[Samstag, 31.7.2021 – Notfallumzug, Twilight]

Samstagfrüh half ich einer Freundin bei einem Notfallumzug. Es handelte sich nur noch um 10 Kartons und ein paar Pflanzen, das war in zwei Stunden erledigt. Wir mussten allerdings zwei Mal fahren, weil nicht alles in den kleinen Transporter passte.
Von Prenzlauer Berg nach Mitte, vom dritten OG ins zweite OG, ohne Fahrstuhl. Das waren die Eckdaten. Und sowas macht mir eigentlich Spass, so ein kurzer Kraftakt, ich hatte Energie und warum unheimlich schnell. Unheimlich meine ich wörtlich, dass es mir ein bisschen unheimlich war, woher diese ganze Energie kommt. Vielleicht wirklich durch den Gewichtsverlust? Wenn ich an den Urlaub in Schweden und die dort verricheteten Wald- und Mäharbeiten denke, dann habe ich zur Zeit wirklich übermäßig körperliche Energie.

Zuhause war ich mit meiner Frau zum Spazieren verabredet, ich kam also direkt vom Schleppen zu einer ausgehfertigen Ehefrau und verliess sofort wieder das Haus. Wir machten eine längere Runde und hatten viel zu besprechen. Als wir wieder zuhause waren, merkte ich jedoch eine ziemliche Müdigkeit in meinen Beinen und hätte mich am Liebsten schlafen gelegt, stattdessen machte ich mich aber am Herd nützlich. Wir wollten Garnelen marinieren und sie zu Salat essen.

Nachdem ich gekocht und gegessen hatte verfiel ich in ein Koma und schlief ein.

Als ich aufwachte, wollte ich Twilight schauen. Den ersten Film aus dieser Teenie-Vampir-Saga. Das ist natürlich unendlich kitschiger Käse. Es ist aber auch Filmkultur. Ich fand ihn durchaus amüsant, wenngleich mir diese bedeutungsschweren Blicke zwischen den beiden verliebten Protagonistinnen nach dem zweiten Mal etwas nervten. Sie Szene sind immer zu lang und immer zu bedeutungsschwer nichtssagend. Aber OK. Blicke mit Interpretationsspielraum, ich verstehe schon, was das bei mir als Teenie auszulösen vermochte.

Das Setting: ein Dorf in Washington, dem regenreichsten Fleck im Nordwesten der USA kurz vor Kanada. Unter dieser Glocke aus Regen und Wolken. Die Farben sind ähnlich wie bei „The Killing“. Das sind die Bilder, an die ich oft beim Einschlafen denke. Um mich zu beruhigen. Und indirektes Sonnelicht geht für Vampire sicherlich in Ordnung. Es sind ja immer nur die direkten Sonnestrahlen die alles zu Staub werden lassen. Wie der Mond. Das sind ja auch indirekte Strahlen.

[Freitag, 30.7.2021 – ein Freitag]

Der Tag fing mit einer technischen Störung auf der Arbeit an und endete mit Popcorn.

Dazwischen ist eigentlich nicht sehr viel erwähnenswertes passiert. Ausser Herthas Testspiel vielleicht, gegen einen Saudiarabischen Erstligisten. Bei uns spielte eine leicht hochgerüstete U23. Wir gewannen trotzdem 3:2, ich weiss aber nicht, was das über das Niveau unserer Mannschaft und die zukünftige Saison aussagen wird.
Das Stadion in dem das Spiel ausgetragen war ästhetisch sehr ansehnlich, wegen dieser hübschen Burg auf Höhe der Mittellinie, die deswegen natürlich ständig im Bild war. Es fiel mir nicht leicht herauszufinden, wo dieses schnuckelige Stadiönchen stand, da es auf den offiziellen Kanälen nirgendwo geteilt wurde, aber im Fanclub half man mir weiter. Es ist dieses namenlose Stadion in Bruck an der Großglocknerstraße. So heisst der Ort mit vollem Namen. Die Burg sieht man auch gut auf dem Satellitenbild, wie sie das Spiel fotobomben kann, wenn sie will.

[Donnerstag, 29.7.2021 – im Helmholtzkiez unterwegs]

Gestern mit Fussballfreundinnen im Helmholtzkiez getroffen. Eigentlich war um 20:30 ja das Testspiel in Innsbruck gegen Liverpool. Früher habe ich in den Sommerpausen immer und jedes Testspiel auf den seltsamsten Streamingseiten geschaut. Diesen Sommer kein einziges, wenn man mal das Testpiel gegen Bablesberg Anfang des Monats ausklammert, aber das war ja eher eine Klassenfahrt nach Brandenburg.
Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Den anderen ging es auch so. Liverpool. Ja, toller Gegner, aber unsere Mannschaft ist noch nicht fertig zusammengestellt und wir werden ja ohnehin verlieren.
Im Laufe des Abends wird sich jedoch herausstellen, dass es ein ziemlich spektakuläres Spiel wird, bei dem unsere Neuzugängen treffen und unsere Mannschaft 4:3 gewinnt. Also sassen wir dann doch wieder in der Pappelallee auf einer Bank und schauten auf einem Handydisplay mit einem Auge das Spiel mit.

Wir haben den Kiez dann noch von ein paar Unionstickern befreit.

Für die Statistik: es war eher kühl. Mit kurzer Hose und T-Shirt war es beim Sitzen ein bisschen frisch.

[Mittwoch 28.7.2021 – doctorsleep]

Heute haben wir Dr.Sleep geschaut. Das ist die Fortsetzung von The Shining. Stephen King war ja sehr unglücklich über Kubricks Verfilmung von The Shining. Offenbar hatte sich Kubrick zu sehr vom Roman entfernt und es wurde nur noch die Geschichte der Verrücktwerdung des Jack Torrance in diesem eingeschneiten Hotel. Der Roman beschreibt eher dieses Shining, das Jack und sein Sohn in sich tragen, das diese böse Macht im Hotel von ihnen aussaugen will. Aber das ist halt schwieriger zu filmen, ich verstehe Kubrick da schon. Kubrik hat die Geschichte eben viel plastischer erzählt.

Nun. Dr. Sleep ist also die Fortsetzung der Geschichte. Der überlebende Sohn trifft ein Mädchen, das eine unglaublich starke Menge Shining in sich trägt, die vom Leuten gejagt wird, die an dieses Shining heran will. Wofür sie getötet werden müsste. Klingt banal, ist aber dennoch eine gut gemachte Geschichte.

Jetzt will ich natürlich wissen wie die ursprüngliche Geschichte funktionierte. Aber Stephen King lesen… dontknow, nicht so viel Lust. Es gibt aber einen dreiteiligen Film aus 1997, der auch „The Shining“ hiess, für den Stephen King das Drehbuch schrieb, weil er die Dinge richtigstellen wollte. Der Dreiteiler soll nur ein bisschen langweilig sein.

[Dienstag, 27.7.2021 – redneck, und Scheisssituationen]

Ich habe einen Sonnenbrand vom Mähen in Schweden. Der ganze Nacken ist rot und ich habe käsige Streifen vom Tanktop, den ich dabei trug. Redneck. Redneck. Ich mag ja die Plastizität dieses Wortes.

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Der erste Tag zurück im Büro ist immer der schwierigste. Es geht alles ein bisschen langsamer. Hinzu kommt, dass wir heute in den neuen Flügel gezogen sind und ich noch nicht genau wusste, wo ich sitzen will. Und dann funktionierte mein Monitor und die Dockingstation ewig lange nicht. Bis alles lief, war es Mittag.

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Am Abend nahmen wir Abschied von einem Kollegen. Auf dem Weg dahin fuhr ich mit dem Rad am Tempelhofer Ufer entlang. Auf dem Bürgersteig lief eine junge Frau. Sie hatte ein kurzes, dünnes Sommerkleid an und trug dabei einen Rucksack. Ihre linke Rockhälfte war unter dem Rucksack eingeklemmnt und deshalb sah man ihre linke Backe. Sie hatte es nicht bemerkt und sie wirkte nicht so, als wäre es Absicht.

Ich fuhr daran vorbei und dachte, oh was ein Pech. Dabei hatte ich einen guten Podcast im Ohr und es sollte mich nicht länger beschäftigen. Ich fuhr über die Kreuzung, überquerte die Strasse, fuhr in die Gitschiner hinein, fuhr an der ersten Ampel vorbei und merkte, dass der Podcast ohne meine Aufmerksamkeit weitergerödelt hatte, da ich die ganze Zeit an diese junge Frau denken musste und in was für einer Scheisssituation ich sie da gelassen hatte. Die nächste Ampel wurde rot und ich hielt an. Als es grün wurde bog ich um und fuhr auf dem Bürgersteig zurück.
Ich wusste nicht mehr genau wie sie aussah. Da kam aber eine junge Frau mit einem kurzen Sommerkleid daher und ein Stück hinter ihr andere Menschen, darunter auch eine Gruppe junger Kerle. Im Vorbeifahren schaute ich ob sie das wirklich war und ob ihr Kleid noch hochgerutscht war. Ja, war es.

Die Situation mit ihr direkt war dann sehr komisch. Sie erschrak vor mir als ich sie ansprach und als ich sagte, was mit ihrem Rock los sei, griff sie sich an die linke Hüfte und die ganze Situation wurde natürlich super unangenehm. Für sie und auch für mich. Also fuhr ich einfach los. Es gab kein Tschüss meinerseits und kein Danke ihrerseits. Aber ich denke, so müssen sich solche Szenen auflösen.

[Montag, 26.7.2021 – innerlich nass, Stickerabfall im Kiez]

Also zum Gewicht. Ich habe in den zwei Wochen Urlaub vier Kilo zugenommen. Dennoch bleibe ich mal optimistisch, denn in einem schlauen Buch habe einmal gelesen, wenn man etwas schnell gewinnt, kann man es auch einfach wieder schnell verlieren.

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Ich habe mir den heutigen Tag frei genommen, da ich ahnte, dass ich nach dem Urlaub und der Geburtstagsfeier noch nicht ganz in der Lage bin, mich hundertprozentig in die Arbeit hineinzuversetzen.

Ich fühlte mich noch den ganzen Vormittag nass vom gestrigen Regen. Auch wenn ich längst trocken war und diese gefühlte Nässe bereits mit einer Dusche überwässert hatte. Sie blieb. Und ich fühlte mich auch latent verkatert, ob wohl ich nur drei oder vier, oder vielleicht fünf, sechs Biere getrunken hatte. Es ist seltsam.

Dennoch war es schön, nach zwei Wochen wieder einmal zuhause zu lümmeln. Zumindest ein paar Stunden. Meine Frau arbeitet im Homeoffice, da ist es mit dem Lümmeln natürlich etwas schwieriger.
Ich brachte dann Zalandoretoure zurück, ging einkaufen, danach wollte ich eine Runde spazierengehen da es neue Herthapodcasts gab. Im Exilherthaner wurde mein Fanclub erwähnt und gelobt, beim Immerherthapodcast der Morgenpost wurde die Geburtstagsfeier erwähnt. Natürlich, den entsprechenden Reporter hatte ich ja per Email eingeladen und mich mit ihm länger unterhalten.

Während ich eine Spazierrunde mit Podcasts im Ohr drehe, sehe ich, dass Unioner den Kiez mit ihrem rotweissen Stickerabfall zugemüllt haben. Ich habe ein paar eigene Sticker dabei, überklebe sie sehr indiskret, merke aber schnell, dass sie sehr aktiv gewesen sind und meine paar Sticker nicht ausreichen würden. Als meine Spazierrunde zu Ende ist und ich in der Wohnung ankomme, fragt meine Frau, ob ich Champignons gekauft hätte. Ich verneine, biete mich aber an, noch einmal in den Supermarkt zu gehen, sie sagt, neinnein, das müsse ich jetzt nicht. Daraufhin erzähle ich ihr, dass Unioner den Kiez vollgeklebt haben, dass ich einfach ein paar Sticker einstecken würde und einen Umweg zum Supermarkt nähme.
Das war dann OK.

[Sonntag, 25.7.2021 – Arkonaplatz Herthageburtstag]

Heute war Hertha-Geburtstag. Wir trafen uns wieder informell auf der Wiese am Arkonaplatz. Es waren etwa 40 bis 50 Menschen vor Ort. Wir halten die Feier absichtlich sehr informell, sehr grasswurzelig, wir hatten nur einen Tisch auf dem wir Herthasticker und die Retoure aus unserem Shop zum Wiederverkauf hinlegten.
Um 15:30 zur üblichen Anstosszeit, stiessen wir auf den 129sten Geburtstag an. Bei einunddreissig Grad in der Sonne.

Klaus gab zwei Mal eine Führung durch den Kiez und erzählte dem Publikum vom neunzehnten Jahrhundert. Dieses Jahr waren keine Medien da, bis auf den Herthareporter der Morgenpost, der allerdings privat vorbeikam. Es gab einige Neugierige, einige, die letztes Jahr zufällig da waren und deswegen wiederkamen.

Es rollten dann die Regenwellen. Die erste Regenwelle brachte richtig dicke Tropfen. Nach den dreissig Grad war das Wasser von oben eine richtige Erleichterung. Die meisten Menschen suchten auch keinen Schutz vom Regen. Blöd natürlich, dass wir nicht mehr im Gras sitzen konnten und blöd natürlich, dass wir Sticker und Hoodies ins Trockene bringen mussten und blöd natürlich, dass man halt nicht lange im Regen steht und sich entspannt unterhält.

Die zweite und dritte Welle wurden unheilvoller. Blitze die sich nicht weit von uns entluden und was taten wir? Genau, wir stellten uns unter einen Baum.

Die vierte Welle hörte nicht auf. Ich war gut gelaunt, aber total durchnässt. Während wir so unter einer Trauerweide warteten, wollte ich mal wissen, wie es sich anfühlt, wenn Fussballerinnen ins nasse Gras stürzen, also probierte ich zwei mal einen seitlichen Purzelbaum. Das sah aber nicht gut aus.

Ich mag ja jedes Wetter. Ausser 30+ Grad in der Sonne. Mein nasses Tshirt klebte über meinem Bauch und langsam begann ich ein bisschen zu frieren. Da die Regenradar-App anzeigte, dass es nicht mehr aufhören würde, beschlossen wir die Feier zu beenden.
Die meisten Menschen fuhren nach Hause, einige von uns gingen noch in eine Kneipe, einige andere (ichzumbeispiel) hatten noch nichts gegessen und gingen Schawarma essen. Auf der Toilette zog ich mein Tshirt aus und ersetzte es mit einem der Hoodies von unserem Stand. Daraufhin fror ich nicht mehr.

[Samstag, 24.7.2021 – Rückfahrt, deutsche Autobahnen]

Ich habe die Fähre in Gedser um 13:30 gebucht. Das bedeutet, dass wir auch früh aufstehen müssen. Wie immer, wenn man am nächsten Tag früh aufstehen und viele Stunden autofahren muss, schläft man miserabel.

Wir fahren um 7:45 los. Diesmal nehmen wir die schnellere Strasse hinunter zur Westküste. Normalerweise tingeln wir die schönere Strecke durch Wälder und Dörfer, aber diesmal entscheiden wir uns einfach gegen schwedisches Eyecandy. Die schnellere Strecke ist in der Tat oft sehr banal. Eine breite Landstrasse mit Tankstellen und Gewerbegebieten.

Im Verlauf der Fahrt merke ich aber, dass ich die Zeit ein wenig zu knapp bemessen habe. Ich wollte eigentlich die Fähre in Helsingborg nehmen, weil man da eine Pause auf der Fähre halten kann. Ich habe aber nur 45 Minuten Puffer eingeplant, von dem wir bereits im ersten Abschnitt 20 Minuten verloren, da wir hinter einem langsamen Wohnwagen fuhren, der eine lange Autoschlange hinter sich versammelte.
Da die Fähre einigermaßen unzuverlässig ist, und gerne einmal Verspätung hat, beschlossen wir, über die Öresundbrücke zwischen Malmö und Kopenhagen zu fahren. Das ist anstrengender und weiter, wir würden aber keine Zeit verlieren.

Natürlich gab es unerwartete Staus. Und natürlich verspäteten wir uns immer weiter und natürlich gab es 15 Kilometer vor Schluss, auf der Landstrasse, diesen Traktor mit Baumstämmen, der etwa 20 Autos hinter sich auf 40 Km/h herunterquietschte.

Wir kamen dann genau 1 Minute vor Schalterschluss beim Fährterminal in Gedser an.

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Auf der Fähre und dann auch in Deutschland, tragen die Leute wieder Masken. Ich merke, wie entspanned das ist. Ich trug in Schweden auch keine Masken in Supermärkten und Läden. Einfach, weil das in Schweden niemand macht. Aber ein gutes Gefühl hatte ich nicht dabei.
Ab der Fähre gilt einfach wieder Maskenpflicht und gut ist.

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Deutschland. Wieder auf der Autobahn. Kaum ist man auf der deutschen Autobahn, wird das Autofahren wieder unentspannt. Dichter und Drängler. Alle mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und links immer die Scheinwerfer im Rücken.

In Schweden und in den meisten Ländern ist es so:

  • rechts fahren die langsamen
  • links fahren die, die Höchstgeschwindigkeit fahren. Also 120 oder 130.

Stellt man den Tempomat auf 130 (bei Höchstgeschwindigkeit 130) hat man nie Stress. Nie. Man fährt rechts und überholt, wenn jemand langsamer als 130 fährt. Um es noch entspannter anzugehen, kann man einfach bei 130 auf der linken Seite bleiben. Weil einfach niemand schneller als 130 fährt.

Kaum ist man in Deutschland, wird man wieder Teil von einem Meer aus Brems-und-beschleunigungs-Gurken.

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Ich habe ja ein bisschen Angst, nach zwei Wochen Urlaub, die Wahrheit über mein Gewicht zu erfahren. Ich spüre ja diese neue Lage von Masse an Bauch und Oberschenkeln und auch im Brustbereich. Es fällt mir schwer diese Masse in einer Kilogrammzahl zu schätzen. Um mich in naiver Unwissenheit zu suhlen, verschiebe ich den Gang zur Waage auf den nächsten Morgen.

[Freitag, 23.7.2021 – Packtag, Supermarkt]

Wenn ich nachts wach werde, ist es nie ganz dunkel. Am nördlichen Horizont liegt immer ein silberner Schimmer. Um drei Uhr muss ich das Rollo herunterziehen, sonst kann ich nicht weiterschlafen. Ab jetzt wird es aber dunkler werden.

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Der letzte Tag ist eigentlich immer ein Pack-Tag. Oder mindestens ein Tag der Reisevorbereitungen. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zum nächsten Ort mit einem Supermarkt, also 17 Kilometer und kauften Reiseproviant und die Einkäufe für den letzten Tag.

An der Kasse sprach uns die Kassiererin auf englisch an. Ich war etwas verwundert darüber, schließlich hatte ich meinen Mund noch nicht geöffnet und auch meine deutsche Kreditkarte noch nicht gezückt. Ich fragte sie: warum haben Sie erkannt, dass ich kein Schwede bin?
Sie sagte: wegen der Art wie ihr die Waren auf das Kassenband legt und wie ihr danach die Waren schnell einpackt. Das machen nur Dänen, Deutsche und Engländer.

Meine Frau grinste während sie einpackte. Es kam ihr nicht in den Sinn sich als Schwedin zu outen, sondern liess mich nackig im gleißenden Rampenlicht stehen.

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Die Kassiererin weiss nur nicht, was für ein guter Packer ich bin.

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Ich habe dieses Jahr eine ganze Reihe Dinge nicht in Schweden gemacht. Dinge, auf die ich mich eigentlich gefreut hatte. Ich schreibe sie hier auf, damit ich sie nächstes Jahr aufrufen kann und klarer vor mir habe:

  • Nach Hedared fahren und diese alte Stabskirche von innen besichtigen
  • zum Fluss runter. Ich habe dieses Jahr total den Fluss ignoriert
  • Zum Bärensee fahren (und vorher meine Frau davon überzeugen, dass diese Unternehmung nicht das Auto demolieren wird)
  • Nach Göteborg fahren (einfach so und rumhängen, ich mag Göteborg)
  • Die Brauerei namens „Business Monkey“ in Töllsjö besichtigen

Optional:

  • Eine Drohne besorgen und damit Aufnahmen des Häuschens und der Gegend von oben machen
  • Ein billiges Kanu für den Fluss besorgen. Wir haben zwar ein Ruderboot in der Scheune, aber das Ruderboot ist schwerfällig und einen halben Kilometer südlich gibt es ein paar Stromschnellen, die mir für ein Ruderboot zu gefährlich sind.

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Heute habe ich nicht mehr gemäht.

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Am Nachmittag geben wir auf Twitter und Facebook die Ankündigung raus, dass wir wieder Herthageburtstag am Arkonaplatz feiern. Hertha wurde der Legende nach von zwei Brüderpaaren auf einer Bank am Arkonaplatz gegründet. Das offizielle Datum der Gründung ist der 25.7.1892. Letztes Jahr haben wir dieses Datum das erste Mal vor Ort zelebriert. Dieses Jahr wieder. Auf den Bänken am Arkonaplatz.

[Donnerstag, 22.7.2021 – weiter… uhm mähen]

Gefrühstückt, gemäht, Pause gemacht, Äste abgeschlagen und dann war schon Beer o’clock. Es ist irre, wie schnell so ein Tag vorbei gehen kann. Morgen ist der letzte Tag, übermorgen fahren wir schon. Am Sonntag feiern wir Hertha-Geburtstag am Arkonaplatz, danach ist bald wieder Weihnachten.

Trotzdem habe ich heute wieder nur etwa 70 Meter geschafft. Ich bin jetzt bei 210m von den etwa 300. Mein Schwiegervater meinte, die letzten 50 oder 60m, also kurz nach der Anhöhe, müsse man nicht mehr mähen, weil da ein verstärkter Untergund beginne. Ich nickte. Danach merkte ich aber, dass ich nicht verstand, warum ich da nicht mähen brauchte. Ich mähte schließlich wegen den hohen Grases und nicht wegen den guten Untergrundes. Und ja natürlich mähte ich, damit die Leute wieder diesen Weg benutzen würden und der Weg sich dadurch wieder etwas verbessere, aber die Leute mieden diesen Weg ja nur wegen des hohen Grases.

Ich beschloss, nicht nachzufragen, weil alle happy darüber schienen, dass der Weg wieder befahrbar sein würde.

Es geht in Wahrheit natürlich nicht nur ausschließlich um das hohe Gras, sondern auch um die kleinen Birken, die mittlerweile auf der Fahrbahn wuchsen und auch die Bäume und Äste am Rande des Weges, die den Lack der Autos zerkratzten. Dies bearbeitete ich heute alles mit einer Astschere. Einige dickere Äste werde ich morgen noch mit der Axt erlegen.

Nach getaner Arbeit: Zeckenkontrolle. Macht man auch nicht mit jeder Person.

Am Abend gab es „Stekt Sill“. Das ist gebratener Hering. Mit Kartoffelpuree und Preiselbeermarmelade. Liebe es.