Da sich heute überraschenderweise ein ganz launischer Kater in meinem Schädel breitgemacht hat, und sich meine Augenlider derart schwer anfühlen, dass ich bei jedem Blinzeln darauf achten muss, sie auch wieder zu öffnen – was mir vorhin im Flur, beim Grüssen der Chefin fast zum Verhängnis geworden wäre – war ich eben sehr erfreut darüber, auf dem Kalender den heutigen Tag als Feiertag markiert zu sehen. Hatte ich bloss irgendwas verpasst? Bin ich heute für nichts und wiedernichts aufgestanden? Hätte ich einfach im Bett bleiben können und meinen Kater exorzieren?
Die Freude wich jedoch schnell einem typisch norddeutschen Katholenneid, als ich in der Fussnote des Kalenders las, dass der 8. August lediglich in Augsburg gefeiert wird. Katholenneid ist für mich guten Katholen selbstredend immer ein wenig befremdlich.
Vor vielen Jahren war ich mal in Augsburg verliebt. Viele Reisen hatte ich unternommen um meiner Geliebten nahe zu sein. Aber sie hörte zu den Klängen von Jethro Tull und Uriah Heep und das ertrug ich auf Dauer nicht.
Wäre ich musikalisch ein klein wenig toleranter gewesen, dann hätte ich heute vielleicht einen freien Tag, hätte Pizza gefrühstückt und mich wieder ins Bett gelegt bis der Schädel vorbei wäre.
Allerdings wäre ich dann gestern auch nicht in bester Trinklaune mit lauter netten Leuten zusammengesessen.
Komische Algorythmen hat das Leben manchmal.


