Ich verlängerte meinen Aufenthalt um noch einen Tag, um mit meinen beiden Schwestern eine Wanderung über den Salten zu machen. Das war so schön, dass wir uns ständig fragten, warum wir nicht schon früher einmal zu dritt etwas gemacht haben. Die Gespräche, die wir führten, hatten in weiten Teilen fast schon therapeutischen Charakter und einmal standen wir auf der Weide, umarmten uns und fingen sogar an zu weinen. Boah, das ist mir noch nie passiert. War aber wichtig. Und eben schön.
Unsere Wanderung endete auf dem Tschaufen Hof, ein kleines, alpines Berggasthaus, das von meiner Schwippschwagerfamilie betrieben wird. Dort aßen wir Speck, Käse und Kastanien.
Was mir noch wichtig ist, zu erwähnen: Den gestrigen Text über die ladinischen Dolomitentäler habe ich mit Weinreben bebildert. Dabei möchte ich klarstellen, dass in den Dolomitentälern keine Weintrauben wachsen. Die ladinischen Dörfer liegen zum Großteil auf einer Meereshöhe von über 1400 Metern, das ist fast subarktisches Klima, da wachsen meines Wissens auch keine Äpfel mehr. Ich möchte nur keine falschen Erwartungen wecken. Der Charme der ladinischen Täler liegt aber genau darin. Berge, hochalpine Wanderungen, Schnee, Knödel und Tirtlen. Und lauter schöne Menschen.
Das Foto der Reben kommt trotzdem vom Ausflug mit der Jahrgangsgruppe. Wir trafen uns nämlich nicht in den Dolomitentälern, sondern in Lana bei Meran. Das ist wiederum eine Weingegend. Ursprünglich wollten wir nach Bassano del Grappa fahren und dort die Weine verkosten. Das ist fast Prosecco-Gegend, nur 30 Kilometer davon entfernt, aber dennoch berühmt für ihre Weißweine und – wie der Name bereits suggeriert – Grappa.
Tragischerweise wurde der Kellermeister jenes Weingutes, das wir besichtigen wollten, ein paar Tage vorher in der Weinpresse erdrückt. Ja genau, erdrückt. Super tragisch. Also musste kurzerhand eine Ausweichadresse gesucht werden. Die wurde im Haidenhof oberhalb von Lana, genauer gesagt oberhalb Tscherms, gefunden: ein kleines Weingut mit steilen Berghängen und einem fantastischen Restaurant mit einer umwerfenden Aussicht über das gesamte obere Etschtal zwischen Bozen und Meran. Da unser Bus zu groß war, um die enge, bergige Straße zu befahren, gingen wir einen steilen, aber guten Weg von Lana aus, etwa 40 Minuten zu Fuß. Mit einem gewöhnlichen PKW kann man die Straße aber auch von Marling aus befahren.
So.
Was ist sonst noch passiert. Meine Mutter hatte Lebensmittelmotten. Seit zwei Wochen versuchte sie erfolglos, das Nest zu finden. Da meine Küche in den letzten Monaten zwei Mal von Motten befallen war, wusste ich ziemlich gut, wie man das Nest ausfindig macht, und in der Tat fand ich Mommi und ihre Eier in einer vergessenen Vanille-Schokoflakes-Verpackung. Seit meine Nichte nämlich in die Pubertät gekommen ist, schläft sie nicht mehr bei ihrer Oma (also meiner Mutter) und damit verschwand diese geöffnete Verpackung vom Radar der Menschen.
Profi bin ich jetzt.
Was sonst noch: Samstagabend schaute ich den Schlagerboom 2025 mit Florian Silbereisen. Meine Mutter mag das gerne. Ich schaute mit und staunte.
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