[Mi, 3.4.2024 – erster Tag ohne Arbeit]

Es ist heute mein erster Tag ohne Arbeit. Meine Frau verliess das Haus und die Hündin ging mit der Dogwalkerin mit. Und ich? Ich legte mich wieder ins Bett. Ich starrte ein wenig an die Decke und versuchte zu dösen. Doch dann griff ich zum Telefon und spielte Plants vs. Zombies. Derzeit spiele ich in der sogenannten Jade Liga und räume viele Preise ab.

Ich werde jetzt sehen, was ich in den nächsten Wochen unternehme. Natürlich werde ich nicht jeden Vormittag schlafen. Ich habe mich aber dagegen entschieden, sofort nach einem neuen Job zu suchen. Spätestens in einem Jahr brauche ich eine neue Anstellung. Oder ein neues Einkommen. Ich habe ein bisschen Zeit. In der Zwischenzeit freut sich meine Frau auf eine saubere Wohnung. Ich hätte jetzt ja viel Zeit, mich alleine um den Haushalt zu kümmern. Das ist eine nette Idee, von der ich aber nicht sehr begeistert bin. Meine losen Pläne sehen ganz anders aus. Ich möchte zur Sonnenwende am 21. Juni am Polarkreis stehen. Ob ich das mit der Hündin mache, weiss ich noch nicht. Sie fände es bestimmt toll. Ob sie aber mit mir am Polarkreis steht oder mit mir durch den Park läuft, ist ihr ziemlich egal. Die Fahrt zum Polarkreis dauert etwas mehr als 24 Stunden, wenn ich die Gegend nördlich von Lulea anpeile. Mit der Hündin will ich nicht mehr als 6 Stunden am Stück fahren. Lieber weniger. Laut dieser Rechnung bin ich vier volle Tage unterwegs. Und dann muss ich diese vier Tage auch wieder zurück. Mit dem Zug dauert die Strecke einen Tag und sechs Stunden. Das ist dann eine Direktverbindung mit nur wenig Zeit zum Umsteigen. Das macht man also auch nicht in der angegebenen Zeit. Ich könnte sie auch einfach zu Hause lassen, nach Kiruna fliegen und mir dort ein Auto mieten. Seit ich aber die Hündin habe, will ich alles mit ihr zusammen machen. Das ist natürlich Quatsch. Und ich bin froh, keine Kinder zu haben, ich wäre ein furchtbar obsessiver Vater.

Ich werde aber noch andere Dinge tun. Wieder nach Südtirol fliegen, diesmal aber mit etwas mehr Ruhe und vielleicht weniger Drama. Ich werde auch für längere Zeit nach Schweden fahren. Dort einige Reparaturen am Haus vornehmen und einen schwimmenden Steg bauen. Im Netz fand ich einige spannenden Bauanleitungen dazu. Ich werde mir auch Zeit mit dem Finanzberater nehmen, es gibt nämlich ein paar Sachen, die ich nicht verstehe. Ausserdem werde ich eine Novelle zu Ende schreiben. Mit der Novelle beginne ich schon in den nächsten Tagen. Sie ist im Grundgerüst fertig, aber sie braucht eine grundlegende Überarbeitung. Überhaupt werde ich mich wieder mehr dem Schreiben widmen. Nebenher werde ich mir Gedanken machen, wie es beruflich bei mir weiter geht. Ich wäre auch bereit, etwas vollständig anderes zu tun. Ein kleines Hotel betreiben zum Beispiel, ich wäre ein hervorragender Hotelchef. Ein bisschen mit Gästen quatschen, darauf achten, dass alles stimmt, dass das Einkommen stimmt, die Qualität der Zimmer, die Arbeit mit den Klempnern organisieren, mich um das Personal kümmern, Emails beantworten, mich mit den Ämtern streiten, Sonderwünsche ermöglichen, Probleme lösen, die Getränke an der Hotelbar kuratieren undsoweiter. Genau mein Ding. Und ich sässe nicht mehr so viel an einem Schreibtisch.
Wahrscheinlich werde ich aber einfach wieder eine Internetfirma leiten.

2 Kommentare

  1. Naajaa also ich denke, Hotelchef ist so ein Job den man sich angenehm und vielseitig vorstellt, aber in Wirklichkeit sieht man die Menschen auch von der schlimmsten Seite, und muss sich irgendwie fair überlegen, welcher der geschätzten Mitarbeiter diesmal wieder irgendwelche üblen Sachen von der Wand kratzen muss. also wird man dann entweder ein Menschenfeind oder ein innerlich toter Lächelzombie. Und dann gibt’s nicht genug Leute die die mit 5 Minuten pro Zimmer durchs Zimmer hetzen und sauber machen wollen, also muss man sich überlegen, wo dafür die Lohnsklaven hernehmen, oder man muss halt die Preise höher kalkulieren, aber passt das dann noch zum Geschäftsmodell, und dauernd wirklich dauernd geht was kaputt oder wird geklaut, dann fliegt ein Vogel in den Frühstücksraum und lässt sich nicht einfangen. dann verstopft wieder eine Toilette etc. Aber du hast ja eine positive Einstellung zu Menschen und da könnte das ja gehen. ich stelle es mir als die Hölle vor. vielleicht ja Mal ein Praktikum in einem Hotel? das würde ich gerne hier lesen! viele Sachen erkennt man ja erst für das was sie sind, wenn man sie tut.

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