In Brandenburg an der Havel gewesen. Und in Brandenburg an die Havel gegangen. Ich versuche den ganzen Tag schon, diesen Witz mit dem Artikel für Social Media oder fürs Blog zu verwursten, es gelingen mir aber nur onkelige Wortspiele.
Mein Ex-Chef kommt aus der Gegend. Ich schrieb ihm, dass ich zwei Stunden in BRB (das schreibt man als Einheimischer doch nicht immer aus, oder?) verbringen muss, und fragte ihn, was man mit Hund da unternehmen kann. Er sagte, in BRB würde er nicht tot überm Zaun hängen wollen. Er konnte mir aber dennoch ein paar Dinge nennen. Die Jahrtausendbrücke, zweidrei Strassen, den Humboldthain und ein paar gute Kaffees. Habe ich dann alles gemacht. Hündin und ich waren happy und haben ein positives Bild der Stadt.
Über die Stadt sind zahlreiche Waldmöpse verteilt. Das scheint dort ein Ding zu sein. Kleine, lebensgroße Plastiken aus Metall, vermutlich Bronze. Sie stellen Möpse dar, also die kleinen Bulldoggen, aber mit einem kleinen Elchgeweih. Offenbar hat Loriot den Begriff erfunden und Loriot kam aus Brandenburg und deswegen nennt sich Brandenburg „Loriot-Stadt“ und deswegen musste sie etwas unternehmen, um dem berühmten Sohn zu huldigen und den Menschen einen Grund zu geben, in die Stadt zu kommen und sie zu fotografieren, damit sie auf Insta gestellt werden können und weitere Menschen anlocken, die das gleiche tun. Da ich in dem Loop gefangen war, schoss ich ein Foto davon und stellte es auf Instagram.
Ich dachte immer, Loriot sei Hamburger. Ihn umweht eine gewisse hanseatische Eleganz. Aber nein, er kommt aus Brandenburg an der Havel. Und bei aller hoffnungsvoller Zugewandtheit: Nichts in Brandenburg (dem ganzen Bundesland) verbinde ich mit Eleganz. Nicht einmal Potsdam, das sich allerdings große Mühe gibt. Bei näherer Betrachtung merkt man allerdings, dass die Stadt einmal wirtschaftlich bedeutend war. Die ganze Struktur der Stadt, die Größe des historischen Kerns bzw. der beiden Kerne, auch die Größe der Kirchen, verschiedene große Stadthäuser, zudem ein wunderbares Wohnhaus eines Spielzeugfabrikanten, der sich seine Stadtvilla in ein Jugendstilparadies umbauen ließ. Leider war dieses Haus heute geschlossen, aber auf den ausgestellten Fotos bekam ich eine Idee davon.
Auch wieder so eine Sache im Osten: Das ganze kulturelle Erbe ist kaputt.
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