Weil die von der Literaturwerkstatt nicht so fit schnell sind beim Verbreiten der Nachrichten, hier die Preisträger des 16. OpenMike:
1) Sonja Petner
2) Svea-Lena Kutschke
3) Thien Tran
Publikumspreis: Johanna Wack
Die beiden ersten habe ich nicht gehört, da sie gestern gelesen haben und ich gestern den Tag am Herd verbracht habe. Aber heute war ich da. Johanna Wack kannte ich schon aus Hamburg, wir haben schonmal zusammen gelesen, sie war damals super und war es heute wieder, mit einem scheinbar brachialen aber trotzdem sehr behutsamen Text über Borderline. Wir haben gelacht. Überhaupt erfrischend: Lachen.
Ein bisschen komisch ist die aufgesetzt wirkende Ernsthaftigkeit einiger Autoren wenn sie gerade mal anfang zwanzig sind.
Thien Tran habe ich auch gesehen und gehört, er trug Lyrik vor, aber Lyrik und ich, das sind zwei stumpfe Klingen. Blöde Metapher, aber ich wollte nicht sagen, wir vertrügen uns nicht. Wir kennen uns kaum.
AK mochte Florian Wiesner sehr gerne. Der war auch wirklich gut. Der als 15-minütige Offenbarung seines Gehirnes angekündigte Text mit dem Titel „15 Minuten“, hielt mehr als er versprach: witzige und keineswegs abgedroschene und vor allem unerwartet eingeworfene Sprachspielereien über Webzwonull und Marketingsprech, das hatte was. Vor allem war er schön anzusehen mit seiner stoischen Art am Mikrophon.
Mir gefiel Jeanette Hunziker. Ihre adrette Haltung und das kecke Lächeln einer Bibliothekarin. Und später, bei der Pause im Hof, trug sie eine konspiratorische Kapuze überm Kopf. Der Text mit dem Titel „(…)“ gefiel mir gut, sehr reich, sogar mit einem richtigen Plot. Für die Feinheiten muss ich ihn mir allerdings nochmal auf Papier durchlesen, der Wein stieg mir gerade in den Kopf. Das hatte ich so nicht vorgesehen.
Stefanie Gleißner wurde von einigen gut gefunden. Ich kann wenig darüber sagen. Sie hatte einen dermaßen charmanten Dialekt (oder ist das schon Akzent?), dass ich mich nicht auf den Text konzentrieren konnte. Aber das war schon okee, der Akzent hat mich angenehm eingelullt. Hat auch was. Und das war vor dem Wein.
Richtig umwerfend war nichts, doch zwei Richtungen gefielen mir, erstens der ab der zweiten Hälfte ein wenig verstörende Text von Kristine Bilkau über eine ziemlich einsame Frau die– nein ich verrate es nicht, sonst geht beim Lesen der Effekt verloren. Ich mochte den radikalen Ansatz, dieses atemlose und gleichzeitig auch wieder gelangweilte (als wäre es Routine) Erzählen hin zu dieser Szene. Das mochte ich. Doch fehlte mir etwas um es richtig gut zu finden und ich weiß nicht genau was. Vielleicht mochte ich einfach die Radikalität und wünschte mir mehr solcher Bilder.
Die zweite Richtung die mir gefiel war die Richtung des Textes von Alexander Langer. Und zwar: das zwingende Erzählen. Himmel, wie ich das vermisse. Das unbedingte Erzählen, dass man das Gefühl bekommt, jemand müsse eine Geschichte loswerden. Charaktere die man liebt oder hasst, denen man folgen will, wo sich das ganze literarische Dings um die Geschichte windet (räkelt). Ansatzweise ging sein Text „Farzner“ in diese Richtung. Das hat mir gefallen.
Die anderen sind mit entglitten.
Die Jury war dieses Jahr: Thomas Glavinic, Feridun Zaimoglu, Monika Rinck.
Die Sopranisse war auch da und hat Fundierteres dazu zu sagen. Tag eins | Tag zwei
Schön, hier Ihre Sicht zu lesen! Erzählen Sie doch mal, hat die Jury die Auswahl denn begründet? Vielleicht auch etwas zu den anderen Texten gesagt?
Ich habe die Preisträgerliste per Simse geschickt bekommen. In 147 Zeichen passt leider keine Begründung. Vielleicht reichen sie das ja bald auf Literaturwerkstattpunktorg nach.
Kennst du eigentlich den berühmten Namensvetter Alexander Langers ?
Danke für die interessanten Ausführungen zum 16. open mike. Ich kann selbst mit subjektiven Ergänzungen dienen, die sich im entsprechenden blog-Eintrag meiner myspace-Seite finden: http://www.myspace.com/anselmneft.
Die SMS an Mec stammte von mir. Gern hätte ich ihm mehr geschrieben, doch Zeit und Zeichenzahl standen dagegen. Eine richtige Jurybegründung gab es nicht. Die Jury schien froh, es hinter sich zu haben.
Danke auch für Deine detailierten Einblicke, Anselm. Und für die SMS sowieso, aber das hatten wir ja schon.
kopffüssler, ja, den Namensvetter kenne ich, ist er doch ein berühmter Landsmann von mir (gewesen). Überraschend, dass Du den kennst 😉