[tagebuchbloggend 20.1.]

Manche Menschen können reden und reden und reden. Und reden. Ich brauchte für meinen Vortrag exakte sieben Minuten. Hätte mir nicht jemand dazwischengequatscht, wäre ich mit fünfeinhalb ausgekommen.
Ein Kollege brauchte für seinen Vortrag, – ähnliche Thematik, ähnliche inhaltliche Fülle –, eine Dreiviertelstunde. Und wir mussten ihn unterbrechen. Ich mag ihn leider gerne. Beim ihm konnte ich mir allerdings richtig vorstellen wie das aussieht, wenn jemand einem die Ohren abquatscht, ich kann mir das bildlich und klar vorstellen: wie ich ihn enthöhlt anstarre, während er mich mit breiigen Sätzen bespricht, und mir ohne Grund, und ohne dazugehöriger Metapher, die Ohren abfallen. Wir würden beide etwas ratlos die auf dem Boden liegenden Ohren ansehen und nicht wissen was sagen.

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Am Abend habe ich B in ihrer neuen Wohnung besucht. B ist gerade von Hamburg nach Berlin gezogen und hat mir gestern stolz ihre neue Bleibe gezeigt. Sie sagt, sie fühle sich noch ein bisschen verloren in dieser großen Wohnung, die Wege seien so weit, und Decken auch so weit weg. Das ist der Berlin-Effekt wenn man hier herzieht und sich auf einmal so viele Quadratmeter leisten kann. Nein, nicht Neuköln. Prenzlauer Berg, Helmholtzkiez.

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Heute mit meinem Nachbarn J in dieser neuen Bar am Rosenthaler Platz verabredet gewesen, da im ersten Haus auf der linken Seite der Brunnenstraße, wo früher der Buchladen gewesen ist, der so dramatisch durch eine Mieterhöhung weggemobbt wurde und in den Weinbergsweg umziehen musste. Eine gewisse Schadenfreude hatte ich dabei, zu sehen, wie da einfach nur eine Bar nachgezogen ist und kein großer, lukrativer Laden, mit großen, lukrativen Sahnehäubchen. Dort habe ich auch Frank (argh.de) getroffen, was eine Freude war.
Die Bar heißt Mein Haus am Meer, ist rundum ein Provisorium, ein this is so fucking Berlin, hat 24 Stunden geöffnet, hat WLAN, super Sofas und Sessel, und den schlechtesten Kaffee der Stadt, vor dem mich Frank gleich in den ersten Sätzen der Begrüßung gewarnt hatte. Ich habe dann in einer Gedankenlosigkeit, trotzdem einen Capuccino bestellt.

4 Kommentare

  1. in dem buchladen (starick ist der name glaube ich), lag noch ein exemplar vom berlinbuch auf kommission. muss mal im neuen laden schauen, ob das buch den umzug überlebt hat oder ob ich die aktiva in meiner jahresbilanz noch korrigieren muss.

  2. achnaja, den schlechtesten der stadt vielleicht nicht, ich bin mit superlativen gern vorsichtig, aber zumindest erstaunlich miesen kaffee jedenfalls für berlinmitte (also latte macchiato grundnahrungsmittel -gegend).

    und der laden heißt übrigens „mein haus am see“. just saying. 🙂

  3. Hatte den Namen schon von „Berlin am Meer“ nach „Haus am Meer“ korrigiert. Jetzt lass ich es aber stehen, mannmann. 🙂

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