betreten in dem ich erst einmal Tierkadaver entfernen oder stundenlang putzen muss, entschlossen wir uns für den Zwischenstopp in Helsingborg. In Helsingborg komme ich sonst immer mit der Dänemarkfähre an Land, ich kenne den Ort also ein bisschen vom Durchfahren. Von Helsingborg brauchen wir noch etwa 3 Stunden. Wenn wir morgen früh starten, dann sind wir gegen Mittag da und ich fühle mich auch fit genug, tote Tiere zu entfernen.

In Helsingborg checkten wir uns ins Radisson Blu ein. Das habe ich gemacht, weil Radisson Blu ein Hotel in Longyearbyen betreibt. Das Raddison Blu Polar ist das nördlichste Kettenhotel der Welt. Tja. So ist das. Ich bin eine treue Seele wenns um Longyearbyen geht.

Mit Hund darf man in Schweden leider keine Restorangs betreten, also liessen wir uns das Essen aufs Zimmer bringen. Ich konnte mich nicht zwischen Kötbullar und Tryffel-Tortellini entscheiden, also nahm ich den Burger, ja genau, Burger. Ich hasse Burger, wie ich vor wenigen Tagen hier in den Kommentaren großmäulig kundtat, aber ich hatte Lust auf Burger und Pommes. Dazu gab es ein ausgezeichnetes Bier, von einer Brauerei namens Mariestads. Das Bier ist ein unfiltriertes Export. Das muss ich mir merken, vielleicht kann ich es auch im Systembolaget kaufen. Wir bestellten uns gleich eine zweite Runde aufs Zimmer. Danach gingen wir mit dem Tier eine Runde und fielen wie zwei Steine ins Bett.