Ich war mit Erik von der Hundewiese verabredet. Er hat diese Woche noch Urlaub und nichts vor, also beschlossen wir, mit den Hunden an den Liepnitzsee zu fahren. Es wird heute 31 Grad warm werden. Mittwochmorgens würde es noch nicht so voll sein, eventuell könne man auch mit den Hunden ins Wasser.
Beide unsere Hündinnen sind aber eher wasserscheu. Sie gehen nur ins Wasser, wenn wir sie dazu auffordern, oder wir eben mit hinein gehen. Wenn sie dann im Wasser sind, haben sie natürlich einen riesigen Spass. Sobald ich aber aufhörte zu spielen, kamen sie wieder ans Ufer.
Der See misst einen Umfang von 8 Kilometer. Wir liefen aber nicht die ganze Runde, sondern beschlossen, bei Kilometer 6 die Fähre zu nehmen. Mitten im Liepnitzsee liegt nämlich eine Insel. Auf dieser Insel gibt es einen schönen Kiefernwald mit Bungalows und mehreren Sandstränden. Ausserdem eine Gaststätte. Wir fuhren also mit der Fähre auf die Insel und assen einen Kartoffelsalat. Danach fuhren wir mit der Fähre auf die andere Seite, wo wir auch bald zu unserem Auto kamen.
Erik und seine Frau sind nicht mehr zusammen, sie haben aber eine gemeinsame Tochter. Die Tochter wohnt mit dem kleinen Hund in Friedrichshain. Er und seine Frau teilen sich hingehen eine Wohnung in Neukölln, wo sie abwechselnd wohnen. Das funktioniert offenbar super. Eine Woche ist er auf der Hundewiese und eine Woche seine Ex-Frau. Ich kenne auch die Frau, aber mit ihm habe ich den intensiveren Kontakt.
Ich habe jedenfalls eine grosse Faszination für Lebensmodelle.
Am Abend traf ich mich mit meiner Freundin M. Ich erzählte ihr von dem Bekannten, der mit drei Frauen 5 Kinder hat und nun zum vierten Mal heiraten wird. Ich weiss nicht, wie alt seine neue Freundin ist, es würde mich aber nicht wundern, wenn er zum vierten Mal mit dem Nestbau beginnt. Zum vierten Mal ewige Liebe schwören.
Ich kenne ihn nicht besonders gut, ich weiss auch nicht, wie er dieses Lebensmodell erklären würde, mir würden solche Schmetterlinge im Bauch aber Angst machen. Vielleicht bin ich zu abgeklärt und untersage mir wilde, brennende Gefühle, ich bilde mir ein, Liebe verstanden zu haben und sie zwar einigermassen interessant zu finden, aber Hormone machen eben noch lange keine Liebe.
Wir redeten über die Liebe. Es macht immer Spass, mit M über die Liebe zu reden. Wenn sie und ich über Liebe reden, reden wir immer wie zwei 100-Jährige, die alles über die Liebe wissen und mit gütigem Blick auf hormongeschwängerte Glühwürmchen herunterblicken.
Ein Kommentar
Kommentare sind geschlossen.