Wir schalten auf die dunkle Zeit des Jahres um und es wird kühler, erst kommt Halloween, dann Allerseelen, im November fallen die Blätter, als würden sie die Tage herunterzählen, die Tage werden kürzer, ruhiger, die Dämmerung kommt immer früher, man schaltet wieder die Lichter an, trifft sich zunehmend in Innenräumen, bei Freunden zu Hause, in Bars, in Kneipen, bei gedämmtem Licht, bei Wärmequellen. Draussen knöpfen wir uns die Jacken immer höher zu, wir tragen Mützen und auf dem Fahrrad auch Handschuhe, im Dezember sind wir eingepackt, manchmal fällt der erste Schnee und der Boden knistert, es wird immer dunkler, ab Mitte Dezember verabreden wir uns kaum noch, wir sagen Meetings ab, verschieben die Dinge auf das neue Jahr, wir fahren uns alle runter, immer dunkler, bis zum 21. Dezember zu und dann schalten wir den Motor aus, es kommen die Lichterketten, das Essen, das viele Bier und dann hängen wir tagelang herum bis die Jahreswende über uns hereinkommt. Danach kommt der seltsam tote Januar. Immerhin habe ich an dessen Ende Geburtstag. Dieses Jahr werde ich fünfzig, vielleicht sollte ich es feiern. Andererseits fand ich letzten Januar in Lappland so schön, das würde ich gerne wieder erleben, allerdings lassen sich Erfahrungen ja nicht wiederholen, vielleicht lade ich Freunde zu mir nach Hause ein, ich sollte ohnehin mehr zelebrieren. Danach erst kommt der furchtbare Februar und der furchtbare März, der magische Teil des Winters ist längst vorbei und das Olympiastadion wird zum Kühlschrank, da will man, dass der Winter jetzt doch vorbeigeht, aber Berlin schickt uns immer noch eine dritte oder vierte Spätwinterwoche nach.
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Früher war der Winter die Zeit, in der ich viel schrieb. Der Sommer hämmert immer auf mich ein, der Sommer baggert an mir, ich soll rausgehen, die Sonne scheint, alle Menschen fahren ihre Blüten aus. Der Winter holt mich hingegen rein, beruhigt mich, da fand ich immer Zeit für die langen Prosatexte.
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Am Montag kommen die beiden Jungs meiner Schwester. Es wird eine aufregende Woche. Gestern fragte ich in meinem Fanclubchat nach dem besten Döner und dem besten Burger und dem besten Sushi und der besten Currywurst. Natürlich bestand die Gefahr, einen religiösen Krieg auszulösen. Es hielt sich allerdings in Grenzen. Die Jungs interessieren sich vor allem für Essen, das finde ich gut, wir werden Spass haben.
Ich weiss nicht, wie gut ich in dieser Woche Tagebuchschreiben kann. Sie schlafen schliesslich in meinem Arbeitszimmer und ich werde ja ständig den Plan in der Hand halten. Mal sehen.