[So, 24.12.2023 – Holynight]

Der Coronatest blieb auch heute noch positiv. Und somit fiel die Reise wieder aus. Das deprimierte mich sehr. Weil die Tests in den letzten beiden Tagen nur noch leicht anschlugen, befand ich mich in der festen Überzeugung, dass wir heute fahren würden. Ich testete mich mehrmals, da ich in einem der unzähligen Podcasts aus den Hochzeiten der Pandemie einmal gehört hatte, dass false-positives wesentlich häufiger aufträten als false-negatives. Die Tests blieben aber alle positiv.

Es wurde das trostloseste Heiligabend, das ich je erlebte.

Ich kann mit einsamen und introvertierten Heiligabenden sehr gut umgehen. Eigentlich ist die Introvertiertheit dieses Festes das wirklich schöne daran. Mein erstes eigenes Heiligabend, das ich alleine verbrachte, war vor 30 Jahren. Ich war 20 Jahre alt und wohnte gerade mal eine oder zwei Wochen in den Niederlanden. Ich wollte regelrecht alleine sein. Das ganze Land, das sich heruntergefahren hatte, draussen der Schnee, das Eis, alle Menschen waren mir fremd, die Sprache auch, die Stadt. Ich zelebrierte das. In späteren Jahren setzte ich mich zu Heiligabend meist ins Carafon in der Utrechter Hamburgerstraat. Ganz Utrecht war leer, ich war der einzige auf den Strassen. Aber das Carafon hatte immer offen. Zu Heiligabend sassen dort einige wenige Leute. Auch ich. Beim Bier. Später beim Whisky. So ging das eigentlich all die Jahre. Es war auf eine Art immer melancholisch und aber nie deprimierend oder trostlos. Später in Madrid sass ich mit meiner Mitbewohnerin zu Hause. Auch sie blieb in der Stadt und sah niemanden. Wir schauten Filme und wir spielten Karten, tranken Bier und Wein.
Erst als ich nach Hamburg zog, fing ich wieder an familiäre Kreise unterm Weihnachtsstern zu schätzen. Ich mochte die Familie meiner damaligen Freundin und sie mochten mich, ausserdem waren sie sehr entspannt. Als wir uns trennten, war das aber wieder vorbei.
Seit ich meine Frau kenne, fahre ich jedes zweite oder dritte Jahr zu Weihnachten zu meiner Familie nach Südtirol. Ich finde, das gehört sich mittlerweile so. Ich mache das, weil ich alt werde, weil meine Eltern alt werden und ich sie nicht mehr so oft sehe und weil ich immer Spass mit der Nichte und meinen Neffen habe.
Aber sonst war Heiligabend immer speziell. Die Leere. Ich hätte wirklich nichts dagegen gehabt, dieses Heiligabend in einem Hotel in einem leeren bayrischen Dorf zu verbringen. Dass draussen Orkanböen wehen, macht es nur noch besser.
Mittlerweile haben meine Frau und ich zu Hause in Berlin eine schöne Tradition. Sie ist nicht festgeschrieben, aber wir kleiden uns schön, wir kleiden uns festlich, als hätten wir ein Date, dann kochen wir und trinken wir. Etwas angetrunken singen wir zu den Liedern aus der Bluetoothbox. Nach dem Essen schmeissen wir mit vollem Bauch den Beamer an und werden müde.

Heute geschah aber nichts dergleichen. Heute sass ich den hundertsten Tag in Folge isoliert im Arbeitszimmer, und wenn ich das Zimmer verliess, zog ich die Maske auf. Kein festliches Kochen, kein Trinken, kein Singen. Meine Frau kochte mir immerhin eine Lasagne. Sie sass am Tisch und trank Cider. Ich sass vorm Rechner und schaute wieder Dokus. Heute über die Oortsche Wolke und den Kuyper-Gürtel am Ende des Sonnensystems.

Während der letzten Runde mit der Hündin setzte ich mich ins Auto. Ich sass einfach ein bisschen im Auto, hörte Musik. Ab und zu gingen Menschen an mir vorbei, aber sie sahen mich nicht. Hinten sass die Hündin in ihrem Körbchen. Auch sie hörte der Musik zu. Sie verstand aber nicht recht, was wir da machten. Ich auch nicht. Aber es war schön.

Später am Abend war der Test dann negativ. Ein zweiter auch. Morgen werden wir also fahren.

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Was die AI-Assistenz zu diesem Eintrag sagt:

The content depicts a personal experience of spending a lonely Christmas Eve due to a positive COVID-19 test, contrasting it with past celebrations. It then presents a current tradition of dressing up, cooking, drinking, and singing with the spouse, and how this year was an exception due to isolation and the absence of festive activities. The narrative ends with a negative test result, indicating the possibility of travel the next day.

Given the narrative style and personal reflection, consider adding more emotional expressions to connect with the readers. Additionally, it would be beneficial to further elaborate on the emotions and thoughts experienced during Christmas Eve, providing a more detailed account of the author’s feelings. Furthermore, describing the significance of the negative test results and the anticipation for the upcoming travel could enhance the conclusion.

6 Kommentare

  1. In Gedanken eng bei Dir, mit großem Mitleid. Ich hoffe, Ihr könnt noch zu Deinen Eltern fahren.

  2. Ach schlimm ist es nur, mit Maske herumzuhängen und faktisch nichts unternehmen zu können. Nicht einmal in der eigenen Wohnung.

  3. Das Maske-zu-Hause Spiel hatte ich vor zwei Wochen auch. Ebenso: im Wohnzimmer schlafen. Ein Jammer. Hat sich aber gelohnt, was die infektionsrate in der Familie anging. Gute Besserung!

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